CleverShuttle offenbar in vier Städten vor dem Aus

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Der Coronavirus-bedingte Sparkurs bei der Deutschen Bahn trifft offenbar den elektrischen Ridesharing-Dienst CleverShuttle, an dem die Bahn als Mehrheitseigner beteiligt ist, in erheblichem Umfang: Laut einem Medienbericht soll ein Großteil der Stellen wegfallen und der Dienst nur noch in zwei Städten angeboten werden.

Wie das „Manager Magazin“ aus Unternehmenskreisen erfahren haben will, sollen bei CleverShuttle 850 von 1.100 Jobs wegfallen und die grünen Elektroautos künftig nur noch in zwei von sechs bislang bedienten deutschen Städten weiterhin im Einsatz sein. In Berlin, Dresden, Kiel und München soll CleverShuttle künftig nicht mehr verkehren, lediglich in Leipzig und Düsseldorf soll der Betrieb weitergehen.

Laut „Tagesspiegel“ hat CleverShuttle von den Plänen offenbar nichts gewusst und über die Medien davon erfahren. Von der Bahn hieß es, „bislang wurden keine abschließenden Entscheidungen dazu getroffen“. Sollte es so kommen, wolle die Bahn den CleverShuttle-Mitarbeitern aber Beschäftigungsangebote machen. Dennoch: Wenn ein Konzern wie die Bahn bereits vorsorglich solche Angebote ausspricht, heißt das meist nichts Gutes.

In Düsseldorf war ClaverShuttle erst im vergangenen November in den Probebetrieb gestartet, der nach drei Monaten in den Regelbetrieb überging. Dass CleverShuttle von der Entscheidung überrascht wurde, zeigen auch die letzten Aktivitäten des Unternehmens: Ende April hieß es, man wolle die Konzession in Berlin verlängern. Und für München ist CleverShuttle erst Anfang Mai eine Lade-Kooperation mit BayWa Mobility Solutions eingegangen. Beides wäre hinfällig, sollte der Betrieb in beiden Städten tatsächlich eingestellt werden.

Das „Manager Magazin“ führt weiter aus, dass es bei der Bahn bereits vor Corona Zweifel an dem Fahrdienst gegeben habe. Leipzig habe zwar operativ schwarze Zahlen gemeldet, insgesamt soll CleverShuttle aber knapp 100 Millionen Euro verloren haben. In Zeiten, in denen der Bahn Milliarden fehlen, offenbar zu viel.

Zumal der Bericht noch zwei politische Komponenten aufwirft: Zum einen soll die mächtige Bahn-Gewerkschaft EVG bereits klar gemacht haben, dass bei der Stammbelegschaft in den Zügen nicht gespart werden dürfe. Die Mobilitätstochter CleverShuttle, die der Bahn zu 76 Prozent gehört, hat keine so mächtige Arbeitnehmer-Lobby.

„Tech-Aura“ bewahrt CleverShuttle wohl vor Total-Aus

Zum anderen stehen Vertragsverlängerungen für Bahn-CEO Richard Lutz, Netzvorstand Ronald Pofalla und Personenverkehrsvorstand Berthold Huber an. Alle drei müssen der Politik Spar-Erfolge vorweisen, wenn sie sich weiter empfehlen wollen. Ein Spar-Streit mit der EVG und somit drohende Streiks kommen in Berlin sicher nicht gut an.

Allerdings ist auch offen, wie gut das Zusammenstutzen von CleverShuttle im Verkehrsministerium ankommen wird: Als CleverShuttle sich schon im Oktober aus Hamburg, Frankfurt und Stuttgart zurückzog, kassierte Bahn-Chef Lutz laut dem „Manager Magazin“ einen Rüffel von Verkehrsminister Andreas Scheuer. Wie das Magazin weiter schreibt, soll die „Tech-Aura“ rund um den Ridesharing-Dienst CleverShuttle vor dem Total-Aus bewahrt haben: „Der Vorstand fürchtete offenbar den Zorn von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer.“
manager-magazin.de, tagesspiegel.de

1 Kommentar

zu „CleverShuttle offenbar in vier Städten vor dem Aus“
mike
09.06.2020 um 15:25
Die Bahn könnte doch auch auf den Parkplätzen recht einfach Steckdosen installieren. Pendler stehen lange dort und fahren nicht so weit.

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