BMW erhält Millionen-Förderung für Batterieforschung
Der Autobauer BMW hat von Bayern und dem Bund eine Förderung in Höhe von 60 Millionen Euro für die Batterieforschung erhalten. Mit dem Geld will BMW offenbar eine eigene Pilot-Batteriezellenfertigung in Parsdorf nahe München aufbauen.
Ziel der geförderten Forschung ist es, „eine neue und hochinnovative Generation von Lithium-Ionen-Zellen zu entwickeln, zu pilotieren und zu testen“. Einen entsprechenden Förderbescheid haben Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger und der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister für Wirtschaft und Energie, Thomas Bareiß, an BMW übergeben. Der Münchner Autobauer ist Teil des „Important Projects of Common European Interest“ (IPCEI), auf dessen Basis die Batteriezellförderung in der Europäischen Union erfolgt.
Im Dezember 2019 hatte die EU-Kommission staatliche Beihilfen für die Batterieforschung in Höhe von insgesamt 3,2 Milliarden Euro genehmigt. Die Genehmigung erfolgte für Projekte in sieben Mitgliedsstaaten über alle Segmente der Batterie-Wertschöpfungskette hinweg. In Deutschland sollen neben BMW und Varta auch BASF, Opel und Umicore Fördergelder erhalten. Die Bundesregierung hat hierfür insgesamt 1,5 Milliarden Euro zur Verfügung gestellt.
Im Falle von BMW übernimmt der Freistaat Bayern 30 Prozent der Fördersumme, die Bundesregierung beteiligt sich mit 70 Prozent. „Die Batterieforschung ist ein zentrales Hightech-Thema in Bayern und Deutschland“, sagt Aiwanger. „Mit dieser Förderung werden die Forschung und Entwicklung sowie der Aufbau der Massenproduktion von Lithium-Ionen-Zellen entscheidend gestärkt und die bayerische Wertschöpfung in einem zentralen Zukunftsthema gesichert.“
Staatssekretär Bareiß bezeichnete die bisherige Initiative zur Batteriezellfertigung als „großen Erfolg“. „Wir wollen die besten und leistungsfähigsten Batterien produzieren“, so der Staatssekretär. „Die deutsche Automobilindustrie rechnet damit, dass im Jahr 2030 rund zehn Millionen Elektrofahrzeugen verkauft werden. Es ist für uns daher von großem Interesse, dass wir in der Batteriezellproduktion eigene Innovationen und Wertschöpfungsnetzwerke schaffen.“
BMW arbeitet in Bayern an den verschiedensten Bereichen der Elektro-Antriebe. Im Werk Dingolfing befindet sich das Kompetenzzentrum E-Antriebsproduktion, wo neben E-Motoren auch Batteriemodule und einbaufertige Batterie-Packs gefertigt werden. Im November 2019 hatte BMW in München das Kompetenzzentrum Batteriezelle eröffnet, wo an der Technologie rund um die Batteriezellen geforscht wird – die Fördergelder werden aber offenbar für ein anderes Projekt eingesetzt.
BMW bestätigt Pilot-Batteriezellenfertigung nahe München
Anfang Juli gab es Berichte, wonach BMW in der Nähe von München eine Pilot-Batteriezellenfertigung plane, die zwar über die Möglichkeiten des Kompetenzzentrums hinausgeht, aber noch lange nicht den Maßstab einer Großserienproduktion erreicht. Die Gerüchte hat der Konzern jetzt bestätigt: Ende 2022 soll die Anlage in Parsdorf den Betrieb aufnehmen, die Investitionen gibt BMW mit 110 Millionen Euro an. Mit dem Pilotwerk zur Fertigung von Lithium-Ionen-Batteriezellen gehe „das Unternehmen den nächsten konsequenten Schritt, um den gesamten Wertschöpfungsprozess für Batteriezellen in seiner Tiefe zu durchdringen“.
Auch BMW-Produktionsvorstand Milan Nedeljković spricht davon, die Kompetenz im Bereich der Produktion von Batteriezellen, die bislang ja vor allem bei den Fertigungspartnern in Asien lag, zu vertiefen. „Wir werden in der Lage sein, neue Anlagentechnik zu testen und innovative Produktionsabläufe zu erproben“, sagt Nedeljković. „Unser Ziel ist, die seriennahe Produktion von Batteriezellen hinsichtlich Qualität, Performance und Kosten zu optimieren. Mit diesem neuen Pilotwerk schließen wir die letzte Lücke entlang der Wertschöpfungskette von der Entwicklung der Batteriezelle über die Fertigung von Modulen und Antriebskomponenten bis zum Verbau fertig montierter Hochvoltspeicher in unseren Fahrzeugwerken.“
bmwi.de, bmwgroup.com
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