Lynk & Co 01 soll 2021 nach Europa kommen
Lynk & Co will im Frühjahr 2021 die ersten Fahrzeuge in Europa ausliefern. Die Geely-Tochter startet mit dem SUV 01, der sich die Plattform mit dem Volvo XC40 teilt. Der Vertrieb soll auch hierzulande über ein Abo-ähnliches Mitgliedschaftsmodell erfolgen.
Sollte der Termin 2021 gehalten werden, würde der Europa-Start knapp fünf Jahre nach der Ankündigung erfolgen. Bereits 2016 wurde der 01 vollmundig angekündigt und als das Modell benannt, mit dem die Geely-Marke den Sprung nach Europa schaffen will. Die geplante Europa-Produktion im belgischen Volvo-Wek Gent wurde ebenfalls abgesagt – offiziell, weil die dortigen Kapazitäten für den gut laufenden XC40 benötigt wurden und Lynk & Co nicht die Kapazitäten erhalten hätte, die man für nötig erachtet hat.
Somit wird der 01, sofern er dann in Europa vertrieben wird, ebenfalls aus China kommen. Das Konzeptfahrzeug des 01 wurde bereits 2016 vorgestellt, seit November 2017 läuft der Vertrieb in China. Technisch nutzt der 01 die CMA-Plattform, die von Volvo und Geely entwickelt wurde. In China war zum Marktstart nur ein 140 kW starker Vierzylinder-Benziner verfügbar, inzwischen sind auch ein Hybrid (145 kW) und ein Plug-in-Hybrid (193 kW Systemleistung) erhältlich – die beiden letztgenannten sind mit einem 1,5 Liter großen Dreizylinder gekoppelt.
In Europa sollen offenbar nur der HEV und PHEV angeboten werden, nicht aber der reine Benziner. In der Mitteilung spricht Lynk & Co von bis zu 70 Kilometern rein elektrischer Reichweite mit dem PHEV, offenbar sogar nach WLTP. In einem Datenblatt bestätigt die Geely-Marke etwas versteckt die Spezifikationen der Europa-Version (u.a. 132 kW Benziner, 60 kW E-Motor und einen Normverbrauch von 1,1 Litern auf 100 Kilometer beim PHEV). Auffällig ist, dass in der Mitteilung selbst abgesehen von der Reichweite keinerlei technische Daten genannt werden.
Wohl auch aus gutem Grund, denn das Marketing von Lynk & Co ist voll auf eine bestimmte Klientel ausgelegt: Nicht die Petrol-Heads, die jede Schraube an ihrem Auto kennen wollen, sondern Menschen, die einfach nachhaltig und sauber mobil sein wollen, ohne sich zu viele Gedanken um das Fahrzeug oder die Technik machen zu müssen.
Darauf wurde auch das Vertriebsmodell ausgelegt. Das Abo-ähnliche Mitgliedschaftsmodell soll den klassischen Kauf oder das Leasing ersetzen. Um ihre monatlichen Kosten – laut Marken-CEO Alain Visser maximal 500 Euro pro Monat – zu senken, kann man sein Fahrzeug auch an andere Mitglieder weitergeben und so die monatlichen Kosten senken. Im Extremfall offenbar sogar bis auf null.
In diesen maximal 500 Euro sollen abgesehen von Kraftstoff und beim PHEV dem Strom alle Kosten enthalten sein – also Wartung, Versicherung und der volle Zugriff auf die angebotene Konnektivität. Die Mitgliedschaft soll laut Visser ab Ende Okotber mit wenigen Klicks online abgeschlossen werden können und sei mit einer Frist von einem Monat wieder kündbar. Die Mitgliedschaft ist zunächst kostenlos, in dieser Basis-Version können Fahrzeuge anderer Mitglieder gegen eine Gebühr gebucht werden. In der Mitgliedschaft mit Fahrzeug fallen dann monatliche Kosten an. Für Mitglieder und Interessenten soll es auch sogenannte „Clubs“ geben. Der erste dieser Marken-Standorte in Europa soll Ende Oktober in Amsterdam eröffnet werden, der zweite in Göteborg folgen. Weitere „Clubs“ sind für das kommende Jahr geplant.
Nur zwei Optionen: Antrieb und Farbe
Bei der Wahl des Fahrzeugs selbst soll der Aufwand für den Kunden laut Visser minimal sein. Eine Konfiguration im klassischen Sinne mit diversen Ausstattungslinien oder Einzel-Optionen soll es nicht geben. Der Kunde kann lediglich zwischen den beiden Antrieben HEV und PHEV sowie zwei Lackierungen (Blau oder Schwarz) wählen. Bei dem Rest gibt es nur die Vollausstattung.
Der frühere Volvo-Marketing-Vorstand Visser, der 2015 innerhalb des Geely-Konzerns zu der damals neuen Marke Lynk & Co gewechselt war, gibt sich gewohnt selbstbewusst. „Wir sind nicht so arrogant, zu sagen, die Automobilindustrie ist auf dem falschen Weg, und wir sind auf dem richtigen“, so Visser. „Aber wir sind überzeugt, dass es genug Leute da draußen gibt, die etwas komplett anderes wollen.“ Und: „Wir sind hier, um die Mobilität für immer zu verändern.“
Sollte das Mitgliedschafts-Modell in Europa erfolgreich sein, könnten weitere Fahrzeug-Modelle von Lynk & Co folgen. In China sind bereits der 02, eine Limousine, und der 03 als weiteres SUV auf dem Markt.
In der vergangenen Woche hatte Lynk & Co weltweit für Schlagzeilen gesorgt, als das Unternehmen seine neue Elektro-Plattform SEA in Peking vorgestellt hatte – verbunden mit der Ankündigung, diese auch anderen Autobauern anbieten zu wollen. Angeblich ist Daimler (wo Geely eine Beteiligung hält) einer der ersten Interessenten. Lynk & Co selbst woll angeblich das Modell 08 auf Basis der SEA bauen, aber auch andere Geely-Marken sollen die Technik nutzen. Gut möglich, dass auch die jüngst bestätigte Serienversion des Polestar Precept auf genau diese Plattform zurückgreift.
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