China: VW pumpt mit Partnern 15 Milliarden Euro in E-Mobilität
Volkswagen wird zusammen mit seinen drei Joint-Venture-Partnern SAIC, FAW und JAC bis 2024 rund 15 Milliarden Euro in die Elektromobilität in China investieren – zusätzlich zu den 33 Milliarden Euro, die der Konzern bereits 2019 für die weltweite Entwicklung der E-Mobilität angekündigt hatte.
Wir erinnern uns: Im vergangenen Jahr fixierte Volkswagen für den Zeitraum 2020 bis 2024 das Ziel, knapp 60 Milliarden Euro in die Zukunftsthemen E-Mobilität, Hybridisierung und Digitalisierung zu stecken – davon allein 33 Milliarden Euro in die Elektromobilität – auf globaler Ebene.
Nun soll nochmals knapp die Hälfte dieser immensen Summe speziell in die Entwicklung der Elektromobilität in China fließen. Volkswagen stemmt diese Investition nicht im Alleingang, sondern zusammen mit seinen Joint-Venture-Partnern vor Ort. Ziel sei es, bis 2025 insgesamt 15 verschiedene Elektro- und Plug-in-Hybrid-Modelle in China zu produzieren – und zwar im Verhältnis 35 Prozent rein elektrisch und 65 Prozent teil-elektrisch, heißt es in einer Pressemitteilung.
Flankiert wird das Investitionsvorhaben von mehreren strategischen Entscheidungen. Dazu gehört die Anfang des Jahres publik gewordene Ambition der Wolfsburger, ihren Anteil am Joint Venture JAC Volkswagen auf 75 Prozent zu erhöhen. Geplant ist in diesem Zuge eine Erweiterung des Unternehmensportfolios um bis zu fünf zusätzliche BEV-Modelle bis 2025 sowie der Bau einer Elektroauto-Fabrik und eines Forschungs- und Entwicklungszentrums in Hefei.
Auch was den Nachschub an Batterien angeht, ist Volkswagen vor Ort aktiv: So hat die Volkswagen Group China dieses Jahr eine 26-prozentige Beteiligung am Batteriehersteller Gotion erworben. Außerdem werden lokal produzierte Elektro- und Plug-in-Hybrid-Fahrzeuge ab diesem Jahr mit Batterien des chinesischen Lieferanten CATL ausgestattet. Außerdem sei A123 zum zweiten lokalen Batterielieferant in China gekürt worden, teilt der deutsche Autobauer mit – Gerüchte dazu gab es bereits im Juli dieses Jahres.
Um die Ladeinfrastruktur-Offensive in China privatwirtschaftlich zu unterstützen, hat Volkswagen obendrein mit Star Charge, FAW und JAC eine Initiative namens CAMS angeschoben, welches bereits letztes Jahr gegründet wurde. In deren Zuge will das Konsortium ein „äußerst wettbewerbsfähiges öffentliches Schnellladenetz“ auf die Beine stellen und den Verkauf von privaten Wallboxen ankurbeln.
Schließlich ist just am Montag bekannt geworden, dass die Volkswagen-Tochter Audi ein neues Joint Venture mit FAW in China zu planen scheint. Kern der intensivierten Zusammenarbeit soll die Produktion von Elektroautos auf Basis der PPE-Plattform in einem neuen Werk sein. Die Verhandlungen seien weit fortgeschritten und sollen bis zum Jahresende abgeschlossen sein, heißt es in der „Automobilwoche“. Audi betreibt bisher mit FAW (First Automotive Works) und SAIC Joint Ventures in China, beide mit eigenen Produktionsstätten.
Kein Zweifel: China ist für Volkswagen in puncto Elektromobilität ein Schlüsselmarkt. Das zeigt unter anderem die Geschwindigkeit bei der Einführung der Produktion auf Basis des Modularen E-Antriebs-Baukastens (MEB): Bereits im Oktober sollen in zwei VW-Werken die ersten MEB-Stromer vom Band laufen. Die Gesamtkapazität wird sich auf bis zu 600.000 Einheiten pro Jahr belaufen. Noch im vierten Quartal könnte die lokale Produktion des VW ID.4 starten, dessen Weltpremiere erst wenige Tage zurückliegt.
Als Hintergrund nicht ganz unwichtig: Die chinesische Regierung um Präsident Xi Jinping hat kürzlich eine nationale Roadmap festgelegt, um im Reich der Mitte vor 2030 den unvermeidbaren Höchststand an CO2-Emissionen hinter sich zu bringen und vor 2060 CO2-Neutralität zu erreichen. Volkswagens China-Chef Stephan Wöllenstein nimmt auf diese nationalen Ziele direkt Bezug: „Wir begrüßen diese Ankündigung, die wir mit unserer goTOzero-Strategie erreichen wollen, sehr“, äußert er. Volkswagen sei bestrebt, ein aktiver Partner bei den Bemühungen des Landes um Elektrifizierung und Klimaneutralität zu sein.
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