BMW bestellt für 100 Millionen Euro Kobalt aus Marokko
Die BMW Group hat mit dem marokkanischen Bergbau-Unternehmen Managem Group einen Liefervertrag für Kobalt zum Einsatz in Batteriezellen im Wert von rund 100 Millionen Euro unterzeichnet.
Der Autobauer deckt nach eigenen Angaben mit diesem Fünfjahresvertrag (2020 – 2025) rund ein Fünftel des Kobalt-Bedarfs für die Batteriezellen ab, die bei den E-Autos mit der „fünften Generation“ der elektrischen BMW-Antriebe eingebaut werden sollen – als erstes dieser Fahrzeuge soll in diesem Jahr der iX3 auf den Markt kommen. Die restlichen vier Fünftel des benötigten Kobalts wird BMW aus Australien beziehen.
BMW hatte im Oktober 2019 verkündet, seine Strategie beim Rohstoff-Einkauf für Batteriematerialien zu ändern. Der Autobauer kauft das Material bei den Minenbetreibern selbst und stellt es dann den Zellherstellern (derzeit CATL und Samsung SDI) zur Verfügung, um daraus Batteriezellen für BMW zu bauen. So sollen Zulieferer und Zwischenhändler aus der Lieferkette verschwinden, die Münchner erhoffen sich so eine bessere Kontrolle und höhere Transparenz. Neben Kobalt betrifft das auch Lithium.
„Mit der Unterzeichnung des heutigen Liefervertrags mit Managem sichern wir unseren Rohstoffbedarf für Batteriezellen weiter ab“, sagt Andreas Wendt, Vorstand der BMW AG für Einkauf und Lieferantennetzwerk. „Bereits 2023 wollen wir 25 elektrifizierte Modelle im Angebot haben, davon mehr als die Hälfte vollelektrisch. Entsprechend steigt der Bedarf an Rohstoffen. Allein für Kobalt rechnen wir bis 2025 etwa mit einer Verdreifachung unseres heutigen Bedarfs.“
Ein Großteil des weltweit gehandelten Kobalts wird in der Demokratischen Republik Kongo abgebaut. Da dort neben Großkonzernen (wie etwa Glencore) mit entsprechend industrialisierten Minen Kobalt auch handerklich abgebaut wird (teils mit Kinderarbeit und ohne Einhaltung von Sicherheitsstandards) ist das Material aus dem Kongo global in die Kritik geraten. BMW hatte bereits 2019 verkündet, kein Kobalt mehr aus dem Kongo beziehen zu wollen. Bei der Eröffnung des Kompetenzzentrums Batteriezelle im November 2019 kündigte BMW-Materialeinkäufer Peter Zisch aber an, künftig wieder im Kongo einkaufen zu wollen. „Wir wollen den Kongo nicht ausschließen, es ist unser erklärtes Ziel, wieder im Kongo zu sourcen“, so Zisch. „Wir glauben, dass wir das aus gezielten Minen ab 2025 wieder tun können.“ BMW unterstützt bereits heute mit BASF und Samsung SDI entsprechende Projekte im Kongo, um dort eine saubere und transparente Kobalt-Gewinnung zu etablieren.
Auch in der aktuellen Mitteilung betont Wendt, dass Kobalt und andere Rohstoffe „unter ethisch verantwortlichen Bedingungen gewonnen und verarbeitet werden“ müssen. Mit Managem habe man „höchste Ansprüche in Bezug auf Nachhaltigkeit“ vereinbart. In einer von BMW veröffentlichten Liste mit den Lieferanten und Herkunftsländern des Kobalts sind neben Australien und dem Kongo auch Finnland, Madagaskar und Russland genannt – die Liste ist jedoch auf den Juni 2019 datiert.
bmwgroup.com (Mitteilung), bmwgroup.com (Lieferantenliste als PDF)
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