EU-Kommission gründet Europäische Rohstoffallianz
Um die EU gegen Versorgungsengpässe bei wichtigen Rohstoffen wie Lithium oder Seltenen Erden abzusichern, hat die EU-Kommission nun offiziell die Europäische Rohstoffallianz ins Leben gerufen. Mit an Bord sind neben Regierungen und Unternehmen auch NGOs und Verbände.
Ziel des Zusammenschlusses ist es, eine sichere und nachhaltige Versorgung mit Rohstoffen in der EU sicherzustellen. Zunächst wird die European Raw Materials Alliance (ERMA) den Fokus auf Seltene Erden und Magnete legen, ehe in einem weiteren Schritt kritische Rohstoffe und Basismetalle in den Mittelpunkt rücken sollen. Für Elektroautos werden sowohl Seltene Erden in den Motoren als auch kritische Rohstoffe wie Lithium in den Batterien benötigt.
Die EU-Kommission rechnet damit, dass die Nachfrage nach kritischen Rohstoffen insbesondere angesichts des laufenden Übergangs zu einer grünen und digitalen Wirtschaft zunehmen wird. „Die Pandemie hat auch die Bedeutung der Rohstoffe für unsere wirtschaftliche Erholung deutlich gemacht“, äußert Kommissions-Vizepräsident Maroš Šefčovič. Deshalb müsse man die Kräfte europaweit bündeln, wie es bereits für die Europäische Batterie-Allianz geschehen sei. Letzteres Bündnis schob die Kommission 2017 bekanntlich mit dem Ziel an, in Europa eine konkurrenzfähige Batterie-Produktion aufzubauen. Inzwischen sind im Windschatten der Initiative zwei als IPCEI (Important Project of Common European Interest) klassifizierte Batteriezellkonsortien aktiv. An Ersterem sind 17 Unternehmen aus sieben Mitgliedsstaaten beteiligt, an Letzterem über 50 Unternehmen aus zwölf Mitgliedsstaaten.
Doch zurück zur neuen Europäischen Rohstoffallianz. Die Priorisierung von Seltenen Erden und Magneten hängt damit zusammen, dass die EU Metallen der Seltenen-Erden-Gruppe die größte Importabhängigkeit bescheinigt. Der Kommission zufolge kamen zuletzt 98 Prozent der verfügbaren Menge aus China. Die Rohstoffallianz soll diese Abhängigkeit sukzessive lösen. Ihre Gründung ist die zentrale Maßnahme eines Aktionsplans zu kritischen Rohstoffen, den die Kommission Anfang September veröffentlicht hatte.
Bundeswirtschaftsminister Altmaier begrüßt die Initiative: „Für den Umbau unserer Energieversorgung, aber auch für die Dekarbonisierung unserer Wirtschaft insgesamt brauchen wir eine sichere und vor allem nachhaltige Rohstoffversorgung.“ E-Autos oder Windkraftanlagen seien nur zwei Beispiele, die dies deutlich machten. Laut Altmaier wollen sich bereits über 100 Unternehmen in der Allianz engagieren. „Das zeugt von ihrer Bedeutung. Auf Deutschlands Unterstützung kann die Rohstoffallianz zählen!“, so der Wirtschaftsminister.
Zu den bisherigen Mitgliedern zählen bereits existierende europäische Initiativen wie die Critical Raw Materials Alliance oder die European Carbon and Graphite Association, aber zum Beispiel auch das französische Wirtschafts- und Finanzministerium. Unter den in die Allianz eingebundenen Unternehmen finden sich etliche bekannt Namen, darunter Saft, Fortum, ABB, Fiat Chrysler, Epiroc, Nidec-PSA, Renault, Siemens, Rimac Automobili oder Valeo. Die vollständige Liste findet sich auf der Website der Europäischen Rohstoffallianz.
automobilwoche.de, finanzen.net, bmwi.de, ec.europa.eu, erma.eu
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