Faun kündigt Serienproduktion von Wasserstoff-Nutzfahrzeugen für 2021 an

Ab 2021 wird der Nutzfahrzeug-Hersteller Faun aus Osterholz-Scharmbeck die ersten Müllfahrzeuge und Kehrmaschinen mit Wasserstoffantrieb in Serie produzieren. Noch im August soll ein erstes Fahrzeug in den Testbetrieb starten.

Den symbolischen offiziellen Startschuss für die Serienproduktion gab jetzt Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil. Das Unternehmen arbeitet an dem nördlich von Bremen gelegenen Hauptsitz seit einigen Jahren an der Adaption von Brennstoffzellen für Nutzfahrzeuge. Für dieses Segment rechnet Faun mit einem starken Wachstum. „Ich bin fest davon überzeugt, dass wir innerhalb von fünf Jahren mehr Wasserstoff- als Dieselfahrzeuge ausliefern werden“, sagt CEO Patrick Hermanspann bei der Veranstaltung.

Eines der ersten Fahrzeuge aus der nun gestarteten Serienproduktion soll noch in diesem Monat in Bremen einen Alltagstest starten, die ersten Kundenfahrzeuge sollen noch im Herbst ausgeliefert werden. Ab 2021 soll die Fertigung dann skaliert werden und die Fahrzeuge in größerem Maßstab angeboten werden.

In den sogenannten „Bluepower-Fahrgestellen“ werden sowohl Brennstoffzellen als auch Batterien verbaut. Laut der Homepage kommt die Batterie auf einen Energiegehalt von 85 kWh und kann in 30 Minuten schnell geladen werden. Die Brennstoffzelle fungiert als Range Extender. Mit einer Zwischenladung soll der Truck zwei Touren mit je zehn Tonnen Abfall pro Tag schaffen.

Gerade bei den Müllfahrzeugen sieht Faun ein Modell für die Versorgung mit Wasserstoff: Betreiber dieser Fahrzeuge verfügen in der Regel auch über Müllverbrennungsanlagen. Die dort erzeugte Energie könne für die einen Elektrolyseur genutzt werden, um Wasserstoff für die Fahrzeuge zu erzeugen.

Die Entwicklung vom Prototyp bis zum serienreifen Fahrzeug wurde im Rahmen des Nationalen Innovationsprogramms Wasserstoff- und Brennstoffzellentechnologie (NIP) mit etwa einer halben Million Euro vom Bundesverkehrsministerium gefördert.

Die Faun-Gruppe gehört zu der Kirchhoff-Gruppe und beschäftigt weltweit 2.000 Mitarbeiter – rund 550 davon am Stammsitz in Osterholz-Scharmbeck. Das Unternehmen bezeichnet sich selbst als „einer der führenden Anbieter von Abfallsammelfahrzeugen und Kehrmaschinen in Europa“.
cleanthinking.de, now-gmbh.de, faun.com

8 Kommentare

zu „Faun kündigt Serienproduktion von Wasserstoff-Nutzfahrzeugen für 2021 an“
Hans Herbert
09.08.2020 um 08:09
Auf den ersten Blick scheint hier die Brennstoffzelle nur als Rückfallsystem für den Notstand (Stromausfall) zu fungieren. Was man in dem Artikel leider nicht mitbekommt: Wieviel Tonnen Müll muß so ein Fahrzeug pro Tag einbringen, damit der Betreiber zufrieden ist?
Daniel
10.08.2020 um 17:57
Am Tag werden ca. zweimal 10 Tonnen gesammelt
Claudia
10.08.2020 um 17:49
Man geht von zweimal 10 Tonnen/Tag aus.
StromSchleuder
10.08.2020 um 06:53
Wofür dann Wasserstoff? wie groß ist die Batterie? Wenn die Kollegen mit dem batteriebetriebenen Versorgerfahrzeug voll zufrieden sind, warum dann Wasserstoff? Man wird aus dem Video nicht ganz schlau.
Claudia
10.08.2020 um 17:51
Wasserstoff, um die Einsatzzeiten zu verlängern.Evtl. macht es die Animation deutlicher: https://www.youtube.com/watch?v=F6jt9pm0Sx8
Vanellus
10.08.2020 um 17:18
85 kWh. Steht im Text. Das reicht natürlich nicht für einen Tag. Warum allerdings auch der Wasserstoff nicht für einen Tag reicht — seltsam. Wasserstofftanks brauchen eben doch viel Platz weil sie zylindrisch sein müssen. Und den Akku braucht er allein deshalb, weil die FC die schnellen Lastwechsel im Fahrbetrieb nicht schafft.
mike
10.08.2020 um 11:55
"Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil..." der lebt von Lohnsteuer und Sozialabgaben....Umständlicheres System, mehr Komponenten => mehr Entwicklung und Produktion => gut für Niedersachsen...oder auch :" was soll denn mit den Leuten passieren, die Zündkerzen fertigen"
StromSchleuder
11.08.2020 um 05:36
Wurde das nicht früher Arbeitsbeschaffungs-maßnahmen genannt?

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