„E-Mobility Excellence“: Shell Recharge bietet beste Lade-Abdeckung
Ein von P3, Cirrantic und Theon Data veröffentlichter Vergleich verschiedener Service-Anbieter für das Laden von Elektrofahrzeugen in ausgewählten EU-Märkten hat ergeben, dass in den untersuchten Ländern Shell Recharge die beste Abdeckung an Ladepunkten bietet. Anders sieht es aber beim Preis aus, der ab dem Herbst in die Wertung mit einfließen soll.
Mit der Reihe „E-Mobility Excellence“ wollen die beteiligten Partner Charging Radar (von Cirrantic und THEON Data) und P3 einen unabhängigen Marktvergleich verschiedener Ladedienste bieten, der transparente Einblicke für E-Mobilisten bei der Auswahl der geeigneten Lade-App und Lade-Karte ermöglichen soll. Mit dem „Summer Special“ wurde die Analyse der Marktabdeckung auf weitere Länder erweitert: Zusätzlich zu Deutschland, Österreich und der Schweiz aus dem Frühjahrs-Bericht wurden Belgien, Dänemark, Frankreich, Italien, Liechtenstein, Luxemburg und die Niederlande in den Bericht aufgenommen. Insgesamt wurden 158.500 Ladepunkte (1440.000 AC und 14.500 DC) berücksichtigt. Die genaue Methodik haben wir in dem Frühjahrs-Bericht erläutert.
Der Gewinner der Sommer-Ausgabe heißt „Shell Recharge“ mit über 127.471 Ladepunkten in den ausgewählten EU-Märkten. Platz 2 teilen sich die Ladedienste Audi „e-tron Charging Service“ und „BMW Charging“ (ehem. ChargeNow) mit jeweils rund 125.632 Ladepunkten – was kaum verwundert, da beide Ladedienste von dem Anbieter Digital Charging Solutions (DCS) betrieben werden. Auf Platz 3 folgt Plugsurfing mit dem Zugang zu 107.778 Ladepunkten.
Dahinter folgen Plugsurfing, Maingau Energie mit dem Tarif „Einfach Strom Laden“, „DKV+charge“ von DKV Euro Service, Get Charge von Alpiq, GP Joule und der Verbund Ladenetz.de. Erst dann wird in der Auswertung EnBW mit dem „mobility+“-Angebot mit dem Zugang zu 41.815 Ladepunkten gelistet. Zum 1. September 2020 hat der baden-württembergische Energieversorger jedoch angekündigt, sein bisher auf die DACH-Region begrenztes „Hypernetz“ auf Frankreich, Italien und die Niederlande auszuweiten – auf nun über 100.000 Ladepunkte. Damit würde sich EnBW, das in der Frühjahrs-Ausgabe noch die beste Lade-Abdeckung in der damals untersuchten DACH-Region geboten hatte, zwischen Plugsurfing und Maingau mit 77.782 Ladepunkten einordnen.
In der Auswertung weisen P3 und Charging Radar auf regionale Unterschiede hin. So behält EnBW in der DACH-Region die beste Abdeckung, seit der Erhebung zum 30.03.2020 sind sogar 8 Prozent hinzugekommen – auf nun 41.815 Ladepunkte. Es folgen Shell Recharge und die Ladedienste von Audi und BMW. In den Niederlanden, dem Land mit der höchsten Anzahl öffentlicher Ladepunkte in Europa, verfügen der Audi e-tron Charging Service und BMW Charging knapp vor Shell Recharge über die größte Abdeckung (rund 51.300 Ladepunkte). Den Vorsprung in der Gesamtwertung erarbeitet sich der von NewMotion betriebene Shell-Dienst aber über seine Abdeckung in der Schweiz, Belgien, Frankreich und Italien.
Auch beim Blick auf die für Langstrecken-Fahrten wichtigen High Power Charger (HPC) mit bis zu 350 kW liegt Shell Recharge vorne. Der Dienst kommt auf 2.550 angebundene HPC-Ladepunkte, die beiden DCS-Dienste von Audi und BMW werden mit 2.370 Schnellladepunkten gelistet. In der HPC-Auswertung überholt Maingau Energie mit 2.250 angebundenen Ladepunkten Plugsurfing – alle vier Top-Anbieter kommen beim HPC-Laden gemessen an 2.800 verfügbaren HPC-Ladepunkten auf eine Marktabdeckung von über 75 Prozent. Allerdings ist auch hier die Erweiterung des EnBW-Angebots auf Frankreich, Italien und die Niederlande noch nicht berücksichtigt.
Ebenfalls nicht berücksichtigt wurde ein weiterer wichtiger Faktor, nachdem sich E-Mobilisten die Ladesäulen aussuchen: den Preis. Die Diskussionen rund um Ionity Anfang des Jahres und das neue Tarifmodell bei Maingau Energie vor wenigen Tagen haben gezeigt, dass dieses Thema für viele E-Auto-Fahrer bei der Wahl des Ladepunkts und Ladedienstes sehr wichtig ist.
Aus diesem Grund soll ab der kommenden Herbstausgabe soll der „E-Mobility Excellence“-Vergleich auch Tarifmodelle und Preise umfassen. In der Sommer-Auswertung deuten P3 und Charging Radar an, wie ein solcher Preisvergleich aussehen könnte: Mit zwei verschiedenen Fahrzeugen (ein städtisches BEV mit 250 Kilometern Reichweite und ein Langstreckenfahrzeug mit 400 Kilometer Reichweite) wurden drei typische Nutzerprofile definiert (Durchschnittsfahrer, Vielfahrer, 100% öffentliches Laden).
Da der Preisvergleich in dieser Ausgabe noch nicht in das Gesamtranking mit einfließt, gehen wir an dieser Stelle nicht auf die einzelnen Detailauswertungen (etwa aus Sicht eines Langstreckenfahrers) ein. Werden die Durchschnittspreise aus allen sechs Fällen zugrunde gelegt, ist „mobility+“ mit mittleren jährlichen Kosten von 735 Euro der günstigste Ladedienst. Es folgt mit 980 Euro – noch im alten Tarifmodell ermittelt – Maingau Energie. Für den nächsten Bericht rechnen P3 und Charging Radar jedoch mit Änderungen bei den Maingau-Kosten. Als Vertreter von Ladenetz.de landen die Stadtwerke München mit 1.040 Euro pro Jahr auf Rang 3.
Abdeckungs-Sieger Shell Recharge kommt hier auf 1.160 Euro an mittleren Kosten, bei Plugsurfing sind es sogar 1.460 Euro. Für diese Mittelwerte haben P3, Cirrantic und Theon Data die beiden Referenzfahrzeuge mit den drei Nutzer- und Ladeprofilen durchgerechnet und dabei auch pro Anbieter verschiedene Tarifmodelle (etwa mit und ohne Grundgebühr) kalkuliert. Zudem wurde für jeden einzelnen Ladedienst das Laden an verschiedenen CPD berücksichtigt.
Klar ist: Jährliche Mittelwerte geben einen Eindruck von der Preisgestaltung eines Anbieters, die tatsächlichen Kosten hängen aber stark vom individuellen Fahr- und Ladeverhalten ab. Während einige Anbieter sehr transparente Preise haben, können bei anderen aus Endkundensicht einige Risikofaktoren die Rechnung erhöhen – etwa betreiberspezifische Ladetarife oder bei einer zeitbasierten Komponente Zusatzkosten für lange Parkzeiten. Das heißt nicht, dass es sich im Einzelfall mit solchen Tarifen günstig laden lässt.
Quelle: Info per E-Mail
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