Citroën ë-C4: Bekannte PSA-Technik in neuer Karosserie

Seit 2018 hatte Citroën kein klassisches Kompakt-Modell mehr im Angebot. Obwohl die Bezeichnung C4 nun wieder zurückkehrt, setzen die Franzosen auf eine eigenständige Karosserie – und den Elektroantrieb.

In die „neue Ära des Kompaktwagens“, wie es die Citroën-PR dramatisiert, soll es aber bekannte E-Antriebstechnik richten: Es ist der bekannte 100-kW-Elektromotor, wie er bereits in zahlreichen anderen Modellen auf Basis der e-CMP angeboten wird. Heißt aber auch: Im Gegensatz zum Kompakt-Modell 308 der PSA-Schwestermarke Peugeot, das auf der Konzern-Plattform EMP2 basiert, hat sich Citroën für die e-CMP entschieden – etwa um ein BEV anstelle der bei der EMP2 vorgesehenen PHEV anbieten zu können.

Die 50 kWh große Batterie soll im ë-C4 für eine Reichweite von 350 Kilometern nach WLTP sorgen. Im Sport-Modus erfolgt die Beschleunigung von 0 auf 100 km/h in 9,7 Sekunden. In allen drei Fahrmodi (Eco, Normal, Sport) beträgt die Höchstgeschwindigkeit 150 km/h.

Ab Werk ist ein dreiphasiger 11-kW-Lader verbaut, der einphasige Onboard-Lader wird in Deutschland nicht angeboten. Mit dem 11-kW-Lader soll (sofern die Ladestation die Leistung liefert) der vollständige Ladevorgang rund fünf Stunden dauern. Mit Gleichstrom ist die Batterie in 30 Minuten zu 80 Prozent gefüllt, was einer durchschnittlichen Ladeleistung von 80 kW entspricht.

Damit reiht sich der ë-C4 in die inzwischen recht lange Liste der PSA-Modelle mit diesem Antrieb ein. Opel bietet ihn im Corsa-e, Mokka-e, Zafira-e Life und im Nutzfahrzeug Vivaro-e an. Bei Peugeot sind die entsprechenden Modelle der e-208, der e-2008, der E-Traveller sowie der E-Expert – zudem ist Gerüchten zufolge als Pendant des ë-C4 in der Kompaktklasse ein e-308 in Planung. Citroën selbst bietet den Antrieb bereits in den Van-Modellen ë-Jumpy und ë-Spacetourer an, bei der Nobelmarke DS ist es der DS 3 E-TENSE. Der elektrische Antrieb dieser Modelle wird übrigens von Vitesco Technologies, der früheren Powertrain-Sparte von Continental, zugeliefert. Der Achsantrieb mit flüssigkeitsgekühlter E-Maschine und integrierter Leistungselektronik bietet auch eine elektrische Parksperre.

Bei dem ë-C4 geht Citroën jedoch mit dem Wechsel auf die neue Generation des C4 einen anderen Weg – bei den gerade aufgelisteten Modellen handelt es sich in der Regel um E-Ableger von sehr konventionell gehaltenen Autos, einzig der Mokka-e mit dem neuen Opel-Markendesign sticht etwas hervor. Der neue C4 hingegen bricht mit den üblichen Konventionen eines Kompaktwagens: Das Modell wirkt wie ein SUV-Coupé als ein Golf-Konkurrent. Citroën-Strategie-Chefin Laurence Hansen spricht gar von einer „disruptiven Karosserie“, was nun auch wieder übertrieben wirkt.

Im Vergleich zu dem 2018 eingestellten Vorgänger ist das neue Modell sieben Zentimeter länger, und „nur“ rund 2,5 Zentimeter höher – obwohl das Auto wegen des SUV-artigen Designs deutlich wuchtiger wirkt. Trotz ihrer Höhe soll die Karosserie laut den Franzosen aerodynamisch sein. Die neuen Maße werden vor allem den Insassen zugute kommen, das Design-Team habe viel Wert auf das Raumgefühl und den Komfort-Eindruck gelegt, hieß es bei der online abgehaltenen Weltpremiere. Kleiner geworden ist hingegen der Kofferraum: Mit 408 Litern hatte der alte C4 eines der größten Ladevolumen der Kompaktklasse. Beim neuen Modell sind es nur noch 380 Liter. Zum maximalen Ladevolumen bei umgeklappten Rücksitzlehnen machen die Franzosen noch keine Angaben.

