Richard Miller wird wohl neuer Fremont-Produktionsleiter bei Tesla
Tesla hat offenbar einen Nachfolger für Jatinder Dhillon gefunden. Laut einem Medienbericht leitet nun Richard Miller die Produktion im Werk Fremont. Miller übernimmt die Aufgabe in einer schwierigen Zeit – aber es gibt wohl eine Einigung mit dem Alameda County über die Wiedereröffnung des Werks.
Richard Miller ist bei Tesla kein Unbekannter, er leitete bisher die Lackiererei in Fremont – Miller ist also ein erfahrener Produktionsmanager. Seine Beförderung wurde laut TechCrunch den Mitarbeitern von Tesla via E-Mail mitgeteilt. Er ersetzt Jatinder Dhillon, der Tesla wie berichtet offenbar verlassen hat.
„Aufgrund der hervorragenden Leistung als Leiter der Lackiererei in Fremont wird Richard Miller hiermit zum Gesamtleiter der Fremont-Produktion befördert“, zitiert TechCrunch aus der Mail. „Herzlichen Glückwunsch!“
In seiner neuen Aufgabe kann sich Miller gleich als Krisenmanager beweisen – auch wenn er bereits zuvor zu den leitenden Mitarbeitern des Werks gehört hatte, hat er nun eine ungleich höhere Gesamtverantwortung. Tesla hatte am Montag auf Anweisung von Elon Musk die Produktion in Fremont wieder aufgenommen – entgegen der behördlichen Anweisungen. Das Alameda County hatte die Ausgangsbeschränkungen für die Bevölkerung zuletzt bis Ende Mai verlängert, was für Tesla bedeutet hätte, dass die Produktion frühestens Anfang Juni wieder anlaufen könnte.
Das Vorpreschen von Musk hat nun aber offenbar für einen Kompromiss gesorgt. Das Gesundheitsamt im Bezirk Alameda County erlaubt Tesla, in dieser Woche den Neustart im Werk Fremont vorzubereiten und ab nächster Woche die Produktion zu starten. Für beide Seiten ein Teil-Erfolg: Tesla darf vor Juni wieder Autos bauen, das Alameda County hat sich aber mit einem späteren Wiederbeginn durchgesetzt. Tesla hat inzwischen den geforderten Plan für Hygiene- und Abstandsmaßnahmen vorgelegt, heißt es seitens des County zur Begründung. In Zusammenarbeit mit der Polizei wolle man sicherstellen, dass die Mitarbeiter von Tesla dabei den Sicherheitsabstand und andere Vorschriften einhalten.
Tesla hat es aber nicht komplett selbst in der Hand: Das County stellte klar, dass einerseits die nun aufgestellten Regelungen beachtet werden müssen (was Tesla beeinflussen kann), zum anderen müssen die „Indikatoren zur öffentlichen Gesundheit“ – also das Infektionsgeschehen im County – stabil bleiben.
Wie unterdessen „The Verge“ unter Berufung auf eine interne Mail von Tesla berichtet, haben die Kalifornier auch in der Gigafactory 1 in Nevada wieder die Produktion in vollem Umfang aufgenommen. Die Mitarbeiter würden innerhalb von 24 Stunden ein konkretes Datum für ihre Rückkehr zur Arbeit genannt bekommen, heißt es demnach. Die Auslastung der Shuttle-Busse zu dem entlegenen Werk in Nevada soll verringert worden sein, damit die Arbeiter auch dort den Abstände einhalten können. Zudem wird auf eine bessere Schutz-Ausrüstung vor Ort hingewiesen.
Offen ist aber, ob auch der Partner Panasonic wieder seine Mitarbeiter in die Gigafactory 1 entsendet – das wird in dem Bericht nicht erwähnt. Panasonic fertigt dort die Rundzellen vom Typ 2170, wie sie im Model 3 und Model Y eingebaut werden. Die Tesla-Arbeiter setzen die Panasonic-Zellen dann zu einbaufertigen Batteriepacks zusammen. Außerdem fertigt Tesla in Nevada Elektromotoren. Ohne die Panasonic-Zellen ist es kaum möglich, eine volle Produktion im Tesla-Teil der Gigafactory 1 und auch im Fahrzeugwerk Fremont aufrecht zu erhalten.
techcrunch.com (Miller), automobilwoche.de, teslamag.de (Produktionsanlauf), theverge.com (Gigafactory 1)
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