Danfoss meldet Deals mit Schiffsbauer MHO-Co und Infineon
Danfoss wird den dänischen Schiffsbauer und Betreiber MHO-Co mit Hybridantriebssystemen für die ersten beiden sogenannten Crew Transfer Vessels (CTVs) Großbritanniens beliefern. Außerdem verkündet der dänische Technologiekonzern eine Vertragsunterzeichnung mit Infineon.
Blicken wir zunächst auf See: Die mithilfe von Danfoss perspektivisch zum Einsatz kommenden hybridelektrisch betriebenen Schiffe werden den Offshore-Windpark Hornsea Two von Ørsted bedienen, der sich bei seiner Inbetriebnahme im Jahr 2022 etwa 90 Kilometer vor der Küste von Yorkshire in der Nordsee befinden wird. Bei Crew Transfer Vessels handelt es sich um Schiffe, die speziell dafür ausgelegt sind, Techniker und andere Fachleute zu den Windparks zu befördern oder wieder an Land zu bringen. Die zwei geplanten Exemplare werden 35 Meter lang sein, mit acht Kabinen und einem großen Aufenthaltsraum ausgestattet sein und 24 Passagiere aufnehmen können.
Ausgestattet werden die britischen Schiffe mit einem seriellen Hybridsystem von Danfoss, das über vier Antriebsmotoren und u.a. einem Gleichspannungswandler für die Batterien der Schiffe verfügt. Weitere technische Details sind nicht publik. Nur so viel: Betrieben werden können die CTVs nach Herstellerangaben sowohl im vollelektrischen als auch im Hybridmodus. MHO-Co erhofft sich von dem neuen Duo ein Einsparungspotenzial gegenüber herkömmlichen dieselbetriebenen Schiffen von etwa 140 Tonnen CO2. Fertiggestellt sein sollen die beiden Schiffe bis zum zweiten Quartal 2021.
„Dieses Projekt wird den Markt für weitere Hybrid-CTVs öffnen“, ist sich Erno Tenhunen, Marinedirektor von Danfoss Editron, sicher. Früher seien Elektromotoren und zugehörige Komponenten zu groß für CTVs gewesen. „Unsere kompakte und leichte Technologie hat dieses Problem jedoch überwunden (…).“
Chip-Bedarf steigt im Zuge der Elektromobilität pro Auto auf nahezu das Doppelte
Daneben vermeldet Danfoss einen weiteren Deal, diesmal im Chip-Bereich: Demnach haben der dänische Konzern und Infineon angesichts des langfristig steigenden Marktbedarfs an Leistungshalbleitern für Elektroautos einen mehrjährigen Volumenvertrag geschlossen. Demzufolge liefert Infineon Chipsätze aus IGBTs („insulated-gate bipolar transistor“) und Dioden an die Danfoss-Geschäftseinheit Silicon Power, die die Chips vor allem in Leistungsmodulen für Inverter zur Antriebssteuerung in Elektrofahrzeugen verbaut.
Über das Auftragsvolumen oder den Auftragswert machen die Partner keine Angaben. Bekannt ist lediglich, dass Infineon die Komponenten für Danfoss in seinen Werken in Dresden und im österreichischen Villach fertigt. Danfoss wiederum baut die darauf basierenden Leistungsmodule in Flensburg und in Utica im US-Bundesstaat New York zusammen.
Infineon zufolge steigt mit der Elektromobilität der Chip-Bedarf pro Auto auf nahezu das Doppelte gegenüber herkömmlichen Antrieben – und der mit Abstand größte Teil dieses Mehrbedarfs betreffe Leistungshalbleiter. „Der Markt für Elektromobilität zieht spürbar an, und die Zulieferindustrie richtet sich hieran aus“, äußert Claus Petersen, Senior Vice President und General Manager bei Danfoss Silicon Power. „Für uns als Hersteller von Leistungsmodulen für Elektroantriebe ist eine langfristig gesicherte Versorgung mit Halbleitern äußerst wichtig.“
Interessant vor diesem Hintergrund: Seit Ende 2019 arbeitet Danfoss zusammen mit ZF an der Entwicklung und Produktion von robusteren und effizienteren Leistungsmodulen. Die Dänen wollen als Lieferant dieser Module fungieren, für die u.a. auch die Leistungshalbleiter verwendet werden sollen, die ZF wiederum in einer im November 2019 verkündeten Zusammenarbeit mit dem Halbleiterspezialisten Cree entwickelt. Müden soll die Partnerschaft in einem Lieferauftrag für ein „bedeutendes ZF-Projekt“, das 2022 in Serie gehen soll. electrichybridmarinetechnology.com, ship-technology.com, electrificationstory.com (alle drei MHO-Co), automobil-industrie.vogel.de, elektroniknet.de, infineon.com (alle drei Infineon)
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