GM hält an Zeitplan für E-Offensive fest

General Motors hält trotz Coronavirus-Krise am Zeitplan für seine Elektro-Offensive fest. GM bekräftigt zudem sein Ziel, bis zur Mitte dieses Jahrzehnts einen Jahresabsatz von einer Million Elektroautos in den beiden größten Märkten Nordamerika und China zu erreichen.

Die wegen der Pandemie verschobenen Präsentationen der rein elektrischen Modelle Cadillac Lyriq und GMC Hummer EV, die ursprünglich für April bzw. Mai angesetzt waren, sollen noch in diesem Jahr nachgeholt werden. Die genannten Modelle sollen die ersten Vertreter der neuen Elektroauto-Plattform des Konzerns werden, die GM im März vorgestellt hatte.

Mit der modularen Plattform samt des neuen Batterie-Baukastens namens Ultium will General Motors die Komplexität gegenüber den bisherigen Verbrenner-Modellen stark verringern und flexibler werden. Die Batterien, die aus einem Joint-Venture mit LG Chem stammen, sollen ebenfalls die Kosten senken – GM spricht auf Zellebene von weniger als 100 Dollar pro Kilowattstunde.

Nun sagte Ken Morris, Vice President für elektrische und autonome Fahrzeuge, in einer Telefonkonferenz mit US-Journalisten, dass die Entwicklung „zügig“ voranschreite. „Wir sind absolut pünktlich mit der Ausführung dieser beiden Produkte“, so Morris. Gleiches gelte auch für die Ultium-Batterien. Offen ist aber, wie lange der Konzern die Entwicklung aus dem Home Office weiter vorantreiben kann. Solange es um Konstruktionen und Simulationen geht, ist die Heimarbeit möglich. Wenn aber Prototypen aufgebaut und getestet werden sollen oder die Produktionsanlagen umgerüstet und eingestellt werden sollen, wird das schwieriger.

Für den Hummer und Lyriq kündigte Morris zwar keine genauen Daten für deren Premieren an, sagte aber, dass sie „definitiv dieses Jahr debütieren werden, aber ich hoffe früher als später“. Er deutete an, dass GM an digitalen Vorstellungen arbeitet und somit nicht davon ausgeht, die beiden Fahrzeuge in absehbarer Zeit bei einer Präsenzveranstaltung enthüllen zu können.

Auch an dem mittelfristigen Absatzziel hält GM laut Morris fest. „Wir wollen immer noch so schnell wie möglich so viele Elektrofahrzeuge auf die Straße bringen, und bis Mitte der Jahrzehnte wollen wir in unseren beiden größten Märkten in Nordamerika und mit unseren Joint-Venture-Partnern in China eine Million Elektrofahrzeuge pro Jahr verkaufen“, so der Vice President. Ende März berichtete jedoch Reuters unter Berufung auf interne Dokumente, dass die E-Planungen bei GM und Ford tatsächlich deutlich geringer seien, als beide Konzerne öffentlich angeben. Statt von einer Million E-Autos war dort für das Jahr 2026 von 320.000 intern geplanten E-Fahrzeugen die Rede – für Ford und GM zusammen.

GM stellt Pedelec-Projekt ein

Weniger spezifisch äußerte sich Morris aber zu den Zielen für die Tochter Cruise, die das autonome Fahren für GM entwickelt. Der Cruise Origin soll eigentlich gemeinsam mit dem Hummer EV in Detroit-Hamtramck gebaut werden. Ob nach der Corona-Krise die Nachfrage nach autonomen Fahrzeugen für Ridesharing-Dienste so hoch und die Technologie bereit ist, scheint derzeit offen.

Ein Opfer der Corona-Krise mit E-Antrieb gibt es bereits bei GM: Wie der Konzern gegenüber „The Verge“ bestätigte, wurde das Pedelec-Projekt Ariv eingestellt. Angesichts der Pandemie habe man sich eingehen mit den verschiedenen Geschäftsbereichen befassen müssen, so GM. „Ariv hat für General Motors wichtige Erkenntnisse über die Mikromobilität gewonnen, und wir planen, diese Erkenntnisse für zukünftige Innovationen zu nutzen“, sagte Brian Tossan, GM-Direktor für globale Innovationen. Die Website, auf der Kunden eigentlich Bestellungen für das „Arrive“ ausgesprochene Pedelec aufgeben konnten, leitet stattdessen auf die Website von GM.
cnet.com, forbes.com (E-Offensive), theverge.com (Pedelec-Projekt)

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