GM plant offenbar einen E-Lieferwagen
General Motors arbeitet laut einem Medienbericht an einem rein elektrischen Lieferwagen, der Ende 2021 in Produktion gehen soll. Zudem wird dem US-Autobauer eine sich anbahnende Kooperation mit CATL in China nachgesagt.
Beides will die Nachrichtenagentur Reuters in Erfahrung gebracht haben. Mit dem E-Lieferwagen wolle sich General Motors an Gewerbekunden richten, aber auch an Lieferdienste wie Amazon und UPS, wie gleich fünf mit den Plänen vertraute Personen gegenüber Reuters bestätigten.
Die Pläne scheinen nicht nur wegen der hohen Anzahl an Quellen sehr konkret zu sein. Das intern BV1 genannte Modell werde wohl einige Komponenten von den geplanten E-Pickups und E-SUV des Konzerns übernehmen, so Reuters. Darunter sei auch das Batteriesystem „Ultium“, das die Amerikaner im März vorgestellt hatten. Gebaut werden soll die Serienversion des BV1 neben dem E-Hummer und dem Origin Shuttle im E-Werk Detroit-Hamtramck.
Offen ist aber wohl noch, unter welcher Marke das Modell angeboten werden soll. Traditionell werden Baureihen mit höherem Nutzwert – etwa die Pickup-Modelle – als Chevrolet oder GMC verkauft. Laut dem Bericht sei es aber auch möglich, dass der BV1 unter einer Marke wie Maven (dem eingestellten GM-Carsharing) vermarktet werden könnte.
General Motors wollte die Informationen gegenüber Reuters nicht bestätigen. In einem Statement hieß es, dass es derzeit keine Ankündigungen zu elektrischen Nutzfahrzeugen gebe. GM betonte aber, man habe sich zu „einer vollelektrischen Zukunft verpflichtet und implementiere eine skalierbare EV-Strategie mit mehreren Segmenten, um dorthin zu gelangen“.
Interessant ist aber eine der Begründungen, die in dem Artikel genannt wird – neben der schieren Größe des Marktes: Einen Lieferanten, der mit den Plänen vertraut ist, zitiert Reuters, wonach die etablierten Hersteller „Tesla nicht die Tür offen lassen wollen“, wie dies bei Pkw geschehen sei. Dazu kommen sicher noch, dass die leichten Nutzfahrzeuge bereits heute zu den profitabelsten Baureihen der US-Hersteller gehören. Und alleine die Order über 100.000 Liefervans von Amazon bei dem Startup Rivian zeigt, welche Ausmaße der Markt in Zeiten des E-Commerce annehmen kann.
Neben GM arbeitet auch Ford an einem E-Lieferwagen. Ford hatte bereits vor einiger Zeit einen vollelektrischen Transit angekündigt. Neben der erwähnten Amanzon-Bestellung bei Rivian darf aus der Lieferbranche auch die Bestellung von UPS bei dem britischen Startup Arrival über 10.000 mittelgroße E-Lieferwagen nicht unerwähnt bleiben. Reuters schätzt den Gesamtwert der Bestellungen von Amazon und UPS auf mindestens vier Milliarden US-Dollar.
Während GM bei den „Ultium“-Batterien vorerst auf den Joint-Venture-Partner LG Chem setzt, bahnt sich für den chinesischen Markt eine Kooperation mit einem anderen Zelllieferanten an. Wie ebenfalls Reuters berichtet, werde General Motors „sehr eng“ mit CATL zusammenarbeiten. Quelle ist hier Julian Blissett, GM-Präsident in China.
„Wir haben bereits eine gute Arbeitsbeziehung und Liefervereinbarung mit CATL geschlossen“, sagte Blissett laut Reuters gegenüber chinesischen Medien. „Wir werden in Zukunft sehr eng mit CATL zusammenarbeiten. Wir planen nicht, wichtige Komponenten für neue Energiefahrzeuge zu importieren. Die Antriebseinheiten, Batterien, Motoren usw. werden vor Ort in China hergestellt.“
Weitere Details zu der geplanten tieferen Zusammenarbeit enthält der Bericht nicht. Offen ist also auch, von welchen Lieferanten GM die Antriebseinheiten und Motoren beziehen will – CATL ist schließlich auf Batteriezellen spezialisiert. Das Unternehme hat auf eine Reuters-Anfrage nicht reagiert.
GM ist in China mit SAIC verbündet, unter der Marke Buick wird etwa der Velite 6 EV verkauft oder das nahezu baugleiche Modell auch als Chevrolet Menlo EV. Über ein anderes Joint Venture verkauft GM E-Minivans und -Miniautos von Wuling.
reuters.com (Lieferwagen), reuters.com (China)
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