Zweite H2-Tankstelle der Schweiz eröffnet in St. Gallen

Mit der Eröffnung der ersten Wasserstoff-Tankstelle von Avia in St. Gallen hat in der Schweiz nun die zweite öffentliche H2-Station ihren Betrieb aufgenommen. Bis Ende 2020 sollen auf der Achse Bodensee – Genfersee noch fünf weitere Tankstellen-Standorte entstehen.

Die Schweiz will sich zum Musterland für Wasserstoff-Mobilität entwickeln. In St. Gallen geht nun nach Coop 2016 in Hunzenschwil die zweite öffentliche Tankstelle ans Netz. In den kommenden Monaten reihen sich dann voraussichtlich weitere Tankstellen-Einweihungen in Rümlang, Hunzenschwil, Zofingen, Bern und Crissier aneinander. Allesamt stellen grünen Wasserstoff für Nutzfahrzeuge (350 bar) und Pkw (700 bar) zur Verfügung. Die weitere Skalierung erfolgt von 2021 bis 2025 mit insgesamt 1.600 Wasserstoff-Lkw und einem flächendeckenden Wasserstoff-Tankstellennetz bis 2023.

Von den 1.600 geplanten H2-Lkw werden noch in diesem Jahr die ersten 50 Hyundai XCIENT Fuell Cell in der Schweiz empfangen. Zehn Stück sind nach einem in dieser Woche veröffentlichten Update bereits angekommen. Bei dem Modell handelt es sich um 36-Tonnen-Schwerlastwagen. Mit dem wachsenden Tankstellennetz dürfte parallel die Anzahl von H2-Pkw zunehmen. Davon jedenfalls geht der Förderverein H2 Mobilität Schweiz aus, der mit seinen Partnerunternehmen nach einer mehrjährigen Pilotphase nun das H2-Mobilitätssystem in der Schweiz hochfahren will.

Konkret arbeiten an diesem Großvorhaben die Privatinitiativen Hydrospider, Hyundai Hydrogen Mobility (HHM), der Förderverein H2 Mobilität Schweiz und H2 Energy Hand in Hand. Die Grundlage zum Aufbau einer H2-basierten Mobilität liefert nach Angaben der Partner ein Business-Ökosystem, das verschiedene Akteure aus dem Energie- und Mobilitätssektor in einem privatwirtschaftlich organisierten System vereine. Jeder Bereich dieses Kreislaufs, von der Energiequelle über die Produktion bis zum Einsatz im Elektrofahrzeug, funktioniere ohne CO2-Emissionen.

Was die Arbeitsteilung angeht, so kümmert sich die Hydrospider – ein Anfang 2019 gegründetes Joint Venture von Alpiq, H2 Energy und Linde – um die Produktion des grünen Wasserstoffs. Die Hyundai Hydrogen Mobility AG importiert besagte 1.600 H2-Lkw, die Mitglieder des Fördervereins H2 Mobilität Schweiz setzen diese Fahrzeuge ein und bauen die landesweite Betankungsinfrastruktur auf und die H2 Energy AG betreibt als Business-Innovator die zentrale Plattform für die Implementierung des Mobilitätssystems.

„Was die Schweizer Privatwirtschaft da schafft ist weltweit einzigartig“, kommentiert Bertrand Piccard, in der Schweiz ein bekannter, engagierter Verfechter neuer Technologien. „Einige glaubten, die Wasserstoffindustrie sei eine reine Utopie. Die Schweiz aber beweist, dass sich elektrisch angetriebene Nutzfahrzeuge und Personenwagen mit sauberem Wasserstoff betanken und ohne CO2-Emissionen fahren lassen.“ Nebst dem Aufbau eines wirtschaftlich rentablen Sektors spreche man hier von einem großen Fortschritt für die Umwelt – mit überzeugenden Vorteilen für die Kunden. „Viele Pioniere haben ihr Know-how zusammengelegt, um an diesem wichtigen Moment für die Umwelt anzukommen – und zwar nicht mit Worten, sondern mit Taten“, so Piccard, der unter anderem Präsident der Solar Impulse Stiftung ist, sich als Konstrukteur eines Solarflugzeugs einen Namen machte und Ende 2019 einen neuen Rekord für die längste Strecke mit einem wasserstoffbetriebenen Fahrzeug aufgestellte.
h2energy.ch

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