EnBW & Smatrics: Joint Venture für Ladeinfrastruktur

Die EnBW und Smatrics bündeln ihre Kräfte und gründen die Smatrics mobility+ GmbH. Das Joint Venture will das größte Ladenetz in Österreich betreiben und vor allem das Hochleistungsladen ausbauen. Sämtliche Smatrics-Ladestationen gehen in die neue Betreiber-Gesellschaft über.

Der Fokus der Partner wird auf High Power Charging mit bis zu 300 kW liegen. „Mit dem Gemeinschaftsunternehmen bündeln die beiden Partner ihre Kompetenzen als Ladeinfrastrukturbetreiber und sorgen flächendeckend im gesamten Verkehrsraum Deutschland/Österreich für kurze Ladezeiten“, heißt es in der begleitenden Pressemitteilung zum Start des Joint Ventures, welches noch von den Behörden abgenickt werden muss.

Der auch weiterhin eigenständige JV-Partner Smatrics wird 49 Prozent an dem gemeinsamen Tochterunternehmen halten und bringt sämtliche Standorte, also sein komplettes CPO-Geschäft, ein. Zudem bleibt die Smatrics als Mutter in der Rolle als technischer Dienstleister. Die EnBW verfolgt ihrerseits den in Deutschland eingeschlagenen Kurs und will den flächendeckenden Schnellladeinfrastrukturausbau mit Smatrics mobility+ nun auch länderübergreifend in Österreich vorantreiben. Im DACH-Raum hat Timo Sillober, Vertriebschef bei der EnBW, schon länger die Fühler ausgestreckt. Er will auch die Schweiz als Markt genauer in Augenschein nehmen, wollte im Gespräch mit electrive.net aber noch keine Pläne für ähnliche Vorstöße wie nun in Österreich bestätigen. Dort soll vorbehaltlich der Zustimmung der zuständigen Kartellbehörden SMATRICS mobility+ im Laufe dieses Jahres seine Arbeit aufnehmen.

„Wir sorgen konsequent für den Schnellladeinfrastrukturausbau in Deutschland. Mit Smatrics haben wir den richtigen strategischen Partner gefunden, um unsere Kompetenzen in Sachen Schnellladen international zu bündeln“, sagte derweil Amadeus Regerbis, bisheriger Leiter Ladeinfrastruktur und Partnerschaften bei der EnBW, die 51 Prozent des neuen Ladeinfrastrukturbetreibers halten wird. Regerbis wird künftig die Smatrics mobility+ als CEO führen – parallel zu seinem Job bei der EnBW. Letzterer wird sich aber insofern verändern, als dass Regerbis den Bereich Strategie und Internationalisierung übernimmt.

„Smatrics hat nicht nur in Rekordzeit ein österreichweites Highspeed-Ladenetzwerk aufgebaut, sondern in zahlreichen Projekten seine Kompetenz als Rollout-, Betriebs- und IT Dienstleister bewiesen und damit auch europaweit einiges vorgelegt“, erklärte derweil Hauke Hinrichs, COO der Muttergesellschaft Smatrics GmbH & Co. KG und künftig zusätzlich auch COO von Smatrics mobility+. „Wir freuen uns sehr, dass wir die EnBW mit diesen Leuchtturmprojekten überzeugen konnten und künftig in einer umfassenden Kooperation gemeinsame Wege gehen.“

Die EnBW hat unter dem Label „EnBW mobility+“ mehr als 340 Schnellladestandorte deutschlandweit errichtet. Mehr als 140 Standorte befinden sich aktuell in der Realisierung. Bis 2025 will die EnBW mehr als 2.200 Schnellladestandorte betreiben – jene des Joint Ventures in Österreich eingerechnet. Das ist wohl auch der Grund für die deutsch-österreichische Ehe: Kein anderes Unternehmen in Zentraleuropa investiert derzeit so stark in Standorte für Hochleistungsladen. Letzteres werde das „Rückgrat der modernen Elektromobilität“ sein, betonten denn auch die Vertreter beider Firmen unisono in der gemeinsamen Online-Pressekonferenz. Auch in urbanen Räumen werde HPC-Infrastruktur ausgerollt. Es kommt wie es auch die Autohersteller sehen wollen: Aus Laden wird Tanken.

Parallel zum gemeinsamen Tochterunternehmen Smatrics mobility+ mit der EnBW bleibt Smatrics dem Kerngeschäft als internationaler eMobility-Dienstleister für Infrastruktur, Service und IT treu. Mit seiner „Full-Service-Expertise und IT-Kompetenz“ wird das Unternehmen den Roll-Out, den technischen Betrieb und die IT des gemeinsamen Tochterunternehmens Smatrics mobility+ betreuen. Dieses wiederum wird das bestehende Smatrics-Ladenetz inklusive der rund 100 Schnellladestandorten übernehmen. Smatrics hat in der Vergangenheit auch für die EnBW gebaut. Man kennt sich also bestens.

Entlang von Autobahnen und im innerstädtischen Bereich will Smatrics mobility+ neben dem Betrieb auch die Planung und Errichtung neuer Ultraschnellladestationen übernehmen. „Neue Standorte sind in aller Regel so angelegt, dass sie schnell mit zusätzlichen Ladestationen und Ladeleistungen aufgerüstet werden können, um dem Hochlauf an E-Autos auch in Zukunft immer einen Schritt voraus zu sein“, teilt Smatris in der begleitenden Meldung mit. Diesen Punkt bekräftigte auch Timo Sillober: Nach dem groß angelegten Aufbau neuer Standorte werde eine Phase der Verdichtung kommen. Bestehende Ladeparks werden um weitere Ladepunkte ergänzt. Deshalb werden Netzanschlüsse und Leitungen von Anfang an größer dimensioniert. Für die Endkunden beider eMobility-Firmen hat das Joint Venture übrigens keine Folgen. Das EMP-Geschäft betreiben sowohl EnBW als auch Smatrics unabhängig voneinander weiter.
smatrics.com, enbw.com

1 Kommentar

zu „EnBW & Smatrics: Joint Venture für Ladeinfrastruktur“
CV
20.05.2020 um 08:55
Schade, dass die Endkunden nichts davon haben. Smatrics ist der teuerste und protektionistischste Anbieter in Österreich und dehnt sich auch nach Bayern aus, mit ebenso unverschämten Tarifen. Es wäre wünschenswert gewesen, wenn umgekehrt mit den EnBW Karten bei Smatrics in Österreich zu EnBW Tarifen geladen werden könnte.

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