eCitaro G soll mit Festkörperakkus 220 km weit kommen
Mercedes‘ E-Gelenkbus eCitaro G hat offiziell seine Weltpremiere gefeiert. Das Fahrzeug wird bekanntlich optional mit Festkörperbatterien angeboten. Mit diesen soll „unter günstigen Bedingungen“ eine Reichweite von bis zu 220 Kilometern drin sein. Außerdem gibt es Neuigkeiten zur Serienfertigung des eActros.
Die meisten Leistungsdaten, Motor- und Batterieoptionen zum eCitaro G hat Daimler bereits im Vorfeld publik gemacht. Beim offiziellen Debüt des Gelenkbusses der eCitaro-Reihe folgen nun noch jene Details, die bisher unklar waren. Aber der Reihe nach: Die radnabennahen Motoren des 18 Meter langen eCitaro G leisten analog zum 12-Meter-Solobus pro Achse maximal 2 x 125 kW, das Drehmoment beläuft sich auf 2 x 485 Nm. Zu Beginn setzt der eCitaro G auch auf die bekannten Batterien des Solobusses. Noch in diesem Jahr soll aber der Wechsel auf eine neue Generation der NMC-Zellen erfolgen, womit die Kapazität von 292 auf 396 kWh ansteigt.
Ebenfalls wie oben genannt zur Auswahl: ein Lithium-Polymer-Batteriepaket mit festem Elektrolyt und einer Gesamtkapazität von 441 kWh. Die zweigleisige Strategie begründet Daimler mit den unterschiedlichen Eigenschaften der Batterien und den damit verbundenen Einsatzmöglichkeiten. Die Festkörperbatterien sollen sich „nur sehr eingeschränkt“ für Schnellladungen eignen, mit den 441 kWh soll der eCitaro G aber „Reichweiten für einen stadtbustypischen Einsatz“ gewährleisten. Erfordert die Strecke, etwa in ländlichen oder hügeligen Umgebunden, eine Zwischenladung an der Haltestelle oder im Depot, bietet sich laut Daimler die Version mit den 396 kWh großen NMC-Batterien an.
So weit, so gut. Zur Weltpremiere äußert sich Daimler nun zur erwartbaren Reichweite der Busse mit Festkörperbatterie. Die Rede ist von bis zu 220 Kilometern „unter günstigen Bedingungen mit durchschnittlichen Anforderungen an Geschwindigkeit, Topografie und Beladung sowie einfachen klimatischen Bedingungen“. Im Winter mit Heizbetrieb seien 170 Kilometer drin.
Geladen werden die Batterien laut aktuellen Angaben serienmäßig mittels DC-Ladung per Stecker und einer Ladeleistung von bis zu 150 kW. Der Stecker ist auf der rechten Seite über dem Radlauf der Vorderachse angebracht. Ergänzend dazu sind ab dem kommenden Frühjahr zusätzliche Steckerpositionen auf der linken Fahrzeugseite oder im Heck möglich. Der eCitaro sei als Solo- und Gelenkbus jetzt zudem alternativ auch mit Stromabnehmer/Pantograph lieferbar, heißt es weiter. Als weitere Variante folge die Ausführung mit Ladeschienen zur Aufladung mit ortsfesten Pantographen. Mit diesen beiden Varianten verdoppele sich die Ladeleistung auf bis zu 300 kW.
Erst vor ein paar Tagen hatte Daimler publik gemacht, dass es für die Bus-Variante mit Festkörperbatterien eine standardmäßige Basisgarantie für bis zu zehn Jahre oder bis zu 280 MWh Energiedurchsatz je Batteriepack geben wird – das gilt für den Gelenk- ebenso wie für den Solobus. Der nächste Schritt für die eCitaro-Familie soll 2022 anstehen. Dann sollen beide Versionen auch mit einer Brennstoffzelle als Range Extender angeboten werden. So will Daimler Buses die Zwischenladungen und die dafür notwendige Infrastruktur „in nahezu allen Fällen“ überflüssig machen. ÖPNV-Betreiber müssen dann aber gegenrechnen, was günstiger ist: Einige wohl platzierte Schnelllader oder eine Tank-Infrastruktur für sauberen Wasserstoff.
Unterdessen erreicht uns noch eine weitere News aus dem Nutzfahrzeugbereich von Mercedes Benz: Der Hersteller bestätigt, dass die Serienproduktion des eActros 2021 im Werk Wörth anlaufen wird – zusätzlich zur bestehenden Fertigung von Lkw mit Verbrennungsmotor. Der auf dem eActros basierende eEconic für den Kommunaleinsatz soll ab 2022 in Serie folgen.
Standort- und Produktionsleiter Dr. Matthias Jurytko äußert, dass man sich in Wörth gerade mit Hochdruck auf die Anforderungen in der Lkw-Produktion im Zusammenhang mit elektrischen Antrieben vorbereite: „Im Moment bilden wir beispielsweise unsere künftigen Experten im Bereich Hochvolt aus – das sind unverzichtbare Kompetenzen, wenn es um die Montage von Fahrzeugbatterien und den Aufbau eines elektrischen Trucks geht.“
Der eActros soll mit einer Reichweite von 200 Kilometern ab kommenden Jahr den schweren urbanen Verteilerverkehr aufmischen. Aktuell befindet sich das Modell noch in der sogenannten zweiten Testphase bei ausgewählten Kunden. In Wörth werden die elektrischen Lkw-Modelle ab kommenden Jahr in der Montage flexibel neben Lkw mit konventionellen Antrieben eingeplant. Die Grundstruktur des Fahrzeugs werde auf einem Band gebaut, der Einbau nicht konventioneller Antriebskomponenten erfolge in einem separaten Prozess, heißt es in einer begleitenden Pressemitteilung. Anschließend werden die Fahrzeuge zum Finish und der Endabnahme wieder in den regulären Produktionsablauf eingegliedert.
media.daimler.com (eCitaro G), media.daimler.com (eActros)
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