Raststätte Werratal: Schnelllader direkt neben Zapfsäulen
Der Energieversorger EnBW hat gemeinsam mit Tank & Rast einen neuen Schnellladepark an der Raststätte Werratal Süd an der A4 in Hessen eröffnet. Die Besonderheit des Standorts: Erstmals an einer deutschen Autobahn finden sich Ladestationen für Elektroautos neben Zapfsäulen für klassische Kraftstoffe.
Werratal Süd ist somit die erste Raststätte, an der alle Antriebsarten unter einem Dach vereint sind, frohlocken EnBW und Tank & Rast. Das gilt natürlich nur, wenn man die Batterie-elektrischen Autos als Stellvertreter für elektrisch angetriebene Fahrzeuge sieht – eine Wasserstoff-Tankstelle gibt es dort nicht.
An der Raststätte in Fahrtrichtung Eisenach kurz vor der hessisch-thüringischen Landesgrenze hat EnBW insgesamt drei Alpitronic Hypercharger mit CCS-Ladeleistungen von 300 kW installiert. Hinzu kommt eine vierte Säule mit bis zu 150 kW, die auch CHAdeMO und AC unterstützt. Somit ergeben sich acht mit Ökostrom betriebene Schnelllade-Punkte. Auf dem Tankstellendach ist zudem eine PV-Anlage installiert, diese deckt an einem sonnigen Tag ungefähr 25 Prozent des Stromtagesbedarfs der Raststätte im Normalbetrieb ab – ohne die Schnelllader wohlgemerkt. Bei der Rastanlage Werratal Süd handelt es sich um einen Neubau, der erst im Sommer eröffnet wurde.
„Es ist nicht nur ein gemeinsames Dach“, konstatierte Andreas Rehm, Geschäftsführer Autobahn der Tank & Rast GmbH, bei der Eröffnung. Vielmehr sei die Gleichbehandlung der unterschiedlichen Antriebsarten das Gebot der Stunde, weshalb die neue Anlage symbolisch für den strategischen Kurs von Tank & Rast stehe, den Kunden in den Mittelpunkt zu stellen. Elektromobilisten sollten den gleichen Komfort genießen wie die Fahrer von konventionellen Fahrzeugen.
Für EnBW-Vertriebschef Timo Sillober sind die neuen Ladesäulen Teil des Ausbaus einer flächendeckenden Ladeinfrastruktur. „Hochgeschwindigkeitsladeinfrastruktur ist ein wesentlicher Treiber unserer Strategie für kritische Infrastruktur“, sagte Sillober in seinem Redebeitrag zur Eröffnung. „Wir nehmen fast jeden Tag einen neuen Standort in Betrieb und glauben, dass das Thema Schnellladen entscheidend für den Durchbruch der Elektromobilität ist.“
Gefördert wurde die Anlage vom Bundesverkehrsministerium und dem Hessischen Ministerium für Verkehr, Wirtschaft, Energie, Verkehr und Wohnen. „Die Elektroladestationen in Werratal Süd zeigen deutlich, dass die Elektromobilität zunehmend den Stellenwert der klassischen Antriebsarten erreicht“, sagt Steffen Bilger, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium. „Das ist ein wichtiges Signal für all diejenigen, welche auf die Elektromobilität umsteigen wollen.“ Bilger fand vor Ort viele warme Worte für den Standort, der seiner Meinung nach verdeutliche, dass „Stromtanken nicht mehr irgendwo im Eck“ stattfinde, sondern „fester Bestandteil der Tankstelle der Zukunft“ sei.
Auf Rastplätzen von Tank & Rast sind derzeit 790 Ladesäulen in Betrieb. Neben EnBW kooperiert der Betreiber auch mit E.On, Innogy, Ionity und neuerdings auch E-Wald. E-Wald wird ebenfalls an einigen Raststätten Hypercharger errichten. Auch die EnBW baut munter aus: „Wir wollen dieses Jahr 600 bis 800 Schnellladestandorte vor Kunde in Betrieb haben“, sagte Timo Sillober. Dazu zählt er auch die neuen Anlagen in Stadtzentren, wie sie kürzlich in Stuttgart eröffnet wurden.
Unser Besuch der Eröffnung hat gezeigt, dass die Anlage in Werratal ein Rangieren überflüssig macht, weil die Ladestationen beidseitig befahren werden können. Selbst E-Fahrzeuge mit Anhänger können problemlos einfahren und nach dem Ladevorgang komfortabel in Fahrtrichtung weiterfahren. Im Umfeld kann man während der Ladezeit nicht nur das gastronomische Angebot der Raststätte in Anspruch nehmen, sondern auch einen großen Spielplatz und einen Fitness-Parcours nutzen. Insofern ist die Anlage in vielerlei Hinsicht eine Tankstelle der Zukunft.
tank.rast.de
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