Frankreich plant weitere Kaufanreize für Elektroautos

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Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hat angekündigt, die Unterstützung für die französische Autoindustrie massiv auszuweiten. Der Staatschef reagiert damit auf die Krise bei PSA und vor allem Renault – Hauptgrund ist der Absatzeinbruch wegen der Corona-Krise.

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Konkret soll der staatliche Zuschuss von 6.000 auf nun 7.000 Euro beim Kauf eines Elektroautos steigen. Zudem sollen Hybridautos mit 2.000 Euro gefördert werden. Für die Kaufprämie ist laut Macron rund eine Milliarde Euro vorgesehen. Kurzfristig soll die Nachfrage mit einer Abwrackprämie für Privatkäufer und Beihilfen für Firmenflotten angekurbelt werden. Für rund 200.000 Fahrzeuge, die bereits produziert, aber wegen der Corona-Pandemie nicht verkauft sind, will Frankreich zudem eine temporäre Abwrackprämie auflegen. Hiervon werden aber vor allem Benziner und Diesel profitieren, da die Elektroautos wegen der langen Lieferzeiten meist schon verkauft sind.

Insgesamt umfasst das Hilfspaket für die französische Autoindustrie mehr als acht Milliarden Euro. Macron formulierte das Ziel, innerhalb von fünf Jahren eine Million saubere Autos auf die Straßen zu bringen und zum „Top-Produzenten dieser Fahrzeuge in Europa zu werden“.

Der Großteil des Hilfspakets, rund fünf Milliarden Euro, gehen als Kredit an Renault. Der Hersteller hatte einen solchen Kredit bereits vor einigen Tagen beantragt. Bruno Le Maire hatte aber bereits angekündigt, den Kredit nicht ohne Auflagen gewähren zu wollen. So solle sich Renault unter anderem bei der Elektromobilität besser aufstellen und dem deutsch-französischen Batteriekonsortium rund um PSA, Opel und Saft beitreten. Laut Emmanuel Macron hat Renault jetzt genau diese Zusage gemacht.

Der Hersteller steckt nicht nur mitten in einem Führungskampf in der Allianz mit Nissan und Mitsubishi, sondern muss auch noch die Affäre um den Abgang von Ex-CEO Carlos Ghosn aufarbeiten und die Folgen der von Ghosn vorangetriebenen Wachstumsplänen abfedern. Am 27. Mai wollen sich die Unternehmen bei einer virtuellen Pressekonferenz zu der „strukturellen Zusammenarbeit der Renault-Nissan-Mitsubishi-Allianz“ äußern.

Darüber hinaus wird erwartet, dass Renault noch im Laufe dieser Woche einen Sparplan vorstellen wird, der Milliarden-Einsparungen vorsieht und laut Medienberichten auch Werksschließungen umfassen dürfte. Offen ist, ob das mit dem gewährten Staatskredit noch haltbar ist: Die Regierung in Paris ist darauf bedacht, die rund 1,3 Millionen Arbeitsplätze bei den Autobauern, Zulieferern und Servicebetrieben zu erhalten.

Mit dem Zoe hat Renault früh eine Führungsrolle in der Elektromobilität übernommen. Seitdem haben die Franzosen aber kein Volumen-Elektromodell nachgeschoben, sondern eher leichte Nutzfahrzeuge wie den Kangoo Z.E. elektrifiziert. Ende 2020 soll eine Elektro-Version des Twingo folgen, ein E-SUV ist für 2021 angekündigt. Plug-in-Hybride wichtiger Modelle wie beim Mégane oder Captur kommen erst in diesem Jahr auf den Markt.

PSA hingegen hat seine Plattformen früher auf elektrifizierte Antriebe ausgelegt. Mit dem Opel Corsa-e und Peugeot e-208 sind bereits zwei Ableger der eCMP auf dem Markt, weitere Modelle stehen in den Startlöchern. Bei einigen Modellen auf Basis der größeren EMP2 bietet der PSA-Konzern bei verschiedenen Marken nicht nur eine PHEV-Variante, sondern sogar unterschiedliche Leistungsstufen mit Front- und Allradantrieb an.

Update 27.05.2020: Inzwischen gibt es einige Details zu den genauen Förderbedingungen. Der Anstieg der Kaufprämie für E-Autos (BEV und FCEV) von 6.000 auf 7.000 Euro gilt nur bis zu einem Listenpreis von 45.000 Euro, nur für Privatkäufer und nur im Zeitraum vom 1. Juni bis 31. Dezember 2020. Für gewerbliche Beschaffungen von E-Autos steigt die Prämie von 3.000 auf 5.000 Euro – 2019 entfielen mehr als die Hälfte der Neuwagenkäufe auf gewerbliche Halter. In beiden Fällen darf der Listenpreis des gewählten Fahrzeugs 45.000 Euro nicht überschreiten, um in den Genuss der vollen Prämie zu kommen.

Für E-Autos, die zwischen 45.000 und 60.000 Euro kosten, beträgt der Bonus 3.000 Euro, ab 60.000 Euro wird überhaupt keine Prämie gewährt. Wer weniger als 18.000 Euro im Jahr verdient, seinen alten Verbrenner stilllegt und ein neues E-Auto beschafft, kann darüber hinaus im Rahmen der „prime à la conversion“ mit einem Bonus von 5.000 Euro rechnen, bekommt also vom Staat für die Beschaffung eines reinen E-Autos insgesamt 12.000 Euro. Für Plug-in-Hybride gibt es ab einer E-Reichweite von 50 km und bis zu einem Listenpreis von 50.000 Euro eine Prämie in Höhe von 2.000. Zudem soll die Anzahl der Ladepunkte in Frankreich bis Ende 2021 auf 100.000 verdreifacht werden.
spiegel.de, faz.net, en24.news (Update), largus.fr (Update, auf Französisch)

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