Customcells weitet Herstellung von Elektroden aus
Customcells installiert eine weitere Beschichtungsanlage für die industrielle Produktion von Lithium-Ionen-Elektroden am Standort Itzehoe. Mit der neuen Produktionsanlage kann das Unternehmen die jährliche Produktionsleistung im Bereich der Elektrodenfertigung mehr als verdoppeln.
Mit der neuen Beschichtungsanlage der Firma Mathis kann Customcells nicht nur die Kapazität stark erweitern, sondern durch sie kann künftig die Fertigung der Anoden und Kathoden komplett getrennt voneinander erfolgen. „Dies schließt das Risiko einer Kreuzkontamination aus“, so der Zellspezialist. Diese Kontamination könne etwa bei unvollständiger Reinigung einer Anlage im Zuge der Umrüstung (…) entstehen. Zusätzlich minimierten sich durch die neue Anlage die Reinigungs- beziehungsweise Umrüstzeiten immens.
Eine hohe Qualität bei der Elektrodenfertigung beugt schneller Batteriealterung vor, die durch unterschiedliche Ausfallmechanismen ausgelöst wird. Das betont Customcells mit Blick auf die neue Anlage, die die Fertigung nicht nur quantitativ, sondern auch qualitativ voranbringen soll. Die Maschine verfüge über zwei Qualitätssicherungssysteme: ein Kamerasystem zur Messung der Offset-Abweichung und zur Regelung der Tab-Breite sowie ein System zur Messung der nassen und getrockneten Elektrodenbeladung mittels Ultraschall. Die Anlage gewährleistet laut den Tübingern somit eine hochwertige Elektrodenbeschichtung bei gleichzeitig hoher Flexibilität in puncto Massenbeladung, Substrate, Aktivmaterialien und Lösungsmittel.
Apropos Lösungsmittel: Customcells ist nach eigenen Angaben in der Lage, Elektrodenwickel auf der Basis von Elektrodenpasten zu verarbeiten und zu entwickeln, die auf Wasser- oder organischem Lösungsmittel basieren. „Ein Teil der mit organischen Lösungsmitteln prozessierten Kathoden wurde im Zuge der Nachhaltigkeit bereits auf wässrige Systeme umgestellt“, führt das Unternehmen aus. Nach eigenen Angaben hat Customcells bereits heute Elektrodenpasten-Rezepturen mit mehr als 14 verschiedenen Aktivmaterialien am Markt etabliert.
Der Zellhersteller mit Stammsitz in Tübingen ist im Bereich Prototypen, Klein- und Mittelserien aktiv. Innerhalb von acht Jahren ist das Unternehmen von einem Zwei-Mann-Betrieb zu einer Firma mit fast 100 Mitarbeitern gewachsen. Erst im Sommer schilderte Unternehmenschef Leopold König in der Batterie-Spezialausgabe von „electrive.net LIVE – Online-Konferenz für Elektromobilität“, dass Customcells neue Zellen teils innerhalb von Monaten für verschiedene Anwendungsfälle kreiert, modifiziert und anschließend herstellt und dass man sich im Spezialanwendungsbereich ausdrücklich wohlfühle.
Dazu passt, dass Customcells gemeinsam mit Porsche eine Fabrik in Tübingen zur Herstellung von Hochleistungszellen für Sportwagen planen soll. In dem Forschungsprojekt KomVar, an dem Customcells, P3 Automotive und das Zentrum für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) beteiligt sind, wurde in Tübingen bereits eine Forschungsfertigung für Lithium-Ionen-Zellen errichtet. Die Anlagen sollen in der Lage sein, verschiedene Zelldesigns und Zelltechnologien in Großserienqualität trotz kleiner und mittlerer Stückzahlen zu fertigen, hieß es im Oktober 2019. Aber: Assoziierter Partner von KomVar war damals Daimler. Nicht bekannt ist, warum nun offenbar Porsche und nicht Daimler eine Serienfertigung mit den Erkenntnissen aus dem Forschungsprojekt aufzieht.
customcells.de
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