FCA stellt wohl Entwicklungen im B-Segment ein – wegen PSA-Fusion
Der geplante Zusammenschluss der Autokonzerne PSA und FCA unter dem Namen Stellantis hat offenbar bereits zu einer ersten Entscheidung im Hinblick auf die gemeinsame Nutzung einer Fahrzeugplattform geführt: Laut einem Medienbericht bricht FCA seine Entwicklungen für Fahrzeuge im B-Segment ab.
Wie das spanische eMobility-Portal Foroselectricos berichtet, sollen diese künftig die CMP-Plattform von PSA nutzen bzw. die e-CMP für Elektroautos. Diese Entscheidung soll es FCA ermöglichen, die Entwicklungskosten für die nächsten Modelle in diesem Segment erheblich zu senken. Die ersten FCA-Modelle, die auf der PSA-Plattform gefertigt werden, sollen die Nachfolger des Fiat Punto und der Fiat 500XL sein. Alfa Romeo werde die Plattform für einen B-SUV unterhalb des Tonale verwenden, der wie der 500XL eine rein elektrische Version erhalten soll.
Foroselectricos beruft sich dabei auf ein Schreiben, das FCA an seine Mitarbeiter und Zulieferer in Italien und Polen verschickt haben soll. Darin wurden die Empfänger aufgefordert, sämtliche Aktivitäten im Zusammenhang mit Modellen des B-Segments einzustellen. Da auch die Mitarbeiter in Polen informiert wurden, kommt Foroselectricos zu dem Schluss, dass das dortige Werk in Tychy als erstes für die PSA-Plattform umgerüstet werden soll.
Zunächst sollen wohl vor allem die Marken Fiat und Alfa Romeo auf die PSA-Technik zurückgreifen, es sei aber nicht ausgeschlossen, dass auch Lancia und Jeep die CMP nutzen werden. Dabei soll es nur um das B-Segment und die (e-)CMP gehen, jedoch nicht um die kürzlich von PSA angekündigte e-VMP für größere Fahrzeuge.
Zudem soll die Kooperationsvereinbarung im B-Segment unabhängig von der geplanten Fusion, die Anfang 2021 abgeschlossen werden soll, vereinbart worden sein. Sollte die Fusion also doch noch scheitern, könnte FCA dennoch die CMP-Technik von PSA beziehen. Eine Bestätigung seitens der beiden Konzerne für die Informationen gibt es aber nicht.
Die Logik hinter der Vereinbarung ist klar: PSA könnte so das Volumen erhöhen und die Kosten drücken. Und FCA würde Zugriff auf eine modulare Plattform erhalten. Bis auf den angekündigten neuen Fiat 500 sieht es bei den Italo-Amerikanern noch mau aus. Während neben dem 500 die ersten Jeep-PHEV bald zu den Händlern kommen, bietet PSA mit dem Peugeot e-208, e-2008, Opel Corsa-e, bald dem Mokka-e, dem DS 3 Crossback E-Tense sowie bald dem Citroën ë-C4 unterschiedlichste BEV-Modelle auf der Plattform an.
Wie schnell sich die PSA-Technik integrieren lässt, hat Opel mit dem neuen Corsa demonstriert: Die Franzosen hatten die Rüsselsheimer erst Mitte 2017 übernommen. Dennoch kam keine zwei Jahre später die sechste Generation des Kleinwagens auf Basis der PSA-Technik auf den Markt – obwohl zuvor anders geplant worden war.
forococheselectricos.com (auf Spanisch)
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