Glencore soll offenbar Tesla mit Kobalt beliefern
Glencore wird einem Medienbericht zufolge Teslas Gigafactory in Shanghai und das geplante Werk in Brandenburg mit Kobalt aus dem Kongo versorgen. In dem Bericht werden bereits konkrete Mengen genannt, die an Tesla geliefert werden sollen.
Über einen entsprechenden Deal zwischen Tesla und Glencore berichtet die „Financial Times“ unter Berufung auf Insider. Obwohl Tesla in seinen Batteriezellen weniger Kobalt verwendet als konkurrierende Elektroauto-Hersteller, könnte der Vertrag mit Glencore bis zu 6.000 Tonnen pro Jahr umfassen. Das Kobalt für Tesla wird in der Demokratischen Republik Kongo abgebaut.
Die finanziellen Umfänge der Vereinbarung werden in dem Bericht nicht genannt. Legt man die von der „FT“ genannten 30.000 Dollar pro Tonne Kobalt zugrunde, entspräche das einem Volumen von 180 Millionen Dollar pro Jahr.
Tesla gab in der vergangenen Woche bei der Veröffentlichung des „Impact Report“ an, es unterstütze die Beschaffung aus der Demokratischen Republik Kongo, einem der ärmsten Länder der Welt, „wo wir sicher sein können, dass Mineralien, einschließlich Kobalt, aus Minen stammen, die unseren sozialen und ökologischen Standards entsprechen“.
Daran arbeitet auch die dortige Regierung, indem die Regelungen für den Kobalt-Abbau verschärft werden. Ein Zertifizierungssystem, das Kinderarbeit, schlechte Arbeitsbedingungen und Umweltschäden eindämmen soll, soll auf Kobalt ausgeweitet werden. Das berichtet die Deutsche Presse-Agentur unter Berufung auf die die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR), die das Bergbauministerium im Kongo in dem Prozess beraten hat. Bis Ende 2020 sollen zehn Betriebe nach den neuen Anforderungen geprüft werden, darunter eine Kobaltmine.
„Wir wollen, dass nur unter würdigen Bedingungen abgebaute Mineralien zertifiziert und im Namen Kongos ins Ausland verkauft werden“, sagte der kongolesische Bergbauminister Willy Kitobo gegenüber der DPA. Man wolle erreichen, dass der Abbau von Rohstoffen „die kongolesische Gesellschaft nicht mehr zerstöre“.
In dem „Impact Report“ schreibt Tesla unter anderem, man habe „erhebliche Anstrengungen unternommen, um Prozesse einzurichten“, die das Risiko von Kinderarbeit beseitigen sollen. „Wir erkennen an, dass ein verantwortungsbewusster und ethischer Bergbau ein wichtiger Teil des wirtschaftlichen und sozialen Wohlergehens dieser Gemeinschaften ist“, so Tesla.
Mit dem direkten Einkauf bei Glencore kann Tesla die Lieferkette des Kobalts von der Mine im Kongo über die Vormaterialien bis zum Einbau ins Fahrzeug nachvollziehen. Aus ähnlichen Gründen hat auch BMW seine Strategie beim Rohstoff-Einkauf geändert: Die Münchner kaufen kritische Materialien wie Lithium und Kobalt künftig selbst ein. Anders als Tesla werden die Batteriezellen nicht selbst gefertigt, sondern das eingekaufte Material den Batteriezellherstellern zur Verfügung gestellt, um die Zellen für BMW zu bauen. Ohne die Zwischenhändler wollen die Münchner die Transparenz der Lieferkette erhöhen.
Kobalt von Glencore wird in vielen Batteriezellen verwendet. Im vergangenen Dezember wurde ein Deal über 30.000 Tonnen des Materials mit SK Innovation verkündet. Im Februar wurde bekannt, dass auch der koreanische Konkurrent Samsung SDI bis zu 21.000 Tonnen Kobalt aus Glencores industriellem Bergbau in der Demokratischen Republik Kongo bezieht.
ft.com (Paywall), heise.de, automobilwoche.de (beide BGR-Projekt)
1 Kommentar