Daimler führt Gespräche zum Verkauf vom Hambach-Werk

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Daimler plant den Verkauf seines Werkes im französischen Ort Hambach. Dort werden die elektrischen Smart-Fahrzeuge gebaut, die künftig aus China kommen werden. 2018 hatte Daimler angekündigt, im Werk Hambach auch ein Kompaktmodell der Elektroauto-Marke EQ zu bauen, mutmaßlich den EQB.

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Wo der EQB künftig produziert wird, ist noch unklar. Bereits 2017 hatte das Mercedes-Werk Rastatt den Zuschlag erhalten, EQ-Fahrzeuge der Kompaktklasse zu produzieren, mutmaßlich den EQA. Denkbar wäre, dass künftig sowohl EQA als auch EQB in Rastatt vom Band laufen. Warum nur Mutmaßung und keine Fakten? Daimler hat sich bis dato offiziell nie eindeutig geäußert, welches der EQ-Kompaktmodelle in Hambach und welches in Rastatt produziert werden soll. Dass der EQB ursprünglich in Hambach und der EQA in Rastatt geplant war, dafür gibt es nur unbestätigte Drittquellen – etwa ein Artikel von Blogger Markus Jordan von November 2019.

Die „Automobilwoche“ bringt derweil noch einmal eine ganz andere Lesart ins Spiel. Das Portal spekuliert, dass der EQB statt in Hambach ausschließlich im chinesischen Mercedes-Werk in Peking gebaut und dann nach Europa importiert werden könnte.

So oder so – als Grund für den geplanten Verkauf des Werks in Hambach gibt Daimler an, die Kostenstruktur des Konzerns verbessern zu wollen und dazu die Kapazitäten innerhalb des globalen Produktionsnetzwerks anpassen zu müssen. Vor diesem Hintergrund beabsichtige man, Gespräche über den Verkauf aufzunehmen, heißt es aus der Konzernzentrale. Laut Daimler-Chef Ola Källenius spielt die Covid-19-Gesundheitskrise mit in die Entscheidung hinein: Die Auswirkungen der Pandemie führten zu neuen Rahmenbedingungen im Markt – „und in diesem Zusammenhang optimieren wir unser globales Produktionsnetzwerk“, so der Vorstandsvorsitzende.

Seit 1997 ist das Daimler-Werk in Hambach in Betrieb, aktuell arbeiten dort rund 1.600 Beschäftigte. Seit 2019 produziert das Werk mit dem Smart EQ Fortwo und dem Smart EQ Fortwo Cabrio die vierte Generation von Smart-Elektrofahrzeugen. Bis dato sind in der französischen Fertigungsstätte nach Unternehmensangaben mehr als zwei Millionen Smart Fortwo vom Band gelaufen. Vorstandsmitglied Markus Schäfer betont, dass es nun gelte, die Zukunft des Standorts zu sichern und zu gewährleisten, dass die aktuellen Smart-Modelle weiter in Hambach produziert werden können.

Update 03.08.2020: Inzwischen zeichnet sich ab, dass die Fertigung des EQB doch in Europa bleibt – eine endgültige Entscheidung soll aber noch nicht gefallen sein. Offenbar sind noch zwei Standorte im Rennen, wie Daimler-Gesamtbetriebsratsvorsitzender Michael Brecht nun in einem Interview angab.  „Für den EQB bleiben die Standorte Rastatt oder Kecskemét als Alternative“, sagt Brecht der „Automobilwoche. „Die Entscheidung ist aber noch nicht gefallen.“

Das zuvor ins Spiel gebrachte Konzept einer reinen China-Produktion, wie es Konkurrent BMW beim iX3 umsetzt, schließt Brecht aber aus. „Wir wollen nach wir vor nicht, dass ein Mercedes aus China nach Europa importiert wird“, so Brecht wörtlich. Ausnahme sei das Joint Venture von Smart und Geely – Brecht begrenzte seine Aussage auch auf die Marke Mercedes.
automobilwoche.de, jesmb.de, media.daimler.com, automobilwoche.de (Update)

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