„Im C-Segment hat Citroën eine große Kundenbasis“, sagt Marken-Chef Vincent Cobée, der aber auch auf die große Konkurrenz und die Herausforderungen hinweist. Um die Dinge anders zu machen und sich vom Markt abzuheben, hat sich Citroën für den Ansatz bei der Karosserie entschieden. Auf die erwartete Verteilung bei den Verkäufen zwischen den Verbrennern und dem ë-C4 wollte sich Cobée aber nicht äußern.

Bei Ausstattung, Assistenzsystemen und Konnektivität greift der Citroën ë-C4 auf die entsprechenden Möglichkeiten des PSA-Konzerns zurück. Bis zu 20 Assistenten sollen Komfort und Sicherheit erhöhen, zudem sind Features wie ein Head-up-Display oder eine 180-Grad-Rückfahrkamera verfügbar. Über das zehn Zoll große Display können neben dem Navi und Infotainment auch Smartphone-Funktionen via Android Auto oder Apple CarPlay genutzt werden.

Im Armaturenbrett ist übrigens auch das „innovative Feature“ versteckt, das Citroën vor einigen Wochen angekündigt hat: Über dem Handschuhfach kann der Beifahrer einen Smartphone- und Tablethalter ausklappen. So soll die Nutzung der Geräte während der Fahrt komfortabler und sicherer werden: Laut Citroën sollen die darin arretierten Geräte selbst bei einer Vollbremsung nicht herausfallen, zudem soll sich bei einem Unfall der Airbag über das Tablet entfalten.

Der neue C4 soll noch in diesem Jahr auf den Markt kommen, Bestellungen sollen ab September möglich sein. Citroën lässt dabei aber offen, ob zunächst nur die Verbrenner-Derivate des C4 kommen. Preise nennt Citroën in der Mitteilung noch nicht.

Technische Daten:
Leistung100 kW
max. Drehmoment260 Nm
Höchstgeschwindigkeit150 km/h
0 – 100 km/h9,7 Sekunden
Reichweite kombiniert (WLTP)350 km
Verbrauch (WLTP)n.A.
Batteriekapazität50 kWh
Ladeleistung DCn.A.
Ladezeit DC30 Minuten (80 Prozent)
Ladeleistung AC11 kW (Typ 2, dreiphasig)
Ladezeit AC5 Stunden (100 Prozent)

citroen.com

5 Kommentare

zu „Citroën ë-C4: Bekannte PSA-Technik in neuer Karosserie“
Simon Saag
30.06.2020 um 16:54
Ich muss sagen, dass mir von den ganzen PSA-BEV (die Vans jetzt mal ausgenommen) der Corsa am besten gefällt. Nicht perfekt, ich halte die Ladebuchse im Tankstutzen und kein gesondertes Fach fürs Ladekabel nicht für die beste Lösung. Auch wenn sie von der Karosserieform und Größe vielleicht besser passen: Das Design von Peugeot und Citroen muss man schon mögen...
Steffen Kosul
01.07.2020 um 07:33
Aber zumindest bringen die Franzosen gleich eine ganze Armada an neuen E-Autos auf den Markt. Die Antwort der deutschen Hersteller ist da schon sehr einsilbig: ID3, der Rest sind meist nur PHEV's
Christof Liechti
01.07.2020 um 07:38
Ernsthaft Citroën? Um die Dinge anders zu machen als die Konkurrenz bringt ihr ein SUV?! Ich bin enttäuscht.
R. D.
03.07.2020 um 12:43
Sorry Leute, die ganze Welt kauf aktuell SUV. Auch Citroën kann sich dem Markt nicht entziehen, die Nachfrage bestimmt das Angebot.
Stefan Werner
01.07.2020 um 07:59
Wie langweilig! Wann orientiert sich Citroën in Bezug auf das Design mal endlich an ihrer alten DS? Ich bin mir sicher, dass das ein Verkaufsschlager geben würde.

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