Tesla empfängt Maschine für neues Model-Y-Gießverfahren

Am Stammwerk von Tesla im kalifornischen Fremont ist eine der neuen riesigen Druckgießmaschinen eingetroffen. Mit ihr soll noch vor Jahresende der hintere Rahmen des Model Y in einem einzigen Stück gegossen werden. Auch zur geplanten Gigafactory 4 in Grünheide gibt es Neuigkeiten.

Zu der neuen Druckgießmaschine hat sich Tesla-Chef Elon Musk dieser Tage bereits via Twitter geäußert: „Es wird erstaunlich sein, sie in Betrieb zu sehen! Es ist die größte Druckgießmaschine aller Zeiten. Die hintere Karosserie besteht aus einem einzigen Teil, inklusive der Stoßstange.“

Der neue Ansatz soll die Fertigung des Model Y beschleunigen und gleichzeitig günstiger machen. Die Druckgießmaschine, für die Tesla diesen Sommer ein Patent erhalten hat, nutzt Aluminium statt Stahl. Wirklich innovativ ist aber, dass sie statt vieler kleinerer Teile wenige große Karosseriekomponenten hervorbringt. Statt aus 70 Teilen soll die Karosserie des Model Y künftig nur noch aus vier Teilen und langfristig sogar komplett aus einem Guss hergestellt werden. Das hatte Musk bereits im Juni in einem Podcast-Interview geäußert.

Neuigkeiten gibt es derweil auch von der Tesla-Baustelle in Deutschland: Die Fabrik in Grünheide wird mit deutlich weniger Betonpfählen im Grundwasser auskommen als bislang geplant. Statt der ursprünglich geplanten bis zu 15.000 Pfähle habe man das Konzept so ändern können, dass man mit 500 bis 550 Pfählen auskomme, so ein Tesla-Sprecher anlässlich der Einweihung der „Tesla Straße“, die auf das Gelände führt. So werde nur das Presswerk, aber nicht mehr die Gießerei auf Pfählen gegründet.

In Grünheide soll bekanntlich das Model Y für Europa gebaut werden. Seit Kurzem ist auch offiziell publik, dass Tesla am Standort darüberhinaus Batteriezellen fertigen wird. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird es sich dabei um die sogenannten Roadrunner-Zellen handeln, die Tesla in Eigenregie entwickelt.
teslamag.de, automobilwoche.de (beide Fremont), automobilwoche.de (Betonpfähle), moz.de (Tesla Straße)

8 Kommentare

zu „Tesla empfängt Maschine für neues Model-Y-Gießverfahren“
Anna Col
17.08.2020 um 18:51
Woher kommen sie druckgussmaschinen, wer stellt die her. Wäre mal interessant
Andreas H.
18.08.2020 um 08:16
https://www.idragroup.com/index.php/de/loesungen/maschinen/giga-press
Tom
18.08.2020 um 07:42
Die Maschine kommt aus Italien, Werk Idra
Flo
17.08.2020 um 23:16
Mich würde interessieren wie eine Reparatur eines Gussteils im Falle einer Beschädigung durch einen Unfall aussieht. Muss ich mir dann ein neues Auto kaufen weil nichts mehr getauscht werden kann? Schön, dass Tesla günstiger produzieren kann, draufzahlen wird am Ende wohl der Kunde im Fall der Fälle...
oaito
18.08.2020 um 14:09
Als ich vor ein paar Jahren wegen Schäden an der Karosserie meines Model S bei einem Tesla Bodyshop im Osten Münchens war, erklärte mir der Mechaniker, der den Kostenvoranschlag für die Versicherung machte, dass beim Model 3 eine verzogene Stahl-Karosserie auf der Richtanlage (Richtbank ugs.) ggf. wieder repariert werden kann, was bei einer Aluminium Karosserie wie dem Model S und X nicht möglich sei: Totalschaden.
bev
18.08.2020 um 13:14
Da geht es um die hintere Bodengruppe der Karosserie, ich schätze wenn das verbogen ist, dann brauchst dir über den Tausch nicht mehr sooo viele Gedanken machen. Schlimmstenfalls muss man das ganze Teil tauschen, das dürfte dann natürlich schon nicht unerheblich sein, aber wenn das vorher 70 verschweißte einzelteile waren, dann macht das auch wenig Spaß wenn man das wieder gerade dengeln muss.
Norbert Griese
18.08.2020 um 08:16
Die Druckguss Maschinen sollen nicht von Grohmann (Tesla eigen, Eifel?) kommen, sondern aus Italien. Aluminium Guss reparieren wird wohl nicht jede Werkstatt können.
oaito
18.08.2020 um 16:13
Zitat: "Statt aus 70 Teilen soll die Karosserie des Model Y künftig nur noch aus vier Teilen und langfristig sogar komplett aus einem Guss hergestellt werden." Das ist IMHO so nicht ganz richtig formuliert.Die aktuelle Produktion des Model Y im Vergleich zum Model 3 hat bereits jetzt 70 Teile durch zwei Gussteile plus CNC gefrästem Verbindungsstück ersetzt.Richtig ist im 2. Absatz beschrieben, dass die neue 410t schwere italienische Giga Presse, die aktuell in Fremont montiert wird, ein großes Teil für das "rear end chassis" pressen soll.Dieses wird laut Elon Musk die bisher bereits zwei großen Einzelteile enthalten und zusätzlich eine Reihe weiterer Teile (bunch of parts) sowie die "rear crash rails". Darüber hinaus fallen die jetzt notwendigen CNC gefrästen Zwischenstücke komplett weg.Er stellt zwar in Aussicht, dass dies in weiteren Schritten weiter optimiert wird, in dem Podcast selber sagt er allerdings nicht explizit auf wie viele Teile das Chassis reduziert wird.Es bleibt spannend...

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