Toyota nennt Details zur BEV-Version des Proace

Toyota will 2020 bzw. 2021 Batterie-elektrische Versionen des Proace und Proace City auf den Markt bringen – mit bekannter PSA-Technik. Einen Unterschied zu den Nutzfahrzeug-Drillingen von PSA gibt es aber.

Dass die beiden leichten Nutzfahrzeuge Proace und Proace City in Zusammenarbeit mit PSA auch als BEV kommen werden, hatte Toyota bereits im vergangenen Jahr angekündigt. Nun haben die Japaner weitere Details genannt. Wenig überraschend nutzt der Proace Electric die technische Basis seiner PSA-Schwestermodelle Peugeot e-Expert, Citroën ë-Jumpy und Opel Vivaro-e mit zwei Akku-Optionen (50 bzw. 75 kWh).

Die Informationen stammen von der Toyota-Website in den Niederlanden, wo der Proace Electric ab Oktober dieses Jahres als erstes angeboten werden soll. Die Gewerbe-Version des Proace Electric – etwa als Lieferfahrzeug oder für Handwerker – soll noch in diesem Jahr auf den Markt kommen. Die Passagier-Version mit bis zu neun Sitzen dann Anfang 2021 folgen, für Ende 2021 ist der Porace City Electric angekündigt.

Die technischen Daten, die auf der niederländischen Seite genannt werden, stimmen mit jenen des PSA-Trios überein: Je nach Batterie zwischen 230 und 330 Kilometer WLTP-Reichweite, je nach Radstand und Batterie zwischen 1.000 und 1.275 Kilogramm Nutzlast. Auch bei Toyota scheint der dreiphasige 11-kW-Onboard-Lader optional zu sein.

Toyota plant aber offenbar eine größere Vielfalt bei den Karosserie-Varianten. So sollen auch Längen angeboten werden (bei Toyota als Compact, Worker und Long Worker bezeichnet), darüber hinaus noch eine Doppelkabine mit Pritsche (Double Cab) und einen Truck mit offener Karosserie oder Kipper.

Einen bemerkenswerten Unterschied zu den PSA-Drillingen gibt es allerdings: Toyota gewährt für die Batterie des Proace Electric eine Garantie über 15 Jahre bzw. eine Million Kilometer.  Die lange Akku-Garantiedauer hat Toyota offenbar als Alleinstellungsmerkmal auserkoren: Lexus bietet für sein erstes BEV-Modell UX 300e wie berichtet eine zehnjährige Garantie (oder eine Million Kilometer) für alle Funktionen der Traktionsbatterie. Aber auch die Bedingungen erinnern an Lexus: Das Auto muss von einem Toyota-Händler gewartet werden, zudem wird nur eine Kapazität von 75 Prozent des ursprünglichen Werts garantiert.
insideevs.com, toyota.nl (auf Niederländisch)

