H2-Flugzeug von ZeroAvia gelingt Erstflug

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Ein von dem auf elektrische Flugzeugantriebe spezialisierten Unternehmen ZeroAvia gebautes Brennstoffzellen-Flugzeug mit sechs Sitzen hat seinen Erstflug absolviert. Noch vor Ende des Jahres ist ein Flug über 400 Kilometer geplant.

Der Erstflug des Wasserstoff-Flugzeugs gelang im Rahmen des von der britischen Regierung unterstützten Projekts HyFlyer in Cranfield, östlich von Milton Keynes gelegen. Im Juni dieses Jahres hatte ZeroAvia bereits erfolgreich den Erstflug eines Batterie-elektrischen Flugzeugs absolviert, nun wurde anstelle der Batterie ein anderer Energiespeicher eingesetzt.

Für die Zukunft geht Val Miftakhov, CEO von ZeroAvia, aber davon aus, dass sich der Fokus bei Flugzeugen in Richtung Wasserstoff verschiebt – auch mit dem Wechsel von unter Hochdruck gespeichertem H2 zu gekühltem, flüssigen Wasserstoff. „Wasserstoff-Brennstoffzellensysteme sind derzeit selbst bei Druckgas-H2-Speicherung etwa viermal energiedichter als die besten verfügbaren Batterien“, so Miftakhov. „In fünf Jahren erwarten wir tatsächlich, dass die Speicherung von flüssigem Wasserstoff in Flugzeugen sicherheitsqualifiziert ist, sodass wir in noch größeren Flugzeugen eine Reichweite von mehr als 1.000 Meilen erreichen können.“

ZeroAvia baut nicht komplette Flugzeuge um seinen elektrischen Antriebsstrang herum, sondern integriert seine Antriebe in bestehende Flugzeuge – im Falle des nun erfolgen Erstflugs war es ein sechssitziges Flugzeug von Piper. Die Idee sieht vor, dass der Wasserstofftank wie gehabt in die Flugzeugflügel integriert wird. Anstelle des Turboprop-Triebwerks hängt die Brennstoffzelle unter dem Flügel. Zwischen Brennstoffzelle und Propeller sitzt dann der Elektromotor, der den erzeugten Strom in die Bewegung umsetzt. Im Falle der Piper M sitzt die Brennstoffzellen-Motor-Einheit jedoch zentral vorne am Rumpf.

Im Rahmen der letzten Phase des Entwicklungsprogramms ist vor dem Ende dieses Jahres ein emissionsfreier 250-Meilen-Flug von einem Flugplatz in Orkney geplant. Die Strecke von umgerechnet 400 Kilometern entspricht der Distanz zwischen London und Edinburgh oder Los Angeles nach San Francisco.

Mittelfristig zielt ZeroAvia darauf ab, seine Technologie in Flugzeuge mit zehn bis 20 Sitzplätzen zu integrieren, die dann eine Reichweite von bis zu 500 Meilen (804 Kilometer) bieten sollen. Diese Flugzeuge sollen für den kommerziellen Personenverkehr, aber (in umgebauter Version) auch für Fracht genutzt werden können. ZeroAvia geht davon aus, dass der wasserstoffelektrische Antriebsstrang aufgrund niedrigerer Kraftstoff- und Wartungskosten voraussichtlich niedrigere Betriebskosten als vergleichbare Flugzeuge mit Kerosin haben werde.

Übrigens: Inzwischen hat ZeroAvia seinen Hauptsitz von Nordkalifornien nach England verlegt. Parallel wurden aber die Büros in den USA, China, Japan und Südkorea ebenfalls ausgebaut.
insideevs.com, greencarcongress.com, zeroavia.com

1 Kommentar

zu „H2-Flugzeug von ZeroAvia gelingt Erstflug“
Hans Herbert
30.09.2020 um 12:39
Interessante Entwicklung! Man hört ja immer wieder schlimme Sachen über die Technologie Brennstoffzelle. Es schließt sich deshalb die wichtige Frage an, wie es mit der Betriebssicherheit des Flugsystems aussieht, wenn BZ die Energieversorgung übernehmen. Eine nicht-kleine Batterie als Rückfallsystem für Notlandungen scheint unverzichtbar zu sein.Ansonsten: weiter so!

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