LeydenJar entwickelt Batterieanode aus reinem Silizium
LeydenJar Technologies, eine Ausgründung der niederländischen Forschungsorganisation TNO, hat eine Batterieanode aus reinem Silizium entwickelt, die „die Batterieindustrie drastisch verändern“ soll. Die Anode ist laut LeydenJar bereits produktionsreif.
Durch die Silizium-Anode sollen nach Angaben der Enwickler Batterien mit einer um 70 Prozent höheren Energiedichte und 62 Prozent weniger CO2-Emissionen möglich sein. Bei Batterietests sei zu Beginn des Zelllebenszykluses konkret eine Energiedichte von 1350 Wh/L erreicht worden. Knackpunkt dürfte die Lebensdauer sein: Diese habe bei „mehr als 100 Zyklen“ gelegen, könne aber mit Blick auf die Zukunft deutlich verbessert werden, teilt LeydenJar mit. Bei den Zyklen sei mit 2C geladen worden. Die Ergebnisse seien von dem norwegischen Prüflabor DNV GL bestätigt worden.
Klassische Anoden bestehen größtenteils aus Kohlenstoff und nur zu einem geringen Anteil aus Silizium. Zwar hat Silizium mehr Kapazität als Kohlenstoff (LeydenJar spricht von „zehnfacher Kapazität“), das Element eignete sich aber durch seine mechanischen Eigenschaften bisher nicht als hauptsächliches Anodenmaterial: Beim Laden dehnt sich die Silizium-Anode um bis zu 400 Prozent aus, wobei das Material leicht brechen kann. LeydenJar gibt nun an, eine Technologie kreiert zu haben, die dieses Problem behebt. Sie leite sich von der Technologie zur Herstellung von Solarzellen ab, schreibt das Unternehmen in einer Mitteilung – genauere Angaben gibt es derzeit nicht.
Die Niederländer sind überzeugt, dass die Silizium-Anode eine Innovation darstellt, die die Batterieentwicklung entscheidend voranbringen kann, zumal sie „die Produktionskosten nicht in die Höhe treibt und eine Plug-in-Lösung für bestehende Batteriegigafabriken“ darstelle. Genauere Angaben zu den Kosten macht das Unternehmen aber nicht.
Derart überzeugt von seiner Entwicklung, kündigt LeydenJar bereits an, seine Produktionskapazität in den kommenden Jahren massiv erhöhen zu wollen. Klingt fast ein bisschen zu vielversprechend um wahr zu sein. Wir sind gespannt, ob das Unternehmen demnächst erste Interessenten aus der Automobilindustrie vermelden kann. Zumal LeydenJar nicht als einziges Unternehmen an Siliziumanoden arbeitet: Das US-Startup Advano lehnt sich ebenfalls an die Solarzellen-Herstellung an, hier werden die Abfälle der Silizium-Wafer zu Anoden verarbeitet. Auch in Deutschland wird an Siliziumanoden gearbeitet: Im Rahmen des Projekts PoSiBat haben Wissenschaftler des Fraunhofer FEP im vergangenen Jahr einen neuen Herstellungsprozess für poröse Siliziumschichten entwickelt.
leyden-jar.com
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