Fraunhofer IWKS baut Recycling-Zentrum in Hanau auf
Das Fraunhofer IWKS baut in Hanau das Zentrum für Demontage und Recycling – Elektromobilität (ZDR-EMIL) auf. Mit dem vom Land Hessen geförderten Zentrum werden automatisierte und flexible Demontage- und Recyclingprozesse für alle Komponenten aus Elektrofahrzeugen entwickelt.
Ziel des Zentrums ist die Etablierung einer effizienten Kreislaufwirtschaft für Komponenten wie Batterien, Brennstoffzellen, Leistungselektronik und Magnete aus Elektromotoren – und zwar von der Demontage über die Wiederverwendung bis zum Recycling. Dabei liegt der Fokus auf „der automatisierten Demontage sowie auf nachhaltigen mechanischen und hydromechanischen Behandlungsmethoden und der selektiven Zerkleinerung, die eine Wiederverwertung aller Produktkomponenten ermöglicht“, wie es in einer Mitteilung der Fraunhofer-Einrichtung für Wertstoffkreisläufe und Ressourcenstrategie IWKS heißt.
Neben Fortschritten bei der Fertigung von Elektrofahrzeugen sei die Rückgewinnung wertvoller Ressourcen von entscheidender Bedeutung, um einen nachhaltigen Beitrag zu den Klimazielen zu leisten, äußern die Forscher. In der Praxis wird zunächst ein direkter Wiedereinsatz der Komponenten angestrebt. Erst wenn dies technisch nicht mehr möglich ist, rückt das „funktionale Recycling“, also die Rückgewinnung der Materialien oder Ausgangsstoffe für die Synthese neuer Materialien in den Fokus.
Dazu werden im ZDR-EMIL Demonstratoren aufgebaut, die maßgeschneiderte Recyclingverfahren ermöglichen. Wert legen die Forscher dabei auf robotergestützte Prozesse, damit das Recycling auch wirtschaftlich tragfähig ist. Mit im Boot sind neben der Fraunhofer-Einrichtung mehrere Partnern aus Industrie und Forschung. Praxistauglichkeit hat oberste Priorität: Man sei darauf aus, die Prozesse auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Unternehmen auszurichten. Denn maßgeblich sei, dass die Industrie bei der Umsetzung nachhaltiger Materialkreisläufe von der Infrastruktur und dem Know-how des Fraunhofer IWKS profitieren könne, heißt es.
Die Wahl des Zentrumsstandorts ist auf Hanau gefallen, weil das Fraunhofer IWKS dort bereits seit 2011 aktiv ist. Genau genommen nahm die Einrichtung seinerzeit zunächst als Projektgruppe des Mutterinstituts Fraunhofer ISC an den beiden Standorten Hanau und Alzenau ihren Dienst auf, ehe sie im April 2019 zu einer eigenständigen Fraunhofer-Organisationseinheit unter Leitung von Anke Weidenkaff wurde.
Zunächst werden für das Zentrum nun die Räumlichkeiten und Infrastruktur des bereits entstehenden Neubaus des Fraunhofer IWKS in Hanau genutzt. Perspektivisch sollen „Technologien in öffentlichen und industriell geförderten Projekten stetig weiterentwickelt und damit eine Vergrößerung der Einrichtung zu einem nationalen und europaweiten Zentrum angestrebt werden“, heißt es aus Hanau. Gefördert wird das neue Zentrum durch das Hessische Ministerium für Wissenschaft und Kunst.
„In Kooperation mit der regionalen Industrie können wir eine hohe Recyclingeffizienz unter den Gesichtspunkten von Wirtschaftlichkeit, Resilienz und Nachhaltigkeit erreichen“, resümiert Jörg Zimmermann, Projektleiter des ZDR-EMIL. „Wichtig bei unserem Ansatz ist, dass wir alle Materialien zurückgewinnen. Dies beinhaltet die wertvollen kritischen Metalle, aber auch Konstruktionswerkstoffe wie Kunststoff, Aluminium und Stahl, die in weitaus größerer Menge enthalten sind. So wird eine Deponierung und Dissipation vermieden.“
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