Ultium Drive: Fünf Antriebseinheiten für GM-Elektroautos
General Motors hat nach seinem modularen Batteriesystem Ultium nun unter der Bezeichnung Ultium Drive eine Familie von fünf Antriebseinheiten und drei Motoren vorgestellt, welche die Elektrofahrzeuge der nächsten Generation des Konzerns antreiben werden.
Ultium Drive soll gegenüber den früheren Elektrofahrzeugen von GM erhebliche Vorteile in Bezug auf Leistung, Skalierbarkeit, Markteinführungsgeschwindigkeit und Produktionseffizienz bieten, so der Konzern in einer Mitteilung. Wie bereits das Batteriesystem soll auch Ultium Drive besonders flexibel sein, damit die Komponenten in eine Vielzahl von Fahrzeugen in unterschiedlichen Segmenten eingebaut werden können – von kompakteren Autos bis hin zu großen SUV wie dem Cadillac Lyriq oder Pickups wie dem GMC Hummer EV.
Die Antriebseinheiten sollen so eingesetzt und kombiniert werden können, dass Fahrzeuge mit Frontantrieb, Heckantrieb und Allrad-Antrieb möglich sind – letzterer mal mit Performance-Fokus, mal mit optimierten Offroad-Eigenschaften. GM veröffentlichte zwar einige Bilder der Antriebseinheiten, aber noch keine technischen Daten – Leistung, Drehmoment und Effizienz sind noch nicht bekannt.
Klar ist aber, dass GM auf ein Mehr-Gang-Getriebe verzichtet – die Einheiten kombinieren lediglich den Elektromotor mit einem „Singe-Speed-Getriebe“. Wie „The Verge“ ohne Angaben von Quellen schreibt, soll – ähnlich wie bei dem Batteriesystem – auch bei Ultium Drive die Verkabelung deutlich reduzierter und günstiger sein. So soll das System auch schneller in andere Modelle integriert werden können, zudem sollen Software-Updates mit der einfacheren Architektur möglich werden. Im Vergleich zu einem Chevrolet Bolt soll die Verkabelung um 80 Prozent reduziert werden können.
General Motors hat die Antriebe nicht nur entwickelt, sondern wird sie auch selbst bauen, auch die Gussteile und Zahnräder. So will GM die EV-Produktion schneller hochfahren können, Skaleneffekte erzielen und auch den Produktionsmix der Nachfrage flexibel anpassen können. „Wie bei anderen Antriebssystemen, die komplex und kapitalintensiv sind und viel geistiges Eigentum enthalten, ist es immer besser, sie selbst herzustellen“, sagt Adam Kwiatkowski, GM-Chefingenieur von Global Electrical Propulsion. „Das gesamte Angebot an Elektrofahrzeugen von GM sollte von der gleichzeitigen Entwicklung von Ultium Drive profitieren. Unser Engagement für eine stärkere vertikale Integration wird voraussichtlich zu einer zusätzlichen Kosteneffizienz der Leistungsgleichung führen.“
Laut Ken Morris, Vice President für „Autonomous and Electric Vehicle Programs“, habe General Motors dabei auch von der Fertigungskompetenz bei den Verbrennungsmotoren profitiert. „Die Herstellung von Motoren, Getrieben, Antriebskomponenten und -systemen gehört zu den bekanntesten Kompetenzen von GM, und unsere Fertigungskompetenz erweist sich beim Übergang zu Elektrofahrzeugen nicht nur als übertragbar, sondern auch als vorteilhaft“, so Morris.
Mit detaillierten Infos zu dem Ultium Drive hält sich GM wie erwähnt noch zurück, bei der Vorstellung des Batteriesystems im März gab es noch mehr Informationen. Auch bei der Präsentation des Cadillac Lyriq Concept im August gab es keine Aussagen zu den verschiedenen Motor- und Akku-Varianten. Marty Hogan, Chefingenieur des Lyriq, gab damals an, dass die veröffentlichten Daten ungenau seien, weil man sich noch in der Entwicklungsphase befinde.
Mit einer maximalen Ladeleitung von 150 kW DC scheint aber klar, dass der Lyriq auf der 400-Volt-Variante des Ultium-Batteriebaukastens aufbauen wird. Der GMC Hummer EV dürfte jedoch auf dem 800-Volt-System basieren.
theverge.com, electrek.co, gm.com
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