Prominente Neuzugänge bei Piëch Automotive

Das Schweizer Elektroauto-Startup Piëch Automotive holt sich offenbar prominente Verstärkung an Bord: Der ehemalige Volkswagen-Konzernchef Matthias Müller wird Medienberichten zufolge Aufsichtsratschef des Unternehmens. Aber auch ein Ex-Tesla-Manager soll kurz vor dem Einstieg stehen.

Rund zweieinhalb Jahre nach seinem Rückzug von der Volkswagen-Spitze Chefaufseher von Piëch Automotive werden, wie das Unternehmen in einer Mitteilung bestätigt. Zuvor hatten unter anderem die „Welt am Sonntag“ und das „Handelsblatt“ über die Personalie berichtet. „Das Projekt erfüllt mich mit großer Begeisterung“, so Müller. Bei Volkswagen war Müller zwar hauptsächlich mit der Aufarbeitung der Diesel-Krise beschäftigt, zusammen mit dem damaligen Markenchef und seinem späteren Nachfolger Herbert Diess wurde die Entwicklung des MEB vorangetrieben. Zudem fiel unter Müller bei Porsche die Entscheidung für den Taycan auf einer eigenen E-Plattform.

Technik-Chef bei Piëch Automotive ist bereits seit vier Jahren der frühere BMW-M-Ingenieur Klaus Schmidt, der nun auch zum Co-CEO befördert wurde. Als zweiter Co-CEO soll der frühere Porsche-Marketing-Manager und späterer Burmester-CEO Andreas Henke einsteigen. Henke und Müller kennen sich aus ihrer Zeit bei Porsche. „Die CEO-Doppelspitze mit Klaus Schmidt und Andreas Henke stärkt unsere Zielsetzung, nicht nur technologisch höchst innovative Fahrzeuge auf die Strasse zu bringen, sondern auch die Marke zu etablieren und das Verhältnis zu unseren Kunden und Interessenten vollkommen neu zu definieren“, sagt Rea Stark, einer der beiden Gründer. Mitgründer und Namensgeber Toni Piëch bezeichnete den neuen Aufsichtsratsvorsitzenden Müller als „erfahrenen Ratgeber und Ansprechpartner“.

Zudem wird bald ein neuer Vertriebschef mit viel Elektro-Erfahrung zu dem Startup wechseln. Der frühere Tesla-Europachef und zwischenzeitlicher Vertriebschef bei Automobili Pininfarina, Jochen Rudat, soll den Vertrieb leiten. Auch der bekannte Investor Peter Thiel soll sich am Piëch-Projekt beteiligt haben.

Piëch Automotive, gegründet von Toni Piëch und Rea Stark, hatte im vergangenen Jahr einen Elektro-Sportwagen namens Mark Zero präsentiert, der Ende 2022 oder Anfang 2023 in den Verkauf gehen und dem etliche weitere Fahrzeuge folgen sollen.

Wie das Unternehmen in der Mitteilung ebenfalls bestätigt, soll in den kommenden Monaten eine zweite Finanzierungsrunde anlaufen, unter Führung der UBS als beratende Bank. Bei der Messepremiere in Genf hatte Toni Piëch den Finanzbedarf des Unternehmens bis zur Serienreife des Mark Zero mit rund 500 Millionen Euro beziffert. In einem der Berichte gab Co-CEO Henke nun an, dass man mit einer geringeren Summe auskommen werde.

Zudem fand kürzlich der Design Freeze des E-Sportwagens statt, der erste Prototyp wurde aufgebaut. Mit diesem Technologieträger soll nun die Erprobungsphase beginnen. Das modulare Fahrzeugkonzept von Piëch Automotive soll zahlreiche Karosserievarianten und Antriebsarten ermöglichen sowie „fortwährend mögliche Upgrades in Hard- und Software“ erlauben.

Kern des E-Sportwagens soll eine besondere Batterie sein, die in nur 4:40 Minuten bis zu 80 Prozent ihrer Kapazität nachladen können soll, was einem Reichweiten-Gewinn von 400 Kilometer entsprechen soll – die WLTP-Reichweite liegt folglich bei maximal 500 Kilometern. Nach dem Sportwagen Mark Zero sollen noch zwei weitere Fahrzeugkonzepte auf Basis der modularen Architektur folgen.
handelsblatt.com, Mitteilung per E-Mail

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