Europäische Wirtschafts-Initiative für Lkw-Wasserstoff-Korridor
Mehrere europäische Unternehmen haben sich zusammengeschlossen, um die Infrastruktur für den Betrieb von Wasserstoff-Lkw in den Niederlanden, Belgien und Deutschland zu ermöglichen. Als Ziel werden von der Initiative, die vom Hafenbetrieb Rotterdam und Air Liquide ausgeht, 1.000 Lkw bis 2025 genannt.
Der Initiative angeschlossen haben sich laut der Mitteilung „verschiedene Partner aus der Lieferkette“. Als Lkw-Hersteller werden die niederländische VDL Group genannt, aber auch Iveco und das US-Startup Nikola, die wie berichtet in Ulm Brennstoffzellen-Lkw für Europa bauen wollen. Als Endabnehmer seien auch Logistiker wie Vos Logistics, Jongeneel Transport und HN Post beteiligt. Zudem hätten sich „führende Brennstoffzellen-Lieferanten“ angeschlossen, diese werden jedoch nicht einzeln genannt.
Im Rahmen des Projekts soll unter anderem die für die saubere Herstellung des Wasserstoffs benötigte Elektrolyse-Kpazität aufgebaut werden. Zudem sind „etwa 25“ Wasserstofftankstellen geplant, die entlang der wichtigsten Verkehrskorridore zwischen den Niederlanden, Belgien und Westdeutschland aufgebaut werden sollen. Der Hafen Rotterdam verspricht sich davon, dass rund 500 Lkw von der Hafenstadt aus starten und die dort angelieferten Waren verteilen sollen.
So will der Hafen offenkundig sein künftiges Geschäftsmodell sichern, indem der Transport von dem Umschlagplatz aus auch Nachhaltigkeitskriterien von Unternehmen entspricht – bevor andere saubere Verteilstrecken etablieren. „Mit dieser Koalition von Partnern, die sich gegenseitig ergänzen, können wir den Straßenverkehr ohne Emissionen in Schwung bringen“, sagt etwa Allard Castelein, CEO des Hafenbetriebs Rotterdam.
Noch ist der Ausbau der Korridore aber nicht beschlossen: In einem ersten Schritt wollen die an der Initiative beteiligten Unternehmen eine Durchfürbarkeitsstudie erstellen – das notwendige Knowhow über die gesamte Wertschöpfungskette sollen die Partner stellen. Der Hafen Rotterdam und Air Liquide erwarten nach eigenen Angaben, dass sich in den kommenden Monaten weitere Unternehmen der Initiative anschließen werden. Die Investitionsentscheidung soll frühestens Ende 2022 fallen.
Andere Projekte rund um Brennstoffzellen-Lkw laufen bereits an: Anfang der Woche hat Hyundai die ersten zehn Brennstoffzellen-Lkw in die Schweiz geliefert. Bis 2025 sollen es 1.600 Fahrzeuge sein. Auch an dem dortigen Projekt sind verschiedene Partner entlang der Wertschöpfungskette beteiligt.
Ebenfalls in dieser Woche hatte die EU-Kommission ihre Wasserstoffstrategie vorgestellt. Die Politiker aus Brüssel wollen dabei vorrangig den Verkehr direkt elektrifizieren. Aber: In Sektoren, „in denen die Elektrifizierung schwierig ist“, fördert die Strategie etwa „erneuerbaren Wasserstoff sowie nachhaltiger Biokraftstoffe und Biogas“.
portofrotterdam.com
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