Mercedes und CATL schließen umfassende Liefervereinbarung
Mercedes-Benz und der chinesische Batteriezellen-Hersteller CATL haben ihre Partnerschaft erweitert. Bei der Forschung und Entwicklung wollen die Unternehmen enger zusammenarbeiten. Zudem werden die Stuttgarter mit Zellen aus der derzeit im Bau befindlichen CATL-Zellfabrik bei Erfurt beliefert werden.
Wie der Autobauer mitteilt, umfasse die Vereinbarung „die gesamte Palette an Batterietechnologien, von Zellen über Module für Mercedes-Benz Pkw bis hin zu Komplettbatterien für Mercedes-Benz Vans“. Dabei wird Daimler bei „einzelnen Projekten“ auch die von CATL entwickelte Cell-to-Pack-Technologie (CTP) einsetzen, bei der die Zellen direkt in das Batteriepack integriert werden und die herkömmlichen Module entfallen. Die Technologie hatte CATL auf der IAA 2019 vorgestellt.
Zielsetzung der erweiterten Kooperation ist es, Entwicklungszyklen zu verkürzen, die Reichweiten zukünftiger Batterien durch Fortschritte in der Energiedichte deutlich zu steigern und Ladezeiten signifikant zu reduzieren. „Wir wollen im Bereich der Batterietechnologie führend sein“, sagt Daimler-Forschungsvorstand und COO von Mercedes-Benz Cars, Markus Schäfer. „Durch die Zusammenarbeit mit CATL beschleunigen wir unsere Transformation zur CO2-Neutralität.“ CATL werde in den kommenden Jahren ein wichtiger Lieferant sein, „der Kapazitäten für die nächsten Generationen unserer EQ-Produkte sichert“.
Robin Zeng, Gründer und CEO von CATL, bezeichnete die Vereinbarung als „ entscheidender Schritt in den Elektrifizierungsstrategien beider Partner“. „Gemeinsam arbeiten wir an der Entwicklung und Bereitstellung zuverlässiger und wettbewerbsfähiger elektrischer Antriebsstrangtechnologien“, so Zeng.
Wie Daimler in der Mitteilung schreibt, sei eine CO2-neutrale Produktion der Batterieprodukte vereinbart worden. CATL verwende dazu in der Fertigung Strom aus regenerativen Energiequellen. So will Daimler den gesamten CO2-Fußabdruck einer Batterie um „deutlich über 30 Prozent“ senken.
Der für das kommende Jahr angekündigte Mercedes-Benz EQS wird unter anderem mit Zellmodulen von CATL ausgestattet sein und soll damit eine WLTP-Reichweite von über 700 Kilometern erzielen. Zudem soll die Elektro-Luxuslimousine und eine Verdopplung der Ladegeschwindigkeit im Vergleich zu aktuellen Modellen erreichen. Mercedes-Benz will künftig Batterieprodukte aus dem sich derzeit im Bau befindlichen CATL-Werk bei Erfurt beziehen.
An der eigenen Montage von Batteriemodulen aus zugekauften Zellen will Daimler festhalten – der globale Batterie-Produktionsverbund wird lokal in neun Fabriken auf drei Kontinenten die Batterien für die jeweiligen Fahrzeug-Produktionswerke montieren – in Deutschland etwa in Kamenz. In welchen Modellen von CATL montierte Module oder die CTP-Batterien eingesetzt werden sollen, wird in der Mitteilung nicht angedeutet. Bei dem Satz zu der Belieferung aus Erfurt fällt aber auf, dass von „Batterieprodukten“ die Rede ist – man hält sich also Optionen offen.
Bisher hat Mercedes Batteriezellen von LG Chem, SK Innovation und auch von CATL bezogen. Zudem hat der Autobauer Anfang Juli den Einstieg bei dem chinesischen Batteriezellenhersteller Farasis Energy verkündet: Mercedes beteiligt sich mit einem „Euro-Betrag in Millionenhöhe“ zu drei Prozent an Farasis und erhält so die Zusage über die sichere Belieferung mit Batteriezellen für die anstehende Elektro-Offensive, während Farasis Planungssicherheit für den Kapazitätsaufbau erhält. Das ohnehin geplante Werk von Farasis in Bitterfeld-Wolfen soll dann vor allem die deutschen Mercedes-Werke beliefern.
handelsblatt.com, daimler.com
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