Audi-Chef Duesmann übernimmt auch Entwicklungsressort

Audi hat sein Entwicklungsressort neu ausgerichtet: Entwicklungsvorstand Hans-Joachim Rothenpieler scheidet auf eigenen Wunsch aus dem Unternehmen aus und Audi-CEO Markus Duesmann übernimmt ab sofort die Leitung der Technischen Entwicklung der Marke.

Das gaben die Ingolstädter in einer Mitteilung bekannt. Dabei soll Duesmann von zwei Managern unterstützt werden: einem Chief Operating Officer, der das Tagesgeschäft der Entwickler koordiniert, und einem Chief Transition Architect, der die Neuausrichtung der Entwicklung bei Audi organisiert. Für beide Posten wurden aber noch keine Namen genannt. Audi selbst gibt in der Mitteilung an, dass Duesmann bei der Neuausrichtung einen „besonderen Fokus auf Prozessqualität legen“ werde.

VW-Konzernchef Herbert Diess, der auch Vorsitzender des Aufsichtsrats bei Audi ist, dankte dem scheidenden Entwicklungschef Rothenspieler für die 34 Jahre im Konzern. „Viele Automobile bei Volkswagen, Bentley, Škoda und zuletzt Audi tragen seine Handschrift“, so Diess. „Der Aufsichtsrat dankt Hans-Joachim Rothenpieler für seine erfolgreiche Arbeit im Volkswagen Konzern und wünscht ihm für seine Zukunft alles Gute. Ich bin überzeugt, dass Markus Duesmann mit Blick auf den Audi-Anspruch ‚Vorsprung durch Technik‘ die Transformation beschleunigen wird.“

Auch Peter Mosch, der stellvertretende Aufsichtsratsvorsitzende und Gesamtbetriebsratsvorsitzende bei Audi, dankte Rothenpieler, der „der gesamten Entwicklungsmannschaft in unruhigen Zeiten und nach vielen personellen Wechseln Stabilität gegeben“ habe. Rothenpieler war 2018 der fünfte Entwicklungsvorstand bei Audi in nur sechs Jahren.

Duesmann ist erst seit dem 1. April Vorstandsvorsitzender bei Audi, zudem ist der Ingenieur im Konzernvorstand für die konzernweite Forschung und Entwicklung zuständig. So endgültig, wie die neue Struktur der Entwicklungsabteilung mit Duesmann und dem COO und CTA klingt, ist sie wohl aber nicht: Nach Informationen der „Automobilwoche“ soll Duesmann das Entwicklungsressort aber nur übergangsweise leiten, bis ein geeigneter Nachfolger gefunden ist.

Zudem deutet noch eine andere Entscheidung des Audi-Aufsichtsrats darauf hin, dass Duesmann nicht dauerhaft auch noch Entwicklungsvorstand bleibt. Von den Aufsehern wurde die Schaffung eines neuen Geschäftsbereichs abgesegnet, die als als selbstständige Einheit die Baureihen mit derzeit 65 Modellen und das Projekthaus Premium Platform Electric (PPE) führt. Duesmann leitet in seiner zusätzlichen Funktion als Entwicklungsvorstand das neue Ressort in Personalunion. Der Vorstandsvorsitzende übernimmt zudem künftig direkt die Verantwortung für das China-Geschäft der Marke – bisher lag diese Aufgabe bei Audi im Finanzressort.

Die aktuelle Baureihen-Organisation wurde bei Audi 2016 eingeführt und wird mit dem eigenen Ressort aufgewertet. Die nicht genauer benannte Baureihen-Geschäftseinheit soll die Hoheit über die Produkte haben und diese managen. Sie soll dann intern als Auftraggeber für die Technische Entwicklung fungieren. „Diese Neuaufstellung stärkt das Fahrzeugprojektgeschäft und die strategische Bedeutung der Baureihen“, sagt Duesmann über die neue Geschäftseinheit. „Damit legen wir im Unternehmen einen noch stärkeren Fokus auf unsere Produkte.“

Mit dem Vorstandsvorsitz, der Verantwortung für die Konzernentwicklung, dem China-Geschäft und der Audi-Entwicklung samt des neuen Geschäftsbereichs hat Duesmann in nur drei Monaten viele wichtige Posten übernommen.
audi-mediacenter.com, automobilwoche.de (beide Duesmann/Rothenpieler), audi-mediacenter.com (neue Geschäftseinheit)

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