PSA kündigt eigene E-Plattform eVMP für 2023 an
Der französische Autokonzern PSA hat im Zuge der Präsentation seiner Halbjahreszahlen eine reine Elektroauto-Plattform angekündigt. Mit der speziellen E-Plattform eVMP (Electric Vehicle Modular Platform) weicht PSA von der bisherigen Multi-Energy-Strategie ab.
Die eVMP (Electric Vehicle Modular Platform) ist auf Front- und Allradantriebe mit bis zu 250 kW Leistung ausgelegt und soll die Integration von Batteriepaketen mit 60 bis 100 kWh Kapazität für WLTP-Reichweiten von 400 bis 650 Kilometern ermöglichen. Erstmals zum Einsatz kommen soll die Plattform 2023 mit einem C-SUV, vermutlich im neuen Peugeot 3008.
Die Batterien sollen aus standardisierten Modulen bestehen, um die Kosten zu senken und können je nach Fahrzeug und verfügbarem Bauraum angepasst werden. In der Präsentation zu den Halbjahreszahlen ist von 50 kWh pro Meter die Rede – die größtmögliche 100-kWh-Batterie ist also zwei Meter lang. Die maximal mögliche Kapazität hängt also vor allem von dem Radstand des Fahrzeugs ab.
Bislang hat PSA seine elektrifizierten Modelle ausschließlich auf Basis der Verbrenner-Plattformen CMP (für kleinere Fahrzeuge) und EMP2 (C- und D-Segment) gefertigt. Da alle Fahrzeuge unabhängig von der Antriebsart auf einer Linie produziert werden können, versprach sich PSA-Chef Carlos Tavares die größtmögliche Flexibilität beim Antriebs-Mix bei den niedrigsten Kosten.
Die eVMP ist also ein Strategiewechsel, wenn auch nur ein kleiner: Viele Komponenten werden von der EMP2 übernommen, PSA spricht selbst von „begrenzten Investitionen in Forschung und Entwicklung“. Wegen der Verwandtschaft mit der EMP2 soll die eVMP auch für bestehende Werke geeignet sein und sich einfach in die Produktion einfügen. Große Werksumbauten wie etwa bei Volkswagen in Zwickau wollen die Manager in Paris offensichtlich vermeiden – und dennoch Vorteile einer Plattform nutzen, die speziell auf die Anforderungen von Elektroautos ausgelegt wurde.
Offen ist aber, wie sehr die eVMP auf Elektroautos zugeschnitten ist. Weniger wegen der Verwandtschaft zur EMP2, sondern eher wegen der Ansage, dass die Plattform auch Hybrid-Konfigurationen ermöglichen soll. Wie Tavares bei der Bekanntgabe der Halbjahreszahlen gesagt haben soll, sei dies vor allem für Märkte in Übersee gedacht – was nahelegt, dass für Europa vor allem mit BEV geplant wird. In der Mitteilung heißt es dazu: „Auf der Grundlage dieser hochmodernen elektrischen Plattform können auf bestimmten Märkten Hybridderivate angeboten werden, um eine Hochleistungslösung bereitzustellen, die an jeden Mobilitätsbedarf weltweit angepasst ist.“
Neben der eVMP soll auch die bisherige eCMP überarbeitet werden, Tavares bezeichnete das als „totally smart eCMP“. Diese soll ab 2025 verfügbar sein. In der Mitteilung spricht PSA davon, bis 2025 „schrittweise“ von zwei Multi-Energy-Plattformen zu zwei „100 Prozent elektrifizierten Plattformen“ zu wechseln – ab dann dürfte es also keine neuen reinen Verbrenner von PSA mehr geben.
insideevs.com, groupe-psa.com (Mitteilung), groupe-psa.com (Präsentation als PDF, S. 23)
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