BMW ruft erneut mehrere Plug-in-Hybrid-Modelle zurück

BMW hat erneut ein Problem mit den Hochvoltbatterien in Plug-in-Hybridfahrzeugen. Wegen möglicher Unreinheiten im Produktionsprozess der Batteriezellen bestehe bei mehreren Modellreihen ein erhöhtes Brandrisiko. Insgesamt geht es um 26.700 Fahrzeuge weltweit.

Ein Drittel der weltweit betroffenen 26.700 Einheiten befindet sich in Kundenhand, für den Rest gilt ein Auslieferungsstopp. Konkret geht um PHEV-Versionen der Baureihen X1, X2, X3, X5, 2er Active Tourer, 3er, 5er, 7er, i8 Coupé und Roadster, sowie Mini Countryman aus dem Bauzeitraum 20. Januar bis 18. September dieses Jahres. Laut einer Sprecherin des Konzerns seinen „länderspezifisch nicht zwingend alle diese Modelle betroffen“. In Deutschland müssen rund 1.800 Kundenfahrzeuge in die Werkstatt, weitere 3.500 bereits produzierte Fahrzeuge werden hierzulande vorerst nicht ausgeliefert.

Hintergrund: Derzeit bezieht BMW seine Batteriezellen von CATL und Samsung SDI, ab 2024 kommt mit Northvolt ein weiterer Zelllieferant hinzu. Die „Unreinheiten im Produktionsprozess der Batteriezellen“ sind aber wohl nur bei einem der beiden aktuellen Zulieferern aufgetreten – weshalb nur ein Teil der Fahrzeuge betroffen ist. „In seltenen Fällen können diese Unreinheiten z.B. einen Kurzschluss innerhalb von Zellen im Hochvoltspeicher auslösen“, so die Sprecherin.

Eine Lösung erwartet BMW für „voraussichtlich Ende Oktober“. Wie der „kfz-betrieb“ berichtet, konnte BMW aber noch keine Details zur Prüfung der Hochvoltspeicher oder der eventuell fälligen Reparaturmaßnahmen machen. Laut dem Bericht bestehe nur bei vollgeladenen Batterien Brandgefahr, weshalb die Kunden in der Rückrufankündigung auch dazu aufgefordert wurden, ihren PHEV nicht mehr per Kabel zu laden – so ist der E-Modus zwar nur eingeschränkt nutzbar, es besteht aber keine Brandgefahr.

Ein ähnliches Problem hatte Ford im Sommer beim Kuga PHEV: Da es bei vier Fahrzeugen zu Bränden in Folge einer Überhitzung des Akkus beim Laden gekommen ist, sollen die Kunden die Batterie ebenfalls nicht mehr per Kabel laden. Ursache bei Ford ist aber offenbar ein Sicherheitsmechanismus, der nicht zuverlässig genug Wärme und Druck abführt.

Bei BMW gab es in den vergangenen Woche offenbar drei Meldungen über in Brand geratene Plug-in-Hybride, konkret in Erfurt, Herne und Salzburg. Ob die Vorfälle mit dem Rückruf in Verbindung stehen, konnte BMW noch nicht bestätigen. Die umfassende Analyse der beschädigten Fahrzeuge stehe noch aus.

Es ist aber nicht das erste Problem von BMW mit seinen PHEV: Erst im August wurde ein Rückruf von 4.460 Exemplaren der Baureihen BMW 3er, 3er Touring, X1, X2, X3, X5, 2er Active Tourer, 7er, 5er und 5er Touring sowie Mini Countryman bekannt. Bei internen Kontrollen sei festgestellt worden, dass eine Schweißperle am Hochvoltspeicher aus dem Bauteilzeitraum 13. März bis 6. August 2020 nicht vollständig bei der Produktion entfernt wurde. „In seltenen Fällen – abhängig von Form, Größe und Lage der Schweißperle – könnte die Verunreinigung beim Erstladevorgang eine Funktionsstörung, etwa einen Kurzschluss im Hochvoltspeicher hervorrufen“, so der Hersteller.

Deutlich größer ist ein Batterie-Rückruf, der sich derzeit bei Hyundai anbahnt: In Südkorea ist bereits der Rückruf von über 25.000 Kona Electric bestätigt. Berichten zufolge soll sich Hyundai zu einem freiwilligen Rückruf von weltweit 77.000 Kona Electric entschlossen haben. Behördliche Informationen zu dem Rückruf in Deutschland liegen aber nich nicht vor.
kfz-betrieb.vogel.de, kfz-rueckrufe.de

1 Kommentar

zu „BMW ruft erneut mehrere Plug-in-Hybrid-Modelle zurück“
Peter W
13.10.2020 um 11:51
Ja, vielleicht geht die eine oder andere Entwicklung doch zu schnell. Die Zellhersteller stehen unter Druck schnell und preiswert zu liefern, und die Akkupacks werden eventuell auch mit zu wenigen Tests rausgehauen.

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