Allego stoppt Ladesäulen-Projekt in Frankfurt

allego-mega-e-charging-station-ladestation

Allego verfolgt seinen Plan, in Frankfurt am Main 360 Ladesäulen für E-Autos aufzustellen, nicht weiter. Der Ausstieg von Allego hat auch Folgen für das seit Jahren geplante Pilotprojekt mit 50 Elektrotaxis in Frankfurt am Main. Über die Hintergründe der Entscheidung gibt es jedoch unterschiedliche Angaben.

Wie die „Frankfurter Rundschau“ berichtet, hat sich Allego ersatzlos aus dem Projekt zurückgezogen. Das soll der Betreiber der Stadt mitgeteilt haben – die „FR“ stützt sich in ihrem Bericht auf Aussagen von Robert Lange, dem umweltpolitischen Sprecher der CDU-Fraktion in der Stadt.

Der Rückzug von Allego hat Auswirkungen auf weitere Projekte. So steht nun auch ein geplantes Pilotprojekt mit 50 Elektrotaxis vor dem Aus: Die E-Taxis wären auf die neuen Schnelllader angewiesen gewesen.

Hintergrund des Rückzugs aus der Mainmetropole sei laut dem Bericht der Führungswechsel bei Allego. Mathieu Bonnet war im Dezember 2019 als Nachfolger von Anja van Niersen zum neuen CEO des Ladeinfrastruktur-Anbieters ernannt worden. In der Folge wurden einige Projekte und Strukturen umgeplant. Wie electrive.net bereits Ende April berichtet hatte, muss rund die Hälfte der Belegschaft in den Benelux-Ländern und Deutschland das Unternehmen verlassen.

Dieser Darstellung widerspricht das Unternehmen. „Wir haben seit knapp drei Jahren versucht, in Frankfurt Fuß zu fassen“, sagt Ulf Schulte, Managing Director DACH und Geschäftsführer der Allego GmbH, gegenüber electrive.net. „Wir haben hierfür das E-Taxi-Projekt angeschoben und auch extra eine Niederlassung in Frankfurt eröffnet sowie Personal eingestellt.“ Doch das Projekt sei seitens der Politik immer wieder verzögert worden. „Der angekündigte Gestattungsvertrag wurde von der Stadt bis heute nicht vorgelegt“, so Schulte. „Zudem war die Abstimmung der Standorte mit den zuständigen Behörden ergebnislos. Mit der Zeit sind wir zu dem Schluss gekommen, dass sich das Projekt leider nicht wie geplant umsetzen lässt und haben uns deshalb bedauerlicher Weise zurückziehen müssen.“

Laut der Wirtschaftsförderung der Stadt gibt es in Frankfurt am Main derzeit 18 Schnell- und 104 Normallladepunkte. Im September 2019 – aber eben noch vor dem Chefwechsel – hieß es noch, dass Allego 280 AC- und 80 DC-Stationen in Frankfurt errichten wolle.

Es besteht aber noch die Chance, dass zumindest ein Teil der geplanten Ladesäulen errichtet wird: Laut der „FR“ laufen bereits Gespräche mit anderen Anbietern. Aber offenbar noch ohne Ergebnis.
fr.de

6 Kommentare

zu „Allego stoppt Ladesäulen-Projekt in Frankfurt“
W. Blower
13.06.2020 um 13:03
Frankfurt und Ausbau öffentlicher Ladeinfrastruktur sind eine Katastrophe. Die handelnden Akteure beim Amt f. Straßenbau und Entwicklung verharren im Beamten-Mikado. Die Dezernenten kommen weg. politischer Ränkespiele nicht aus der Deckung. Das Zusammenspiel mit dem Netzbetreiber und dem städtisch beherrschtem Energieversorger ebenfalls zäh wie Kaugummi und bestenfalls verhindernd. Schauerlich, was die selbst ernannte Mainmetropole da für ein Bild abgibt. Das ist übrigens auch in anderen energienahen Bereichen so. Sei es die Entwicklung von klimaneutralen Quartieren, der Fernwärme oder dem Kohleausstieg.
Andreas V.
15.06.2020 um 01:09
Kleinbonum leistet noch Widerstand ...
Anton
15.06.2020 um 13:59
Es ist schon bemerkenswert wie viele Steuergeldern verschwendet werden indem öffentlichen Ausschreibungen immer wieder vergeben werden an Unternehmen die gar kein wirtschaftliches Geschäftsmodell haben. Sprich Geld verdienen. Deren Ziel ist der Verkauf des Unternehmens und die strategische Belegung von Standorten und die damit verbundene Daten. Nach dem Verkauf wird das Personal entlassen und zahlt der Steuerzahler nochmal.
Philipp E.
16.06.2020 um 19:37
Anton weiß, wie der Hase läuft. Nicht.
Simon11
16.06.2020 um 19:13
Warum baut und betreibt der Staat die Ladesäulen nicht selbst? Ist ja Infrastruktur und er könnte langfristig sogar selber dran verdienen.
Ronald Köhler
04.10.2020 um 20:33
gibts denn schon Alternativen für den Fall, dass sich die Stadtoberen in absehbarer Zeit dran festhalten wollen?

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert

Lesen Sie auch