ABB-Hybridantrieb für Fähren von Washington State Ferries
Der US-amerikanische Schiffsbauer Vigor Fab hat ABB als Lieferant von Hybridantriebs- und Batteriesystemen für die neuesten Schiffe von Washington State Ferries ausgewählt. Die neuen Fährschiffe der „Olympic Class“ bieten Platz für 1.500 Passagiere und 144 Pkw.
Mit der Auslieferung im Jahr 2024 wird die Debüt-Fähre der neuen Serie das erste Exemplar in der Flotte von Washington State Ferries sein, das mit einem Hybridantrieb und Energiespeichersystemen ausgestattet ist. ABB wird dafür die nötige Antriebstechnik und unter anderem sein Stromverteilungssystem Onboard DC Grid beisteuern. Die neuen Fährschiffe können laut Hersteller vollständig im Batteriebetrieb und im Bedarfsfall im Hybridmodus fahren. Ziel sei es, die Klimafreundlichkeit entlang der Versorgungskette noch zu erhöhen, indem zum Laden erneuerbare Energiequellen, etwa Wasserkraft, genutzt werden, heißt es in einer Mitteilung des schweizer Unternehmens weiter.
Washington State Ferries hat – wie der Name schon sagt – seinen Sitz im US-Bundesstaat Washington und ist nach eigenen Angaben die größte Fährschiffreederei der USA. Bis zum Jahr 2040 sollen 13 aktuell genutzte Diesel-Schiffe des Unternehmens durch Neubauten mit Hybridantrieb ersetzt und sechs Fähren mit Plug-in-Hybridtechnik nachgerüstet werden. Bei einigen Fähren sei auf kürzeren Strecken auch ein vollelektrischer Betrieb möglich, teilt die Reederei mit. An vielen Terminals entstehen künftig zudem Ladevorrichtungen.
Nach der Erweiterung der Flotte um die neuen Hybrid-Fähren strebt Washington State Ferries für das Jahr 2040 einen Kraftstoffverbrauch von 9,5 Millionen Gallonen (etwa 36 Millionen Liter) an – gegenüber 19 Millionen Gallonen (etwa 72 Millionen Liter) im Jahr 2018. Die CO2-Emissionen werden nach Angaben des Unternehmens bis 2034 voraussichtlich unter das für 2050 vorgesehene Reduktionsziel sinken.
Mit dem Schiffsbau hat die Reederei die US-Spezialfirma Vigor Fab beauftragt. Dessen Vice President Marine Fabrication, Jay Hebert, spricht von einem bemerkenswerten Auftrag: „Mit diesem Projekt unterstützen wir den Bundesstaat Washington in seinem Bestreben, bis 2050 die Emissionen im Vergleich zu 2019 um 57,5 Prozent zu reduzieren. Dafür kommt eine hybride Antriebslösung zum Einsatz, die Platz spart, leicht zu installieren ist und einen flexiblen Betrieb ermöglicht.“ Grundlage für das Vorhaben sei die Verpflichtung des Gouverneurs von Washington, des Parlaments und von Washington State Ferries, (…) veraltete Fähren durch saubere Technologien zu ersetzen.
ABB gehört zu den großen Akteuren im Markt für maritime eMobility-Lösungen. Erst vor wenigen Monaten haben die Schweizer beispielsweise einen Auftrag über die Lieferung von Energie-, Antriebs- und digitalen Lösungen für sechs Kreuzfahrtschiffe der „Universal Class“ von Genting Hong Kong erhalten. Auch Aida Cruises liebäugelt mit Batteriespeichersystemen an Bord seiner großen Kreuzfahrtschiffe, für die ABB Teile zuliefern könnte. Im April dieses Jahres hat der Konzern zudem eine Absichtserklärung mit Hydrogène de France zur gemeinsamen Herstellung von Megawatt-Brennstoffzellensystemen für den Antrieb von Überseeschiffen unterzeichnet.
new.abb.com
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