Lynk & Co zeigt Elektro-Konzept und legt E-Plattform offen
Die Geely-Marke Lynk & Co hat mit dem Zero Concept einen Ausblick auf ihr erstes rein elektrisches Modell geliefert. Die neue E-Plattform, die Reichweiten von bis zu 700 Kilometern ermöglichen soll, soll auch anderen OEM angeboten werden. Einen Interessenten aus Deutschland gibt es offenbar bereits.
Das Zero Concept selbst ist optisch keine große Überraschung: Wichtige Design-Elemente wie die Scheinwerfer und die Rückleuchten ähneln dem Lynk & Co 01, dieses Mal aber in der Form eines 4,85 Meter langen Crossover-Coupés anstelle einer Limousine.
Interessanter ist die Technik der Studie: Das Zero Concept basiert auf einer Plattform namens SEA (Sustainable Experience Architecture) und könnte laut der „Auto, Motor und Sport“ 2021 unter der Bezeichnung Lynk & Co 08 in Serie gehen. Eine 100 kWh große Batterie soll eine Reichweite von 640 bis 700 Kilometer ermöglichen. Je Achse sollen zwei E-Motoren vorgesehen sein, bei der Allrad-Version also deren vier, bei der mit Hinterradantrieb sind es zwei Motoren. Zudem soll das Fahrzeug „neueste Konnektivität“ bieten, Over-the-Air-Updates und autonome Fahrfunktionen.
Das Interessante: Die SEA soll nicht nur für reichweitenstarke Premium-Crossover gedacht sein, sondern Fahrzeuge vom A- bis E-Segment und sogar leichte Nutzfahrzeuge ermöglichen. Zudem will Geely die SEA als Open-Source-Plattform anderen OEM anbieten. Damit sollen nicht nur im eigenen Haus Synergien genutzt werden (Geely erwartet mehrere Hunderttausend Fahrzeuge auf SEA-Basis in China), sondern auch mit Dritten.
Einen ersten prominenten Interessenten hat Lynk & Co offenbar bereits gefunden – auch wenn dieser nicht ganz extern ist. Die „Automobilwoche“ berichtet unter Berufung auf „einen hochrangigen Vertreter der Branche in Deutschland“, dass Daimler zu den ersten Interessenten gehöre. Die Geely-Holding hält derzeit 9,7 Prozent an Daimler, seit dem Einstieg wurde über Kooperationen spekuliert.
Geely-Gründer und -Chef Li Shufu bestätigte zwar, dass es erste Vorgespräche mit anderen Autobauern gegeben hätte, Namen nannte er allerdings nicht. „Unsere Entwicklung dieser veränderbaren elektrischen Fahrzeug-Architektur bedeutet den größten Schritt nach vorne bei Geely in den zurückliegenden zehn Jahren“, sagte Shufu. „Wir beabsichtigen, die Vorteile dieser Innovation anderen Herstellern zur Verfügung zu stellen. Open-Source-Architekturen werden das wesentliche Kennzeichen der neuen Mobilitätsdienstleistungen sein, bei denen Geely als Pionier tätig ist.“
Die Plattform ist keine reine chinesische Entwicklung, das Team von Kent Bollevan (Leiter Advanced Vehicle Architectures) hat auch in Schweden, Deutschland und Großbritannien an der SEA gearbeitet. Es gilt als sicher, dass Geely die Plattform neben Lynk & Co auch bei weiteren eigenen Marken einsetzen wird, etwa der Volvo-Tochter Polestar und die britische Sportwagen-Marke Lotus.
auto-motor-und-sport.de, zgh.com, automobilwoche.de
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