Renault will rund 15.000 Arbeitsplätze streichen

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Nach Allianz-Partner Nissan hat auch Renault sein Restrukturierungsprogramm vorgestellt. Der Sparplan sieht vor, dass zwei Milliarden Euro Fixkosten wegfallen sollen. Gespart wird unter anderem beim Personal.

Der Plan klingt zunächst simpel: Die Effizienz soll steigen, indem Abläufe vereinfacht, die Komponentenvielfalt reduziert und die Kapazitäten angepasst werden, wie Renault in der Mitteilung schreibt. Die „notwendigen Personalanpassungen“, wie die Franzosen die Stellenstreichungen umschreiben, solle die „Basis für die Rückkehr zu rentablem und nachhaltigem Wachstum“ bilden.

Konkret sollen in Frankreich 4.600 Stellen und „mehr als 10.000 Stellen“ im Rest der Welt wegfallen. Auf betriebsbedingte Kündigungen will Renault aber offenbar verzichten. „Sie sollen mit Umschulungsmaßnahmen, interner Mobilität und freiwilligem Ausscheiden aus dem Unternehmen erreicht werden“, heißt es in der Mitteilung.

Die Einsparungen bedeuten auch, dass Renault sich künftig stärker auf bestimmte Bereiche fokussieren will. Als strategische Geschäftsfelder hat der Autobauer nach eigenen Angaben „Elektrofahrzeuge, leichte Nutzfahrzeuge, Kreislaufwirtschaft und Innovationen mit hoher Wertschöpfung“ festgelegt. Mit Bezug zur Elektromobilität startet Renault ein Projekt zu den Werken Douai und Maubeuge, um die Schaffung eines Kompetenzzentrums für Elektrofahrzeuge und leichte Nutzfahrzeuge in Nordfrankreich zu untersuchen. Die „großen, regionalen Exzellenzzentren in Frankreich sollen das Herzstück der Wiedererstarkung bilden“, so Renault.

Dass es ein „Weiter so“ mit vielen Verbrennern, hohen Fixkosten und den starren Strukturen nicht geben kann, stellte der Verwaltungsratsvorsitzende Jean-Dominique Senard klar: „Die geplanten Veränderungen sind entscheidend, um die Nachhaltigkeit des Unternehmens und seine Entwicklung langfristig zu sichern.“

Gemäß der am Mittwoch vorgestellten Neustrukturierung der Allianz mit Nissan und Mitsubishi übernimmt Renault den Lead bei der Modellentwicklung in Europa (die beiden Partner werden hier Renault-Enwicklungen folgen), die Entwicklung der Elektroautos für das A- und B-Segment sowie die Entwicklung der Android-basierten Connectivity-Systeme der Fahrzeuge. In diesem Zuge sollen laut Renault im Werk Flins (u.a. Zoe) und im Technik- und Entwicklungszentrum in Guyancourt sollen die Aktivitäten neu organisiert werden. Details hierzu enthält die Mitteilung aber nicht.

„Gemeinsam und mit der Unterstützung unserer Allianzpartner werden wir unsere Ziele erreichen und können die Groupe Renault in den kommenden Jahren als wichtigen Akteur in der Automobilindustrie etablieren“, so Senard. „Wir sind uns unserer Verantwortung voll und ganz bewusst, und die geplante Umgestaltung kann nur mit Respekt gegenüber allen Stakeholdern unseres Konzerns und durch einen beispielhaften sozialen Dialog erreicht werden.“

Das Leader-Follower-Prinzip der Allianz ist eine der Maßnahmen, mit der die Engineering-Kosten um 800 Millionen Euro sinken sollen. Durch die Verringerung der Komponentenvielfalt soll die gesamte Entwicklung der Fahrzeuge gestrafft werden. In den Werken soll die Fertigung mit Industrie-4.0-Technologien aufgerüstet werden, die Digitalisierung beschleunigt werden.

Weltweit soll die Produktionskapazität von Renault bis 2024 auf 3,3 Millionen Fahrzeuge sinken – von derzeit rund vier Millionen Fahrzeugen. Konkret werden bereits geplante Projekte zu neuen Produktionskapazitäten in Marokko und Rumänien ausgesetzt, eine Anpassung der Kapazitäten in Russland untersucht und auch nach „Möglichkeiten der Rationalisierung der Getriebefertigung“ geforscht. „Strategisch“ sollen auch die Gießerei in der Bretagne untersucht werden und auch der Umbau des Werks Dieppe am Ende der Produktion der Alpine A110 soll „offen betrachtet“ werden. Renault zählt diese Werke also öffentlich an, ohne aber eine konkrete Schließung anzukündigen.

Als eine weitere Maßnahme nennt Renault zudem nochmals das Aus der Verbrenner-Aktivitäten in China und die Übertragung der Anteile des gemeinsamen Joint Ventures an Dongfeng.

Renault geht aber nicht darauf ein, was Nissan bei seinem Sparplan am Donnerstag ankündigte: Das Werk im britischen Sunderland solle künftig auch Renault-Modelle bauen, so die Japaner. In Sunderland baut Nissan unter anderem den Leaf, aber auch das SUV Qashqai, das mit dem Kadjar ein Renault-Schwestermodell hat. (Produktions-)Stellen in Frankreich in Frage stellen und gleichzeitig Kapazitäten nach England verschieben – bei den Arbeitnehmervertretern und dem französischen Staat dürfte das nicht gut ankommen. Die Kosten für die Umsetzung des Plans beziffert Renault auf 1,2 Milliarden Euro.
renault-presse.de

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