Bayerns H2-Tankstellen-Förderung gestartet
Das Ende Mai angekündigte Förderprogramm der Landesregierung Bayerns zum Aufbau einer Wasserstofftankstellen-Infrastruktur wurde zum 1. Oktober offiziell gestartet. Mit rund 50 Millionen Euro Fördergeldern will die bayerische Staatsregierung bis zum Jahr 2023 insgesamt 100 Wasserstoff-Tankstellen in Bayern schaffen.
Gefördert werden öffentliche und nichtöffentliche H2-Tankstellen für Nutzfahrzeuge, Busse und Logistikfahrzeuge, ebenso wie Elektrolyseure zur Erzeugung von grünem Wasserstoff vor Ort sowie die Anschaffung bzw. Umrüstung von Nutzfahrzeugen, Bussen sowie Logistikfahrzeugen in Kombination mit betriebsinternen Tankstellen.
Antragsberichtigt sind den aktuellen Informationen zufolge „sowohl juristische als auch natürliche Personen, soweit sie wirtschaftlich tätig sind und zum Zeitpunkt der Auszahlung ihren Sitz, Niederlassung oder eine Betriebsstätte in Bayern haben.“
Bei öffentlichen Tankstellen sollen bis zu 90 Prozent der Differenz zwischen den beihilfefähigen Kosten und dem Betriebsgewinn der Investition gefördert werden, bei nichtöffentlichen Tankstellen ist eine Förderung der Investitionsmehrkosten mit Förderquoten von grundsätzlich bis zu 40 Prozent möglich. Eine Ausnahme gilt hier für kleine (bis zu 60 Prozent) und mittlere Unternehmen (bis zu 50 Prozent). Elektrolyseure (In dem Förderaufruf „Vor Ort Wasserstofferzeugungsanlagen“ genannt) werden nach dem selben Prinzip mit bis zu 40 Prozent und höheren Fördersätzen für KMU gefördert.
Die Betriebskosten werden nicht gefördert. Als Voraussetzung muss die Tankstelle mindestens sechs Jahre lang betrieben werden, zudem muss die Tankstelle zu mindestens zur Hälfte mit grünem Wasserstoff versorgt werden. Hier wird ausdrücklich grüner, nicht regenerativ erzeugter Wasserstoff genannt. Damit ein Elektrolyseur förderfähig ist, muss er zu 100 Prozent mit regenerativen Energien betrieben werden. Abgewickelt wird das Förderverfahren über die Bayern Innovativ GmbH.
Ziel ist es laut dem bayerischen Wirtschafts- und Energieminister Hubert Aiwanger (Freie Wähler), bayerische H2-Technologie zu fördern und Wirtschaft und Industrie des Bundeslandes „fit zu machen für den wachsenden internationalen Wasserstoffmarkt“. Das Tankstellen-Förderprogramm sei ein weiterer Baustein der Strategie.
Dabei setzt Aiwanger auch auf markige Zitate. „Beim Thema Wasserstoff ist jetzt genug geredet, jetzt wird umgesetzt“, so der Minister. Und: „Wir werden ‚Made in Bavaria‘ zu einem Wasserstoff-Gütesiegel entwickeln.“
Ein weiterer Baustein: Die Brennstoffzellen-Wertschöpfung in Bayern soll gestärkt werden. Dafür erhielt die Quantron AG gemeinsam mit Freudenberg Sealing Technologies eine Förderung von vier Millionen Euro, um die Brennstoffzelle bei schweren Lkw in Serie zu bringen. Der erste umgerüstete Quantron Energon soll im zweiten Quartal auf die Straße kommen, die Serienproduktion ist für 2022 geplant. Quantron wurde als Nutzfahrzeug-Umrüster 2019 in Augsburg gegründet und arbeitet neben Batterie-elektrischen Antrieben auch an der Brennstoffzelle. Der große H2-Lkw Energon ist angekündigt, aber auch Transporter wie der Iveco Daily sollen mit Brennstoffzelle ausgerüstet werden.
Ende Mai hatte Bayern – ergänzend zur Nationalen Wasserstoffstrategie des Bundes – seine eigene Wasserstoffstrategie vorgestellt. Damals wurde auch der Plan zur Förderung der 100 H2-Tankstellen durch das Landeswirtschaftsministerium publik.
bayern.de (Mitteilung), bayern.de (Förderaufruf als PDF), presseportal.de (Quantron)
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