Verkor plant Batteriezellproduktion im GWh-Maßstab in Europa

Mit Verkor kündigt sich ein weiteres Unternehmen an, das in Europa Batteriezellen im Gigawatt-Maßstab unter anderem für E-Autos produzieren will. Das neu gegründete französische Unternehmen setzt auf bekannte Partner – und sucht bereits ein Grundstück für die Fabrik.

Verkor plant mit Unterstützung von EIT InnoEnergy, Schneider Electric und der Groupe IDEC für 2022 den Bau einer Zellfabrik mit einer Kapazität von zunächst 16 GWh, deren Betrieb 2023 starten soll. Entsprechend der Marktdynamik soll die Kapazität später auf 50 GWh gesteigert werden. Das Unternehmen rechnet laut der Mitteilung mit einer Anfangsinvestition von 1,6 Milliarden Euro – die Partnerschaft mit dem EU-geförderten Innovationsinstitut EIT InnoEnergy soll bei der Finanzierung helfen.

Verkor wurde bereits vor einem Jahr mit der Unterstützung von EIT InnoEnergy gegründet, hat aber bisher im Hintergrund an seinen Plänen gearbeitet – die nun vorgestellt wurden. Die Groupe IDEC soll vor allem bei der Standortsuche und dem Bau des Werks helfen, Schneider Electric soll sein Energiemanagement- und Automatisierungs-Knowhow einbringen, um die Produktion ans Laufen zu bringen und zu optimieren. Dabei will das Unternehmen auf bestehende Lithium-Ionen-Technologien setzen, anstatt neue Zellchemien zu entwickeln.

Damit sieht sich das Unternehmen nach eigenen Angaben auf einem anderen Weg als etwa die Automotive Cell Company (ACC). Das Joint Venture von Saft und PSA will bekanntlich in Nordfrankreich bis 2023 eine Batteriezellproduktion bauen, ebenso in Kaiserslautern. ACC möchte aber die nächste Generation an Batteriezellen entwickeln und hierfür Ende Januar bereits eine Pilotfertigung eröffnet. Verkor will sich hingegen nach eigenen Angaben um die Produktion der aktuellen Generation kümmern.

Die Suche nach mehr als 200 Hektar Land für die Fabrik ist offenbar bereits im Gange – in Südfrankreich. In der Mitteilung werden die Präsenz „prominenter Automobilhersteller, „führende Energieversorger“ und die „nachgewiesenen industriellen Fähigkeiten“ als Vorteil der Region genannt. Und auch „Frankreichs erschwinglicher und kohlenstoffarmer Strom“ – sofern Verkor nicht im größeren Stil auf Solar- und Windkraft setzen will, ist damit wohl vor allem der Strom aus den in Frankreich verbreiteten Kernkraftwerken gemeint. Auf dem Dach eines Renderings des geplanten Fabrikgebäudes sind zwar Solarpanels zu sehen, aber ob diese auch gebaut werden, ist unklar.

Für das erwartete Nachfrage-Wachstum seien alleine in Frankriech zwei bis drie Gogafactories erforderlich. „In Kombination mit dem Know-how unserer strategischen Partner bin ich zuversichtlich, dass wir alle Bedingungen erfüllen, um 2022 mit dem Bau einer hocheffizienten Gigafactory zu beginnen, 2023 unsere ersten Zellen auszuliefern und die industriellen Aktivitäten zu verstärken“, sagt Benoit Lemaignan, CEO von Verkor.

Lemaignan war früher unter anderem bei Airbus und ist seit 2019 für EIT InnoEnergy tätig – wo er dann mit der Aufgabe bei dem neuen Unternehmen Verkor betraut wurde. Die auf der Homepage des Unternehmens aufgelistete Führungsmannschaft verfügt über Erfahrungen im Bereich Batteriezelle. CTO Christophe Mille war bis zuletzt in der Batteriezellentwicklung von BMW tätig und hatte davor sechs Jahre lang für Tesla Zellen entwickelt. Auch CCO Philippe Chain war früher bei Tesla, ist dann aber zu Audi gewechselt und hat dort an der Entwicklung des e-tron gearbeitet.
rechargenews.com, innoenergy.com, verkor.com

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