ABB stellt kompakte Schnellladestation Terra 184 vor

ABB hat eine neue Schnellladestation vorgestellt, die Ladeleistungen von bis zu 180 kW ermöglichen soll. Mit ihrer kleinen Grundfläche soll sich die Terra 184 vor allem für den Einsatz in der Stadt eignen. Zudem soll sie günstiger sein als ähnlich starke Modelle.

Die benötigte Stellfläche beziffert der Schweizer Konzern mit 0,5 Quadratmetern. Wie die bekannte Terra 54 (mit bis zu 50 kW Ladeleistung) soll das neue Modell keine zusätzlichen Schaltschränke benötigen. Diese sind bei HPC-Ladepunkten notwendig, können aber einige Meter von der eigentlichen Ladesäule entfernt aufgestellt werden. Dennoch erhöhen externe Schaltschränke den Flächenbedarf und den Aufwand bei den Bauarbeiten.

Die Terra 184 soll die gleichzeitige Ladung von drei Fahrzeugen ermöglichen. Mit einer Spannung von bis zu 920 Volt sollen auch die Anforderungen aller üblichen BEV-Batterien erfüllt werden. Die Ladestation sei mit allen Ladestandards auf dem Markt kompatibel, so ABB. Sprich: Kunden können die Terra 184 auf Wunsch mit CCS, CHAdeMO und einem Typ-2-AC-Kabel ordern. Zudem sollen Betreiber anderer Terra-Modelle, wie etwa der Terra 94 oder 124, ihre Ladesäulen mit zusätzlichen Leistungsmodulen auf den Stand der Terra 184 aufrüsten können.

Um den Ladevorgang für den Kunden so komfortabel wie möglich zu gestalten, seien die Kabel auf eine Länge von acht Metern ausgelegt. So soll unnötiges Rangieren vor der Ladestation vermieden werden. Zudem kann die Ladestation je nach Betreiber in verschiedenen Konfigurationen ausgeliefert werden, etwa mit einem Terminal für die Kreditkarten-Zahlung oder einem individuellen Bildschirm, so ABB.

Das neue Modell hatte Frank Mühlon, Head of ABB’s Global E-Mobility Infrastructure Solutions, bereits im Mai im Interview mit electrive.net angekündigt. „Die Frage ist, wie hoch ich mit der Ladeleistung gehen kann, ohne dass ich ein flüssigkeitsgekühltes Kabel brauche? Dann sind die Kabel teurer und schwerer und ich muss vor allem einen Kühlkreislauf integrieren“, so Mühlon. „Außerdem steigt mit der Kühlung der Wartungsaufwand. Vor diesem Hintergrund werden wir eine neue Ladesäule auf den Markt bringen, die auf maximal 180 kW ausgelegt ist und ohne flüssigkeitsgekühlte Kabel auskommt.“

Als Hauptanwendungsfall bezeichnete Mühlon angesichts der DC-Ladeleistungen vieler aktueller Fahrzeugmodelle eher mit dem parallelen Laden zweier BEV mit jeweils 90 kW. „Das ist aktuell für die meisten Fahrzeugtypen von der Ladecharakteristik her gerade im städtischen Umfeld völlig ausreichend“, sagt der ABB-Manager.

Die Terra 184 wird direkt bei ABB sowie bei ausgewählten ABB-Händlern erhältlich sein – in Europa schon ab diesem Monat, in Nordamerika ab August und im Rest der Welt ab dem vierten Quartal 2020. Preise nennt ABB in der Mitteilung nicht, wegen des Verzichts auf flüssigkeitsgekühlte Kabel soll das Modell aber günstiger sein als die Terra HP CP500 C2, die bis zu 175 kW ermöglicht.
abb.com (PDF)

7 Kommentare

zu „ABB stellt kompakte Schnellladestation Terra 184 vor“
Andreas
02.07.2020 um 14:11
Ungekühlte Kabel und 180 kW Leistung.Stellt sich die Frage bei welcher Spannung die 180 möglich sind. Die meisten Ladesäulen sind auf 200 A beschrängt. Damit kann dann bei 400 V Akku Systemen die zur Verfügung stehende Leistung nicht ausgenutzt werden.z.B Startladespannung 350 V * 200A = 70 KW oder zum ende der Ladung 400 V * 200 A = 80 KW
Foersom
03.07.2020 um 20:57
Audi E-Tron und Jaguar I-Pace max 453 V, so 450 V * 200 A = ~90 kW.
R.W.
02.07.2020 um 15:28
Im Text steht bis zu 920V. Also 920V * 200A = 184 kW.Der Taycan hat mit ein 800V -> 160kW
Andreas
03.07.2020 um 09:22
Das ist ja für den Taycan schön und gut.Nur für alle andern BEV schlecht, wenn die Ladesäule die Leistung nur bei 800 V abgegeben kann.
Seff
03.07.2020 um 07:52
...ABB hat auch 300A Kabel ohne LC (liquid cooling). ob diese aber noch handlich sein werden, werden wir sehen. ist auch optional. ich denke 200A reichen für den regionalen Verkehr.
Roma
03.07.2020 um 11:20
Genau solche Säulen braucht es aktuell, Ionity wäre gut beraten gewesen, wenn sie auch ihre Leistung splitten könnten. Die Frage ist aber, ist das dynamisch ausgelegt, oder immer auf max. 2x90kW beschränkt? Und mit der 3. gleichzeitige Ladung wird dann wohl der Typ-2 AC gemeint sein, nehm ich an. Bezüglich ungekühlte Kabel mach ich mir wenig Sorgen, aus der Schweißtechnik kennt man solch hohe Ströme und sind kein Problem bei richtiger Auslegung.
Peter Weber
06.07.2020 um 12:06
Entgegen vieler Meinungen sind auch HPC-Lader im urbanen Bereich wichtig. Gerade für Mieter und Besucher der Stadt. Wichtig dabei, dass sie leiser sind als die bisherigen, da so die Akzeptanz der Anlieger höher ist. Positiv ist die gleichzeitige Nutzung von min. 2 Fahrzeugen. Das ist wichtiger als utopische Spitzenleistungen.Vielleicht zeigt ABB ja mal entlicht die Ladeleistung im Display an ;-)

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