Österreich hebt Prämien für E-Fahrzeuge und Ladepunkte an

Österreich erhöht ab dem 1. Juli die Kaufprämien für reine Elektrofahrzeuge und Plug-in-Hybride sowie die Zuschüsse für Ladeinfrastruktur. Reine Elektro-Pkw werden mit 5.000 statt bisher 3.000 Euro gefördert, Plug-in-Hybride und E-Fahrzeuge mit Range Extender mit 2.500 statt bisher 1.500 Euro.

++ Dieser Beitrag wurde aktualisiert. Sie finden die neuen Infos ganz unten. ++

Diese neuen Sätze gelten bei Privatpersonen für Fahrzeuge bis zu einem Brutto-Listenpreis von 50.000 Euro in der Basisausstattung und bei PHEV einer rein elektrischen Mindestreichweite von 50 Kilometern. Bei den BEV und FCEV übernehmen die Automobilimporteure 2.000 Euro, 3.000 Euro kommen vom Staat. Bei den Plug-in-Hybriden übernehmen Importeure und Staat mit 1.250 Euro jeweils die Hälfte der Förderung.

Für Betriebe, Gebietskörperschaften und Vereine wird der maximale Brutto-Listenpreis auf 60.000 Euro erhöht. Letztere werden darüber hinaus beim Kauf von leichten Nutzfahrzeugen mit reinem E-Antrieb unterstützt: Mit 7.500 Euro pro Fahrzeug statt bisher 5.000 Euro bis zu einem höchstzulässigen Gesamtgewicht von 2,5 Tonnen und mit 12.500 Euro statt bisher 10.000 Euro bei einem Gesamtgewicht von über 2,5 Tonnen.

Auch im schweren Nutzfahrzeugsegment schrauben die Österreicher die Subventionen hoch. So stellt die Regierung Fördermittel für große E-Busse in Höhe von bis zu 130.000 Euro (je nach Größe), für E-Nutzfahrzeuge in Höhe von bis zu 60.000 Euro und für DC-Ladestationen für Nutzfahrzeuge mit mehr als 150 kW Leistung in Höhe von 30.000 Euro in Aussicht.

Bei den Nutzfahrzeugen fällt der Anteil der Importeure an der Förderung jedoch deutlich geringer aus: Abgesehen von den E-Nutzfahrzeugen der Klasse N3 (5.000 Euro) übernehmen die Importeure jeweils 2.000 Euro. Für ein E-Nutzfahrzeug der Klasse N2 kommen jene 2.000 Euro von den Importeuren und 22.000 Euro vom Staat. Bei den großen E-Bussen und der Ladeinfrastruktur übernimmt der Staat die komplette Förderung. Alle Details zu der Aufteilung gibt es in dem unten verlinkten Factsheet.

Bei der Ladeinfrastruktur für Privatpersonen verdreifacht das Klimaschutzministerium die Förderung auf 600 Euro für die heimische Wallbox bzw. 1.800 Euro für Ladestationen in Mehrparteienhäusern. Auch für E-Zweiräder werden bei Privatpersonen die Fördersätze erhöht: Von 700 auf 800 Euro (Klasse L1e), von 1.000 auf 1.200 Euro (Klasse L3e) und von 400 auf 850 Euro für E-Lastenräder.

Speziell für Unternehmen gelten zudem Zuschüsse für E-Kleinbusse in der Konfiguration 7+1 mit Zuschüssen analog zu den oben beschriebenen Förderungen für Pkw und leichte Nutzfahrzeuge. Für E-Kleinbusse der Klasse M2 gibt es zudem 24.000 Euro. Betriebe, die E-Leichtfahrzeuge anschaffen, können darüber hinaus künftig mit 1.300 Euro rechnen, auch für E-Fahrrad-Fuhrparks gibt es eine spezielle Unterstützung. Ansonsten gelten dieselben E-Zweirad-Fördersätze wie für Private. Schließlich erhalten Unternehmen für öffentlich zugängliche Ladeinfrastruktur je nach Ladeleistung zwischen 300 und 15.000 Euro Förderung. Zuvor lag die Spanne bei 200 bis 10.000 Euro.

Alle genannten Förderangebote gelten bis 31. Dezember 2020, beziehungsweise solange das Budget verfügbar ist. Außerdem betont das Klimaschutzministerium, dass es sich bei den Förderhöhen um Pauschalsätze handelt, die auf maximal 30 Prozent der förderfähigen Kosten begrenzt sind. Förderfähig ist grundsätzlich nur die Anschaffung von E-Fahrzeugen mit Strom beziehungsweise Wasserstoff aus erneuerbaren Energieträgern. Wie in Deutschland auch setzen sich die Kaufprämien aus zwei Komponenten zusammen: einem Anteil des Staats und einem Anteil der Automobil- bzw. Zweiradimporteure (in Deutschland sind es die Hersteller).