5 Kommentare

zu „Toyota nennt Details zur BEV-Version des Proace“
mike
28.05.2020 um 20:56
75% nach 1 mio. km. Nun wendet sich scheinbar auch Toyota von der Brennstoffzelle ab.
Marc Mertens
29.05.2020 um 08:01
Wieso sollte sich Toyota von der Brennstoffzelle abwenden, wenn die Mirai-Stacks bereits im PKW, Katamaran und in Bussystemen eingebaut werden?Toyota hat seine Strategie glasklar fomuliert: E-Mobile vor allem im urbanen Bereich, Hybride für urbane und mittellange Strecken und Wasserstoff für Langstrecke oder LKWs.Derzeit wird gemutmaßt, dass z. B. die Erhöhung auf 30.000 Mirai-Einheiten (10x mehr) den Einstandspreis ggf. erheblich senken wird.Das höchste Ziel von Toyota ist es, dass sie spätestens ab 2050 weltweit in keinem Fahrzeug mehr fossile Verbrennersysteme einsetzen wollen. Und im Gegensatz zu europäischen Premiumherstellern werden sie das Ziel sehr wahrscheinlich auch erreichen. ;-)
Nicolas Block
29.05.2020 um 10:38
Wahrscheinlich? Es existiert derzeit kein realer Markt fuer Wasserstoff-PKW. Nikola versucht ueber System-Lieferung (Preis per km) LKWs anzubieten (wenn die Zusagen vor Corona noch aktuell sind). Ws. sind PKWs auch nur ueber Leasing-Modelle zu verkaufen - bleibt nur der höhere Kostenfaktor fuer Fahrzeuge (1,5-2?), Wasserstoff-Herstellung 2-4? und Tankstellen/stationen (5-10)? im Vergleich zu EVs. Alles grobe Abschätzungen, habe im Fach Umwelt studiert/gearbeitet...
Marc Mertens
29.05.2020 um 16:35
Hallo Herr Block, aus Ihrem Kommentar lese ich das klassische Muster der deutschen Denkweise heraus, was ich bitte nicht als Angriff meine. Aber Sie schreiben darin von "derzeit" hat Wasserstoff keinen Markt. Toyota fokussiert allerdings auf 2050 ff., wenn sie in der gesamten Fahrzeugflotte keine Verbrenner mehr wollen und in der ASEAN-Region möchte man den Energieträger insgesamt wechseln. Dafür ist Wasserstoff eine gute Lösung und muss prinzipiell nur durchentwickelt werden. Selbst in Hamburg hat man erkannt, dass es ein Schwachsinn ist, dass man Offshore-Windräder vom Netz nimmt, nur weil man damit nicht auch Wasserstoff in direkter Nähe erzeugen könnte. Also grüner als auf der Nord- oder Ostsee kann ich nun wirklich kein H2 mehr herstellen. ;-)Es steht aber zu befürchten, dass wir Deutschen die Startprobleme mehr überhöhen, als das wir den Nutzen des H2 erkennen wollen. Es ist ein Dilemma; wir wollen immer mehr Strom, aber keiner ein Windrad oder Stromtrasse vor der Tür. Wir wollen sichere, bezahlbare Energie, aber wir bauen keine stationären Brennstoffzellensysteme verpflichtend in Häuser oder Bürogebäude ein. Wir fördern nicht die Solar-/PV-Anbieter, sondern lassen sie gegen die großen Stromanbieter verhungern.Das Problem ist, dass man z. B. in 1997 auch vom Toyota Prius als Vollhybrid gesagt hat, der hätte keinen Markt und nun ... würde VW sich freuen, wenn sie überhaupt solche Antriebe in großer Stückzahl liefern würden. Nein, es wird lieber an den fossilen Verbrennersystemen herumgeschraubt, bis die Werte auf der Prüfrolle passen, aber nicht in der Realität.Eines bin ich mir sicher, wenn sich die Wasserstoff-Gesellschaft bzw. -Technologie genauso rasant entwickelt, wie der Mensch auch andere Techniken forciert hat, dürften diese jetzigen Bedenken in 2050 nicht mal mehr ansatzweise gelten. Wenn wir allerdings gar nichts oder zu wenig machen in dem Bereich, werden wir wieder hinterher laufen wie bei 5G, Glasfaser oder Digitalisierung. Die Enkelkinder werden unsere Versäumnisse ausbaden müssen. Aber soweit denken die Politiker freilich nicht, denn es geht schlicht um Prestige, Diäten und Postengeschachere in Kombination mit Lobbygeklüngel. ;-)
Andreas
21.09.2020 um 09:15
Hallo Herr Mertens, im Jahr 2050 (und auch schon im Jahr 2030 und auch viel früher) wird das Angebot für insbesondere EV´s viel viel größer und attraktiver sein, und auch Ladeoptionen. Da wird die H2-Technologie noch weniger Chancen haben, als jetzt oder vor 10 Jahren. Daher wird es für Moblitätszwecke keine Nische für H2 bleiben, insbesondere aber auch wegen dem nächsten Punkt: - ja, man wird H2 brauchen. Für die chemische Industrie, z.B., oder auch Glas- und Stahl-Verarbeitung. Da H2 eine beschränkte Effizienz (auch schon für die Herstellung und Speicherung), werden bei vernünftigen Betrachtung keine Überschüsse für die ökonomisch (und auch ökologisch) unvernüftige Verwendung von H2 für Mobiltätszwecke vorhanden sein.

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