Lucid Air startet zu Preisen ab 80.000 Dollar
Lucid hat die Serienversion des Air vorgestellt – quasi die elektrische S-Klasse, nur nicht von Mercedes. Bei der digitalen Premiere der Elektro-Luxuslimousine wurden nicht nur die finalen technischen Daten, sondern bereits auch die Preise genannt. Und der Einstieg ist überraschend günstig.
Einige Daten waren bereits bekannt, schließlich hatte Lucid nach und nach vorab Details veröffentlicht. Die maximale Reichweite liegt bei 517 Meilen, also 832 Kilometern. Dabei handelt es sich um die 588 kW starke „Grand Touring“-Version des Air. Die maximale Leistung von 794 kW bietet die „Dream Edition“, hier fällt die Reichweite mit 503 Meilen (809 Kilometern) etwas geringer aus. Der Lucid Air „Tour“ mit 456 kW und 653 Kilometern EPA-Reichweite ist unter den beiden Top-Modellen angesiedelt. Zu dem später verfügbaren Basismodell – schlicht Lucid Air genannt – gibt es noch keine Leistungs- und Reichweitenangaben.
Zum Auslieferungsbeginn im zweiten Quartal 2021 werden die beiden hochwertigsten Versionen angeboten. Der „Grand Touring“ soll laut den nun veröffentlichten Preisen mindestens 139.000 Dollar (rund 117.500 Euro) kosten, für die „Dream Edition“ verlangt Lucid 169.000 Dollar, also knapp 143.000 Euro. Die für das vierte Quartal 2021 geplante „Tour“-Version soll 95.000 Dollar kosten, umgerechnet 80.300 Euro. Für den Air, der 2022 folgen soll, wird ein Einstiegspreis von unter 80.000 Dollar (67.600 Euro) genannt. Alle Preise sind noch ohne die anfängliche Steuergutschrift von 7.500 Dollar pro Fahrzeug.
Das Fahrzeug wird der Mitteilung zufolge zunächst in Nordamerika in den genannten vier Modellreihen erhältlich sein. Ab sofort sind Reservierungen für Kunden in den USA und Kanada möglich, aber auch in „ausgewählten Ländern in Europa und im Nahen Osten“. Liefertermine, Preise und Einzelheiten zu den Verkaufs- und Servicezentren in Europa und im Nahen Osten will das Unternehmen zu einem späteren Zeitpunkt bekannt gegeben.
Der größte Akku, der im „Grand Touring“ und „Dream Edition“ verbaut wird, verfügt über den bereits früher genannten Energiegehalt von 113 kWh. Zu der kleineren Batterie der beiden anderen Versionen machte das Unternehmen bei der Premiere keine Angaben.
Die Reichweite von 503 Meilen der „Dream Edition“ gilt übrigens nur mit den serienmäßigen 19-Zoll-Felgen. Mit den Optionalen 21-Zöllern gibt Lucid die Reichweite noch mit 465 Meilen, also 748 Kilometern, an. Die hohe Reichweite will das Unternehmen unter anderem mit einem speziellen Batteriemanagementsystem, einer „cleveren“ Anordnung der Zellen und einer „erstklassigen Energiedichte“ erreichen. In den vergangenen zehn Jahren habe man über 32 Millionen Kilometer in realen Tests zurückgelegt, so Lucid.
Auch das Nachladen der Reichweite soll mit dem 900-Volt-System besonders schnell gehen. Eine Ladeleistung nennt Lucid in der Mitteilung nicht, lediglich Ladezeiten. An einer entsprechenden DC-Säule soll Strom für bis zu 20 Meilen (32,2 Kilometer) in nur einer Minute nachgeladen werden können. Ein 20-minütiger Ladestopp soll Strom für 300 Meilen (482 Kilometer) in den Akku befördern. Die Ladezeiten dürften für den großen 113-kWh-Akku gelten, andere Daten hat Lucid noch nicht veröffentlicht. Für das AC-Laden soll ein bidirektionaler Onboard-Charger mit 19,2 kW verbaut werden.
Ein weiterer wichtiger Punkt für die Reichweite ist die Aerodynamik. Der cW-Wert soll bei 0,21 liegen, was den Air laut Lucid zu dem aerodynamischsten Luxusauto der Welt macht.
Das Design der Karosserie selbst überrascht kaum, es entspricht weitgehend den bereits 2017 gezeigten Prototypen. Die Optik wird von dem durchgehenden Leuchtenband vorne und der sehr gestreckt wirkenden Seitenlinie dominiert. Kleine Änderungen zwischen der Serienversion und den damaligen Showfahrzeugen fallen kaum auf.
Im Innenraum gibt es jedoch einige Änderungen im Vergleich zu der 2017 gezeigten Version. Das durchgängige und gebogene 34-Zoll-Display des Kombiinstruments, welches das Cockpit dominiert, hat es in die Serie geschafft – auch der darunter liegende und versenkbare Touchscreen für die Klimaanlage und weitere Funktionen. Die Lounge-artigen Sitze im Fond der Luxuslimousine fallen den nun veröffentlichten Bildern zufolge jedoch deutlich konventioneller aus.
Bei der Bedienung des Infotainments hat Lucid unter anderem mit Amazon zusammengearbeitet, so ist etwa der Sprachassistent Alexa implementiert. So soll der Fahrer etwa die Navigation, Telefonie und die Klimaanlage per Alexa steuern können, ebenso Smart-Home-Anwendungen. Weitere Funktionen sollen per Over-the-Air-Update nachgereicht werden können.
„Mit dem Lucid Air haben wir ein ‚Halo Car‘ für die gesamte Branche geschaffen, das die Fortschritte zeigt, die möglich sind, wenn die Grenzen der EV-Technologie und -Leistung auf ein neues Niveau gebracht werden“, sagt Peter Rawlinson, CEO und CTO von Lucid. Derek Jenkins, Vice President of Design, ergänzt: „Als wir uns bei Lucid Motors auf die Reise machten und unser erstes Fahrzeug, den Lucid Air, entwickelten, weigerten wir uns, Kompromisse einzugehen. Wir haben uns frühzeitig entschieden, alle Facetten von Leistung, Innovation und Luxus zu verfolgen.“
Ob der Lucid Air all diese Versprechen halten wird, werden dann im kommenden Jahr erste Tests zeigen. Sofern Lucid die beiden ersten Versionen seiner Luxuslimousine wie angekündigt im Frühjahr 2021 auf die Straße bringen wird. Der Bau des Werks in Casa Grande im US-Bundesstaat Arizona hat erst im Dezember 2019 begonnen. Mit Peter Hochholdinger hat das Unternehmen aber einen Produktionsmanager in seinen Reihen, der mit straffen Produktionsanläufen bestens vertraut ist.
electrek.co, insideevs.com, lucidmotors.com
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