Die Erhöhung der Prämien erfolgt im Rahmen der österreichischen „E-Mobilitätsoffensive 2019+2020“ und soll einen Beitrag zur wirtschaftlichen Bewältigung der Corona-Krise leisten. „Wir wollen am Weg aus der Coronakrise in die Zukunft investieren. Genau das schaffen wir mit der Offensive für E-Mobilität“, sagt Klimaschutzministerin Leonore Gewessler. Mit der stark erhöhten Förderung für E-Fahrzeuge sorge man für regionale Wertschöpfung und leiste einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. „So arbeiten wir Schritt für Schritt an der Mobilitätswende.“

Update 19.10.2020: Inzwischen ist auch klar, wie das Programm im kommenden Jahr fortgesetzt wird. Die österreichische Bundesregierung fördert Elektroautos im kommenden Jahr mit 40 Millionen Euro. Das teilte Umwelt- und Verkehrsministerin Leonore Gewessler (Grüne) am Sonntag mit. In den Jahren 2019 und 2020 standen – zusammen mit den Automobilimporteuren – insgesamt 93 Millionen Euro zur Verfügung.

Von den bisher rund 11.800 Anträgen seien über 7.000 erst nach der Erhöhung im Juli eingegangen. Die im September 2020 neu zugelassenen 1.946 E‑Pkw würden in Summe bereits rund neun Prozent aller neuzugelassenen Pkw in Österreich entsprechen. Aber: Die bisher bewilligte Fördersumme sei bald ausgeschöpft. „Mit den weiteren 40 Millionen Euro für die E‑Mobilitätsförderung 2021 schaffen wir einen grünen Umbau“, sagte Gewessler laut der Mitteilung.

Update 27.11.2020: Das Klimaschutzministerium nennt nun Details zu der Förderung im kommenden Jahr. Im Privatbereich geht das Programm fast unverändert weiter. Die Förderung für gewerblich genutzte Pkw wird ab dem Jahreswechsel dagegen schrumpfen. Hier geht’s zum ausführlichen Artikel.
ots.at, umweltfoerderung.at (Factsheet als PDF), apa.at (Update)

5 Kommentare

zu „Österreich hebt Prämien für E-Fahrzeuge und Ladepunkte an“
Releit
29.06.2020 um 20:44
Gibts dazu irgendwo eine übersichtliche Aufstellung der Förderungen? Der Text im Betrag hat mich teils etwas verwirrt.
Boris J.
29.06.2020 um 22:20
Österreich = BIS Brutto 50.000€ (Privat) Förderung = 5.000€ (3000€ SteuerzahlerIn und 2.000€ -Märchenreduzierung beim Händler)Deutschland = BIS Netto 40.000€ Förderung = 9.000€ ( 6000€ SteuerzahlerIn und 3.000€ -Märchenreduzierung beim Händler)Über 40.000 Netto gibt es in DE immer noch 7.500€.Die Wallbox wird in Österreich auch nur gefördert, wenn ein neue E-Auto angeschafft wird.Schon etwas schwach. Aber Hauptsache dass Busse, und Schnellader ordentlich unterbuttert werden. Davon haben die SteuerzahlerInnen sehr viel.
Herwig
07.07.2020 um 12:03
Die Steuerzahler hätten den meisten Nutzen von dem eingesetzten Fördergeld, wenn es für den Ausbau der Ladeinfrastruktur verwendet würde, anstatt schicke Zweitautos zu fördern! Denn es sind wohl nur Wenige mutig genug, ein reines BEV als EINZIGES Fahrzeug im Haushalt anzuschaffen, da ist die Reichweitenangst zu groß. Und wer eben deswegen ein PHEV oder REX fährt, fällt bei der Ankaufsförderung (großteils) durch, könnte eine breitere Infrastruktur aber auch nützen!
Felizitas Luchner
02.07.2020 um 10:46
Und ich habe im Juni ein e Auto gekauft und vom Händler 1500Euro vergütet erhalten. Den Antrag an den Staat hab ich erst jetzt gestellt. Heisst das ich bekomme nur die 3000 Euro gefördert ?
O.S.
20.10.2020 um 08:35
Rein auf PKW gerechnet, kann man mit den 40 Mio gerade mal 13.333 E-PKWs auf die Strasse bringen. Bei einer Neuzulassungszahl von PKW gesamt aus 2019 von 330.000 Fahrzeugen würde der Fördertopf (mit 3.000.- Euro je BEV) gerade mal 4% der Neuzulassungen fördern können - hier von einem "grünen Umbau" zu sprechen ist schon sehr weit aus dem Fenster gelehnt - oder liebe Frau Ministerin, versuchen Sie es doch auch mal mit einem Taschenrechner.

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