DB Cargo bestellt bis zu 400 Hybrid-Loks bei Siemens

DB Cargo hat einen Rahmenvertrag mit Siemens Mobility über die Lieferung von bis zu 400 Hybrid-Lokomotiven geschlossen. Zunächst bestellt die Güterbahn der DB 100 Loks der Baureihe 248.

Bei den Hybrid-Lokomotiven – oder im Bahn-Sprech Zweikraftloks – handelt es sich um Fahrzeuge für die Strecken- und Rangierflotte der DB Cargo, die sowohl elektrisch als auch mit Diesel fahren können. Das Investitionsvolumen des Rahmenvertrags beläuft sich laut einer Mitteilung der Bahn-Sparte auf über eine Milliarde Euro.

Siemens Mobility soll dabei Lokomotiven vom Typ Vectron Dual Mode „mit spezifischen Anpassungen für das von DB Cargo geplante Einsatzspektrum“ liefern. Die Übergabe der Exemplare aus der verbindlichen Order über 100 Lokomotiven soll 2023 erfolgen. Diese Lok passt zu uns, denn sie ist wie wir als DB Cargo: groß, grün und leistungsfähig,“ sagt Ralf Günter Kloß, Vorstand Produktion bei DB Cargo. Damit untermauere das Unternehmen die Umweltfreundlichkeit der Schiene, so Kloß weiter.

Die Vectron Dual Mode soll im Transport der Güterwagen bis zum Gleisanschluss des Endkunden eingesetzt werden. Dort werden heute noch viele Dieselloks eingesetzt, da die „letzte Meile“ auf dem Betriebsgelände des Kunden oft nur mit einem Verbrennungsmotor befahrbar ist – auch wenn die Hauptstrecke über eine Oberleitung verfügt. So sind selbst auf elektrifizierten Streckenabschnitten oft noch Dieselloks unterwegs. Die Hybrid-Lok soll genau das beheben: An der Oberleitung so lange es geht elektrisch fahren und erst wenn nötig auf den Diesel wechseln.

Die DB Cargo beziffert das Einsparpotenzial der Hybrid-Loks aus der aktuellen Bestellung mit „jährlich rund acht Millionen Liter Kraftstoff und 17.000 Tonnen CO2“. Laut Albrecht Neumann, CEO Rolling Stock bei Siemens Mobility, sollen auch die Wartungskosten geringer ausfallen als bei reinen Dieselloks.

Ziel von DB Cargo ist es, bis 2030 rund 70 Prozent der Diesellokomotiven mit innovativen Antrieben auszustatten. Siemens wird dabei nicht der exklusive Lieferant sein: Bereits im Januar hatte die DB Cargo 50 Hybrid-Loks bei Toshiba beauftragt. Die Fahrzeuge sollen im bisherigen Instandhaltungswerk von DB Cargo in Rostock gefertigt werden. Hier hatte die Bahn-Tochter das Einsparpotenzial mit einer Million Liter Diesel im Jahr angegeben.
deutschebahn.com

5 Kommentare

zu „DB Cargo bestellt bis zu 400 Hybrid-Loks bei Siemens“
Hans Herbert
15.09.2020 um 11:40
400 Locks? Da sollte Siemens aber nachbessern. Wie wäre es mit folgendem Hybrid: Auf der Oberleitungsstrecke elektrisch fahren und auf den Nebengleisen auch elektrisch fahren. Ist heute alles machbar!
Holger D.
12.10.2020 um 18:04
Machbar vielleicht schon, aber technisch und insbesondere wirtschaftlich kaum realisierbar. Warum? Eine einfache Überschlagsrechnung hilft hier:950 kW für 30 min = 425 kWh nutzbare Energie aus der Batterie bei ca. 0,1 kWh / kg: 4,25 t Batterie bei ca. 700 Euro / kWh: 297000 EuroDabei sind noch nicht mal Zuschläge für die technisch bedingte Begrenzung der tatsächlich nutzbaren Batterieenergie enthalten (grob geschätzt: Faktor 2) und für weitere Komponenten, z.B. DC/DC-Wandler, Batterie-Thermomanagementsystem, etc. enthalten.Und wenn man nach der halben Stunde wieder nach Hause möchte, ohne stundenlang auf das Aufladen der Batterie zu warten, verdoppelt sich das ganze nochmal...also wären wir für diese einfache Anwendung bereits bei 17t Batterie im Wert von knapp 1,2 Mio.Innovativ kann das sein, wirtschaftlich nicht.
HMG
16.09.2020 um 11:30
Genau mein Vorschlag! Die Locks sollten beim Bremsen so viel Energie rekuperieren können, dass sie 3-4 km im Betriebsgelände fahren können. Ein Dieselmotor für <5km Strecken - und das wird als Innovation verkauft?
Steffen H.
30.09.2020 um 10:03
2200kW unter Oberleitung und 950kW dieselelektrisch (lt. Wiki) sind nicht mal halb so stark wie die kleinste E-lok (4500kW, BR145) bzw. kleiner als die zuletzt beschafften Rangierloks (1000kW, BR261). Immerhin: 300kN Anfahrzugkraft ist heutiger Standard auch für große Streckenloks, da gibt sich die Vectron DM definitiv nicht die Blöße. Nichts desto trotz wird man mit der Lok keine langen Züge schnell über Hauptverkehrsachsen bewegen können. Ich frage mich daher, für welchen Einsatzzweck diese Loks vorgesehen sind. Übergabe von mittleren Zügen zu Privatanschlüssen vom Rangierbahnhof aus (die mittlerweile ja recht weit weg sein können)? Und wenn ja, braucht man dann bis zu 400 Stück von dieser Lok? Immerhin, es rumort, dass sie die DB auch die BR159 Eurodual von Stadler (6150kW unter Fahrdraht, 2800kW DE) ansehen möchte. Diese scheint mir als Streckenlok deutlich geeigneter zu sein und könnte als Ersatz für die BR232 herhalten. Allerdings, von 6-achsigen Lokomotiven hält die DB ja eigentlich nichts mehr. Man darf gespannt sein...
D.T
11.11.2021 um 12:23
Es ging bei den 6- achsigen Lokomotiven immer um die Belastung für die Trasse ,da aber die Stadler Euro Dual Lokomotive ein hochmodernes trassenschonendes Konzept für die Drehgestelle aufweist, ist es auf jeden Fall eine Überlegung wert ,in solche Loks zu investieren. Als Lokführer weiss ich ,dass es nichts besseres als 6 -achsige Lokomotiven gibt! V.G.

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