Tesla: Bekommt das Model 3 einen 100-kWh-Akku?
Die Hinweise verdichten sich, dass Tesla tatsächlich eine 100-kWh-Version für das Model 3 plant, aber Elon Musk widerspricht. Zudem steigt die Reichweite für das Model S mit großem Akku – aber vorerst nur in Nordamerika.
Zunächst aber zum Model 3: Die Quelle für das Gerücht um die 100 kWh große Batterie sind zwei Hacker. Bereits Ende 2019 will „Green“, entsprechende Informationen im Quellcode gefunden haben. Die Angaben sind also mit Vorsicht zu genießen, bei früheren Veröffentlichungen lag „Green“ aber oft richtig. Nun hat ein anderer Hacker, der sich auf Twitter „Zeus M3“ nennt, Zugriff auf den Werksmodus von Tesla erhalten und konnte die Daten bestätigen. Laut „Green“ existiere mehr als ein Fahrzeug mit einer solchen Batterie „außerhalb der Tesla-Teslabors“.
Aber: Obwohl die Funktion bzw. die Angaben in der Software enthalten sind, muss das noch nicht zwangsläufig bedeuten, dass eine solche Version auch in Produktion geht. Ein Dementi kam auch von oberster Stelle: Per Twitter teilte Elon Musk mit, dass kein entsprechendes Model 3 in Entwicklung sei – und auch kein Model Y.
No larger pack Model 3 is in development
— Elon Musk (@elonmusk) June 16, 2020
Es könnte sich auch lediglich um Testfahrzeuge für neue Batteriezellen oder -packs handeln, mutmaßt „Electrek“ – schließlich habe Musk nur einem Serienfahrzeug, nicht aber dem Leak selbst widersprochen. Da bei der physischen Größe des Batteriepacks bisher eine maximale Kapazität von rund 80 kWh angenommen wurde, würden 100 kWh im selben Formfaktor eine deutlich höhere Energiedichte bedeuten. Möglicherweise handle es sich um Testfahrzeuge für das Roadrunner-Projekt.
In der Long-Range-Version mit einem ungefähr 75 kWh großen Akku kommt das Model 3 laut der EPA-Norm 322 Meilen weit, umgerechnet 518 Kilometer. Mit der neuen Batterie könnten US-Medien zufolge bis zu 400 Meilen möglich sein, rund 644 Kilometer.
Es wäre nicht das erste Serienmodell von Tesla, welches die Marke von 400 Meilen knackt. Wie das Unternehmen jetzt bestätigte, haben alle Mode S Long Range Plus in Nordamerika ab sofort eine offizielle EPA-Reichweite von 402 Meilen oder 647 Kilometern. Als Tesla diese Variante Anfang dieses Jahres eingeführt hatte, lag die EPA-Reichweite noch bei 391 Meilen.
Bei dem Long-Range-Plus-Modell handelt es sich um eine Weiterentwicklung der Long-Range-Variante. Tesla gibt an, dass mit den Erfahrungen aus dem Model 3 und Model Y auch das Model S und Model X leichter gemacht werden konnten. Zudem erhöhen neue Reifen und Aero-Felgen die Effizienz und damit die Reichweite. Ebenso wurden mechanische Komponenten am Antrieb verbessert und die Wirkung der Rekuperation optimiert. Dass diese für Tesla nicht ungewöhnlichen Änderungen mit dem „Plus“ in einer neuen Modellbezeichnung münden, hat einen einfachen Grund: Als offiziell neues Modell musste die EPA eine neue Reichweitenangabe vergeben.
All Model S cars made since late Jan have 402 mile range. This is just making it official.
— Elon Musk (@elonmusk) June 16, 2020
Wie Elon Musk bereits bei der Bekanntgabe der Zahlen für das erste Quartal angedeutet hatte und nun bei Twitter bestätigt hat, verfügen alle seit Februar gebauten Model S Long Range Plus über die Reichweite von 402 Meilen. Die Differenz der elf nun hinzugekommenen Meilen sei durch einen Messfehler der EPA entstanden. Laut Musk sollen die Tester während des Zyklus eine Tür offen gelassen haben, womit das Auto nicht in den „Sleep“-Modus gewechselt sei und die Batterie stärker belastet habe. Die EPA bestreitet diese Darstellung.
Unterdessen bereitet sich Tesla in Europa auf seinen üblichen Auslieferungspeak zum Ende des Quartals vor. Ein Schiff (offenbar unter anderem mit Model 3 für Europa) hat in Seebrügge angelegt, ein weiteres kommt womöglich noch im Juni an. Unklar ist aber, wie viele der Fahrzeuge für den deutschen Markt gedacht sind. Während die Zahl der verfügbaren Fahrzeuge auf der deutschen Tesla-Seite stark gesunken ist, sollen in den Niederlanden und Frankreich mehr Fahrzeuge verfügbar sein. Es ist also offen, ob die für Deutschland vorgesehenen Fahrzeuge bereits alle verkauft wurden oder ob Tesla intern umdisponiert hat.
Einem australischen Medienbericht zufolge hat Tesla zudem wieder die Belieferung nach Australien aufgenommen, ein Schiff mit mehr als 100 Model 3 soll dort am Samstag angelegt haben.
electrek.co (100-kWh-Akku), electrek.co, insideevs.com, tesla.com (alle Model S Long Range Plus), teslamag.de (Seebrügge), thedriven.io (Australien)
1 Kommentar