Volta Zero: Nachhaltiger Elektro-Lkw für die Innenstädte

Das schwedische Startup Volta Trucks will mit dem Volta Zero einen futuristischen E-Lkw auf den Markt bringen. Der 16-Tonner zielt auf den innerstädtischen Lieferverkehr ab. Noch sind allerdings einige Fragen zu dem Projekt offen.

++ Dieser Beitrag wurde aktualisiert. Sie finden die neuen Infos ganz unten. ++

Zunächst zum Fahrzeug: Der Volta Zero wurde nach Angaben des Unternehmens speziell für den Einsatz als Lieferfahrzeug in Innenstädten entworfen. Hier soll der E-Lkw helfen, die Umweltauswirkungen des Lieferverkehrs zu verringern.

Der Zero soll eine Nutzlast von bis zu 8,6 Tonnen bieten, das Konzeptfahrzeug ist 9,46 Meter lang, 2,55 Meter breit und 3,4 Meter hoch. Die zwischen 160 und 200 kWh großen Akkus sollen eine Reichweite zwischen 150 und 200 Kilometern ermöglichen, wegen des auf die Stadt fokussierten Einsatzes soll die Höchstgeschwindigkeit auf einen Wert zwischen 80 und 90 km/h beschränkt werden.

Der E-Antriebsstrang soll dabei auch ein neues Design der Karosserie ermöglichen, das ebenfalls für den geplanten Einsatz in der Stadt optimiert wurde. Durch den Wegfall des großen Verbrennungsmotors kann das Fahrerhaus deutlich tiefer platziert werden, zudem sitzt der Fahrer mittig. Auf beiden Seiten des Fahrers befinden sich weitere Sitze, die jedoch nach hinten versetzt sind – so soll die Sicht zu den Seiten verbessert werden. Allgemein fällt das Fahrerhaus durch die großen Glasflächen auf, was die Übersicht verbessern soll.

Es können allerdings nicht alle toten Winkel vermieden werden. An dieser Stelle sollen Kameras dem Fahrer helfen, die Bereiche vor, neben und hinter dem Fahrzeug besser erfassen sollen als konventionelle Spiegel. Zudem sind die großen Glastüren so konstruiert, dass sie beim Öffnen nicht weit in den Verkehrsraum hineinragen – so sollen Unfälle mit Fußgängern und vor allem Radfahrern vermieden werden.

Einige Teile der Karosserie sollen aus einem Flachsmaterial gefertigt werden, das mit biologisch abbaubaren Harzen verstärkt wurde. Das Material soll bei der Steifigkeit und dem Gewicht den Eigenschaften von Kohlefasern entsprechen, jedoch deutlich weniger CO2 verursachen. „Wir sind der Ansicht, dass Nachhaltigkeit mehr ist als nur Auspuffemissionen“, sagt Volta-CEO Rob Fowler. „Deshalb haben wir bei der gesamten Materialbeschaffung einen umweltschonenden Ansatz gewählt.“

Noch ist allerdings vieles Theorie. Der erste Prototyp wird derzeit mit dem britischen Unternehmen Prodrive aufgebaut, im ersten Quartal 2021 sollen Pilotversuche gemeinsam mit potenziellen Kunden beginnen. Mittelfristig solle die Produktion auf bis zu 2.000 Fahrzeuge pro Jahr steigen.

Zu der potenziellen Serienproduktion selbst (und wie diese finanziert werden soll) macht das schwedische Startup aber bisher kaum Angaben. Derzeit sind weder Zulieferer für die Antriebskomponenten bekannt, noch wie die Flachs-Paneele in größeren Stückzahlen hergestellt werden sollen.

Update 03.09.2020: Inzwischen hat Volta Trucks im Rahmen einer Online-Premiere einige weitere Details zu dem Volta Zero genannt und einige Zahlen geupdatet. So soll das Fahrzeug ab 2022 bei einem noch zu bestimmenden Auftragsfertiger in Großbritannien gebaut werden – die Vorserienfahrzeuge werden bekanntlich bei Prodrive und Astheimer gebaut. Bis Ende 2022 sollen 500 Exemplare gebaut und die Produktion anschließend auf 5.000 Fahrzeuge jährlich im Jahr 2025 gesteigert werden – bisher war von 2.000 Exemplaren pro Jahr die Rede.

Mit einigen Vorserienfahrzeugen sollen im ersten Halbjahr 2021 „Versuche mit Europas größten Logistikunternehmen gestartet“ werden, wie Volta nun in einem Blog-Eintrag schreibt. Unternehmen werden nicht genannt, es soll sich jedoch um „einige der größten Paketzustell- und Logistikunternehmen Europas“ handeln.

In dem Blog-Eintrag nennt Volta nun auch einige Zahlen zu dem oben im Artikel beschriebenen neuen Cockpit-Design. Mit einer Augenhöhe von 1,8 Metern sitzt der Fahrer deutlich tiefer als in herkömmlichen Lkw dieser Größenklasse, zudem soll sein Sichtfeld von der mittigen Position aus dank der großen Glasflächen 220 Grad betragen. Für die komplette 360-Grad-Rundumsicht soll ihn ein Kamerasystem unterstützen.

Beim Antrieb wiederholt Volta die Aussage, eine Reichweite von 150 bis 200 Kilometern anzupeilen. Das sei „mehr als ausreichend für den täglichen Gebrauch eines Lieferfahrzeugs der letzten Meile und wurde anhand von Simulationen validiert“. Die Batterien sollen zwischen 160 und 200 kWh groß sein. Laut dem Blog hat sich Volta für LFP-Batterien entschieden. Diese soll modular aufgebaut sein, um den Volta Zero an die spezifischen Anforderungen des Betreibers anpassen zu können. Als Grüne für die LFP-Technologie führt Volta die Lebensdauer, das robuste Zelldesign und die erhöhte Sicherheit mit der thermischen Stabilität an.

Neu sind auch einige Infos zum E-Motor: Volta setzt auf eine integrierte E-Achse, welche die Hinterräder antreiben soll. Elektromotor, Getriebe und Achse sind zu einer leichten und kompakten Einheit zusammengefasst. Das soll Vorteile beim Bauraum bieten, welche Volta zur Unterbringung der Batterie nutzen will. Leistungsdaten der E-Achse nennt Volta in der Mitteilung nicht – und auch nicht, ob es sich um eine Eigenentwicklung oder (wahrscheinlich) um eine Zulieferer-Komponente handelt.
techexplorist.com, newatlas.com, voltatrucks.com (Mitteilung), voltatrucks.com (Update)

1 Kommentar

zu „Volta Zero: Nachhaltiger Elektro-Lkw für die Innenstädte“
exi
19.02.2021 um 13:55
So viel Platz für PV. Die müßten sich mit Sono Motors unterhalten.

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