Lightyear und DSM wollen Solar-Dächer für Fahrzeuge entwickeln
Das aus dem Solar-Team der TU Eindhoven hervorgegangene Startup Lightyear, das im vergangenen Jahr sein Langstrecken-Solarauto Lightyear One vorgestellt hatte, will mit dem niederländischen Unternehmen DSM die Entwicklung von Solar-Dächern für Elektrofahrzeuge vorantreiben. Dabei soll die Kooperation weit über den Lightyear One hinausgehen.
Die nun unterzeichnete Vereinbarung sieht vor, dass beide Partner die Kommerzialisierung von Solardächern für Elektrofahrzeuge vorantreiben. Die Partnerschaft zielt insbesondere darauf ab, Solardächer in eine Vielzahl von elektrisch angetriebenen Fahrzeugen wie Pkw, Lieferwagen und Busse zu integrieren. Die Unternehmen wollen zunächst den Markt hierfür bewerten und Pilotprojekte mit Kunden aus dem Automobil- und dem ÖPNV-Sektor starten, heißt es in einer Mitteilung.
Die Basis hierfür soll das von Lightyear entwickelte Solardach bilden, das 2019 erstmals im Modell One vorgestellt wurde. Dort sind Solarzellen mit einer Fläche von fünf Quadratmetern in das Dach und die Fronthaube des Autos integriert und sollen so stabil sein, dass ein „erwachsener Mann auf ihnen gehen kann, ohne Beulen zu verursachen“.
DSM liefert für die Solardächer ein leitfähiges Backsheet, welches laut Lightyear ein „integraler Bestandteil“ des Solardaches ist. Damit können die Anschlüsse der Solarzellen auf der Rückseite angebracht werden, „sodass jeder verfügbare Zentimeter auf der Vorderseite des Moduls für die Erfassung des Sonnenlichts verfügbar ist“. So können auch die elektrischen Verluste minimiert werden.
Der Lightyear One soll bei seinem Verkaufsstart 2021 auf eine WLTP-Reichweite von 725 Kilometern kommen – aktuell ist das Fahrzeug natürlich noch nicht homologiert. Das Solardach soll laut den Entwicklern genug Energie liefern, um durchschnittlich 70-90 Prozent der jährlichen Kilometerleistung abzudecken. Hierbei geht Lightyear aber von den kurzen Pkw-Fahrtstrecken aus, die im Schnitt etwa 40 Kilometer pro Tag betragen. An sonnigen Tagen sollen über die Solarzellen im Lightyear One Strom für bis zu 33 Kilometer erzeugt werden – unter Optimalbedingungen geht die Kalkulation also auf. An bewölkten Tagen, im Winter oder schlichtweg wenn das Auto in einer Garage geparkt wird, sinkt der Solarstrom-Anteil erheblich.
Elektrische Busse oder E-Lkw können mit ihrer größeren Batterie deutlich mehr Solarzellen aufnehmen. Allerdings ist ihre tägliche Fahrleistung in der Regel deutlich höher. Auch in Deutschland wird an Solarmodulen in E-Nutzfahrzeugen geforscht. Im Projekt „Lade-PV“ wollen vier Industrieunternehmen und zwei Fraunhofer-Institute die Marktfähigkeit von Photovoltaik-Anwendungen im Lastenverkehr demonstrieren. „Wir wollen die Technologie nicht nur entwickeln, sondern auch zeigen, dass Lkw über fünf Prozent ihrer Antriebsenergie durch Solarenergie abdecken können“, sagt Projektleiter Christoph Kutter. „4.000 bis 6.000 Kilometer zusätzliche Reichweite pro Jahr sind rechnerisch möglich.“
„Durch die verstärkte Zusammenarbeit mit Lightyear schaffen wir einen völlig neuen Markt für verlustfreie Hochleistungs-Rückkontakttechnologie – mit dem Potenzial, das Gesicht sauberer Mobilität zu verändern“, sagt Pascal de Sain, Vizepräsident von DSM Advanced Solar. Martijn Lammers, Lightyears Strategiechef und Mitbegründer, ergänzt: „Durch die Verbesserung der Zugänglichkeit unserer Solartechnologie durch unsere Partnerschaft mit DSM können wir die Massenakzeptanz von Elektrofahrzeugen beschleunigen, indem wir sie mit Sonnenenergie betreiben.“
Koninklijke DSM ist ein Chemiekonzern mit Sitz in Heerlen. Die ursprünglich als Bergbauunternehmen gegründete Firma (DSM steht für Dutch State Mines) produziert unter anderem Industriechemikalien, Arzneimittel und Nahrungsergänzungsmittel und arbeitet seit einigen Jahren auch im Bereich „Sustainable Living“.
Quelle: Info per E-Mail
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