SAIC kündigt Brennstoffzellen-Offensive an
Der chinesische Hersteller SAIC hat angekündigt, innerhalb der nächsten fünf Jahre mindestens zehn Brennstoffzellen-Modelle auf den Markt zu bringen. Mit diesen Fahrzeugen will SAIC bis 2025 einen jährlichen Absatz von mehr als 10.000 Einheiten erreichen.
Dieses Absatzvolumen entspräche laut lokalen Medien einem Anteil von mehr als zehn Prozent am chinesischen FCEV-Markt. Bis 2025 sollen die kumulierten Verkäufe die Marke von 30.000 Fahrzeugen überschreiten, wie SAIC im Rahmen der Strategie-Vorstellung verlauten ließ. Eines der Modelle, mit dem SAIC dieses Wachstum erreichen will, stellte der Hersteller im Rahmen der Strategie-Ankündigung bereits vor. Der Maxus EUNIQ 7 ist ein als Multi-Purpose Vehicle (MPV) vermarkteter Van bzw. Kleinbus mit SAIC-Brennstoffzellenantrieb der dritten Generation.
Das „Prome P390“ genannte Brennstoffzellensystem soll bis zu 130 kW leisten, in dem Maxus-Van sind es 115 kW. Zudem arbeitet das Brennstoffzellensystem (bzw. die Wasserstofftanks) mit einem Druck von 70 MPa, was den in Brennstoffzellenautos inzwischen üblichen 700 bar entspricht. Das System sei leichter und verfüge über eine höhere Kapazität als die bisher verwendete Version mit 35 MPa, so SAIC. Konkret kann der EUNIQ 7 6,4 kg Wasserstoff speichern, was für eine Reichweite von 605 Kilometern nach dem in China üblichen NEFZ ermöglichen soll.
Die Brennstoffzelle wurde von Shanghai Hydrogen Propulsion Technology entwickelt. Das auf Brennstoffzellen spezialisierte Unternehmen gehört hauptsächlich zu SAIC und entwickelt mit über 1.000 Mitarbeitern entsprechende Antriebssysteme. SAIC geht nach eigenen Angaben davon aus, dass sich der Marktwert des Tochterunternehmens im Rahmen der Strategie und des Marktwachstums für FCEV auf über zehn Milliarden Yuan (umgerechnet rund 1,23 Milliarden Euro) entwickelt.
„Obwohl das Fahrzeug durch die Infrastruktur eingeschränkt wird, sind die Nutzungskosten von Fahrzeugen mit Wasserstoff kontrollierbar, wenn sie auf festen Strecken oder relativ geschlossene Anwendungsszenarien wie Sanitär- und Logistikfahrzeuge angewendet werden“, sagte ein Insider von SAIC Maxus Automotive gegenüber „Yicai Global“. Damit spricht der Vertreter des Unternehmens eines der Probleme der Wasserstoff-Mobilität an, das auch in China noch nicht gelöst ist: das Tankstellennetz.
Immerhin kann der in Shanghai beheimatete Hersteller auf die Unterstützung der Lokalpolitik setzen. Die Shanghaier Stadtregierung will offenbar innerhalb Chinas die Führung bei der Kommerzialisierung von Wasserstofffahrzeugen übernehmen. Shanghai hat unter anderem FCEV-Leichtbusse bei SAIC bestellt, zudem sollen 20 Wasserstoff-Tankstellen in der Stadt errichtet werden.
SAIC war einer der ersten chinesischen Hersteller, der an Brennstoffzellen gearbeitet hat – die Subventionspolitik der Regierung hat bisher vor allem Batterie-elektrische Mobilität gefördert. Seit 2016 hat SAIC bereits eine Brennstoffzellen-Limousine auf den Markt, die neue Technologiegeneration soll nun die Verkäufe antrieben.
SAIC ist aber nicht der einzige Hersteller, der angesichts der 2019 geänderten Förderpolitik auf die Brennstoffzelle setzt. Der Nutzfahrzeughersteller Beiqi Foton, der zu BAIC gehört, will bis 2023 4.000 Wasserstoff-Fahrzeuge verkaufen, bis 2025 sollen es 15.000 sein.
gasgoo.com, chinadaily.com.cn, yicaiglobal.com (alle drei SAIC), reuters.com (BAIC)
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