„E-Mobility Excellence“: EnBW mobility+ bietet größtes Ladenetz in DACH-Region
Ein von P3, Cirrantic und Theon Data veröffentlichter Vergleich verschiedener Serviceanbieter für das Laden von Elektrofahrzeugen in der DACH-Region zeigt ein enges Kopf-an-Kopf-Rennen um die Spitzenpositionen. Zum Stichtag 31. März 2020 hatte der EnBW-Ladeservice mobility+ demnach die meisten Ladepunkte angebunden.
In Deutschland, Österreich und der Schweiz kommt EnBW laut der Auswertung auf eine Marktabdeckung von 88,6 Prozent. Auf Platz 2 und 3 folgen die Angebote Shell Recharge von NewMotion (87,9 Prozent) und Charge Now (84,7 Prozent), welches von der Digital Charging Solutions für BMW-Kunden angeboten wird. Sprich: Mit diesen Angeboten kann man an neun von zehn Ladepunkten laden.
Die Auswertung ist laut den Partnern P3 und Charging Radar (von Cirrantic und Theon Data) „ein transparenter Anbietervergleich aus Endkundensicht für die Auswahl eines geeigneten MSP und vergleichen Größe und Marktabdeckung von sieben führenden MSP für die DACH-Region“. Die Systematik ist denkbar simpel: Alle zum Stichtag 31. März 2020 öffentlichen Ladepunkte, die über ein Authentifizierungsmedium wie beispielsweise die App oder eine RFID-Karte zugänglich sind und abrechnungsfähige Ladevorgänge ermöglichen, wurden erfasst. P3 gibt in einer Mitteilung an, dass nur Anschlusspunkte berücksichtigt wurde, die „den offiziellen Normen für das Laden in Europa entsprechen und für das Laden von Elektrofahrzeugen errichtet wurden“ – also Typ-2-AC-Ladepunkte und CCS-Combo-2- sowie CHAdeMO-Ladepunkte für das DC-Laden. Einfache Schuko-Steckdosen, CEE-Steckdosen oder auch Tesla Supercharger wurden nicht berücksichtigt.
Die Daten basieren auf dem Charging Radar, sowie den Angaben verschiedener Charge Point Operators und Mobility Service Provider. Die Technologieberatung P3 hat diese Daten in einer eigenen Datenbank zusammengefasst und nach eigenen Angaben durch „zahlreiche“ Stichproben validiert. Zudem wurden die Daten über einen Fragebogen mit den Angaben der beteiligten MSP abgeglichen.
In der Summe kommt die Auswertung so auf 43.640 Ladepunkte, die berücksichtigt wurden. Dabei handelt es sich um 38.023 AC-Ladepunkte und 5.617 DC-Lader (wovon 1.413 Ladepunkte mit Ladeleistungen von 100 kW oder mehr als HPC eingestuft wurden). P3 weist darauf hin, dass der Gesamtmarkt in der DACH-Region größer ist als die 43.640 erfassten Ladepunkte – so wurden etwa Ladepunkte, die an kein Backend angebunden sind, nicht erfasst werden. Das ist teilweise bei Kleinstanbietern der Fall. Zum Vergleich: Im Stromtankstellenverzeichnis von „Going Electric“ sind alleine in Deutschland ungefähr 6.000 DC-Ladepunkte erfasst – in der Auswertung für Deutschland wurden aber nur 4.196 DC-Ladepunkte berücksichtigt.
Das Ergebnis: Von den 43.640 Ladepunkten können mit dem EnBW-Angebot 38.666 Ladepunkte genutzt werden. Shell Recharge kommt auf 38.370 Ladepunkte, der DCS-Dienst Charge Now wird mit 36.973 Ladepunkten geführt. Der Abstand zum Viertplatzierten Maingau Energie (33.126 Ladepunkte) ist bereits deutlich größer. Auf Platz 5 folgt Plugsurfing (32.058 Ladepunkte), Sechster ist der Telekom-Dienst Get Charge (ab Juli von Alpiq weitergeführt) mit 26.200 Ladepunkten. Der von Smartlab angebotene Dienst „ladenetz.de“ ist mit 16.258 Ladepunkten Schlusslicht des Vergleichs.
Die genannten Zahlen beziehen sich auf die DACH-Region. In Deutschland liegen EnBW mobility+, Shell Recharge und Charge Now quasi gleichauf – Charge Now fällt vor allem durch eine geringere Anzahl an Ladepunkten in Österreich etwas zurück. In Österreich kommt EnBW auf eine Abdeckung von 96,6 Prozent, während in Deutschland (86,9 Prozent) und der Schweiz (92,5 Prozent) Shell Recharge knapp die Nase vorne hat. Ob der Anbieter also tatsächlich für einen Kunden in Frage kommt, hängt auch von dessen persönlichen Fahrprofil und der Region ab.
Die Unterschiede zu den Angaben der jeweiligen MSP, die teils mit höheren Anzahlen von Ladepunkten werben, erklärt P3 mit der eigenen Methodik. In manchen Ladenetzwerken seien auch nicht-öffentlich zugängliche Ladepunkte aufgeführt, die in der Auswertung aber nicht gezählt wurden. So nennt P3 auch zwei Beispiele: Bei mobility+ gebe es Ladepunkte, die nur per RFID freigeschaltet werden könnte und nicht in der App angezeigt wird. Oder bei „Einfach Strom Laden“ von Maingau Energie werden über eine direkte Schnittstelle zu Going Electric auch Ladepunkte angezeigt, bei denen keine Authentifizierung nötig ist – etwa eine kostenlose Ladestation auf einem Supermarkt-Parkplatz.
P3 kündigt zudem an, den Marktvergleich unter dem Label „E-Mobility Excellence“ regelmäßig zu erheben. Die nächste Veröffentlichung ist für Ende des dritten Quartals geplant, dann sollen auch weitere Angebote und Parameter berücksichtigt werden.
Denn einen wichtigen Faktor neben der Abdeckung an Ladesäulen haben die Partner in der aktuellen Auswertung außen vor gelassen: den Preis. Und die Diskussion rund um Ionity Anfang des Jahres hat gezeigt, dass dieses Thema für viele E-Auto-Fahrer bei der Wahl des Ladepunkts und Ladedienstes sehr wichtig ist – sofern er denn verfügbar ist.
Quelle: Info per E-Mail
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