Tesla beginnt offenbar mit Model-3-Importen aus China

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Tesla hat nun offenbar damit begonnen, in China produzierte Model 3 nach Europa zu exportieren – in einer ersten Bestellung aus Frankreich ist bereits der Hinweis „Model 3 – China“ zu finden. Zudem erhält nicht nur das Model 3 mehr Reichweite, sondern auch das Model S und X.

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Zunächst aber zu dem Import von den Model 3 aus der Gigafactory 3 nahe Shanghai: Im September waren erstmals Berichte aufgetaucht, wonach Tesla die in China gebauten Fahrzeuge auch in Europa verkauften könnte – etwas, was das Unternehmen bei der Eröffnung der Gigafactory 3 noch ausgeschlossen hatte.

Bei der Standard-Range-Plus-Version ist zuletzt die „voraussichtliche Auslieferung“ auf Februar 2021 verschoben worden – in diesem Quartal ist in Europa also mit keinen Exemplaren des Einstiegsmodells mehr zu rechnen. Ein wahrscheinlicher Grund ist die Umstellung auf den Import aus China statt den USA. Auf der Rechnung eines französischen Kunden für ein Model 3 SR+ ist bereits der Hinweis „Model 3 – China“ zu finden, zudem soll die Fahrzeug-Nummer ein „C“ als Hinweis für China enthalten. Dabei soll es sich angeblich noch um ein Fahrzeug vor der Auffrischung handeln.

Bei den Allrad-Versionen mit größerer Batterie ist die Auslieferung laut dem deutschen Tesla-Konfigurator noch für November angesetzt. Ob diese noch aus Fremont oder bereits aus Shanghai kommen, ist nicht bekannt. Einige Indizien sprechen aber dafür, dass es sich vorerst nur um das „SR+“-Modell handelt.

So hat Tesla – unüblich für das Unternehmen – bestätigt, dass das Model 3 in der „Long Range“-Version künftig über die lange vermutete Wärmepumpe verfügen wird. Für das „SR+“-Modell wird diese Änderung aber nicht erwähnt. Dennoch ist bei der Überarbeitung die Reichweite des SR+ um 21 Kilometer gestiegen, damit fällt aufgrund der niedrigeren Gesamt-Reichweite (430 statt 580 Kilometer) die prozentuale Reichweiten-Steigerung sogar höher aus als bei dem Long Range mit Wärmepumpe. Daher liegt der Schluss nahe, dass die Reichweiten-Steigerung bei dem Einstiegsmodell andere Gründe haben muss – zum Beispiel die neue LFP-Batterie von CATL, die inzwischen in den „SR+“-Modellen in China verbaut wird. Die LFP-Zellen würden „deutlich weniger kosten und deshalb eine kleine Kapazitätserhöhung“ erlauben, schreibt „Teslamag“.

Möglich ist aber auch, dass ein Teil der Reichweiten-Steigerung auf eine verbesserte Software zurückzuführen ist. So hat inzwischen auch die offizielle Reichweitenangabe beim Model S und Model X zugelegt. Das Model S mit maximaler Reichweite kommt nun auf 652 Kilometer, die Performance-Version auf 639 statt 593 Kilometer. Beim Model X liegt die Reichweite nun bei 561 Kilometer (maximale Reichweite) bzw. 548 Kilometer (Performance). Ob Tesla in den beiden großen Modellen auch neue Hardware verbaut, blieb laut „Teslamag“ zunächst offen. Über die erneute Preissenkung beim Model S – wohl als Reaktion auf den Lucid Air – hatten wir in der vergangenen Woche berichtet.

Tesla streicht Rückgabe-Regelung in den USA

Zudem hat Tesla in den USA offenbar das Rückgabe-Recht nach sieben Tagen gestrichen. In Deutschland dagegen ist der Passus zum Rückgabe-Recht bei der Tesla-Bestellung noch zu sehen. „Electrek“ hatte zuerst darüber berichtet und spekuliert, ob die Qualitätsprobleme beim Model Y zu einer verstärkten Nutzung der Rückgabe-Richtlinie geführt hätte. Es wurde aber auch die Spekulation aufgestellt, dass die Änderung in Zusammenhang mit dem Model-3-Update zu sehen sei – so wolle Tesla verhindern, dass Kunden ihr gerade ausgeliefertes Model 3 zurückgeben, um in einigen Wochen eines der überarbeiteten Exemplare zu erhalten.

Tesla hatte das Sieben-Tage-Rückgabe-Recht als eine Art Qualitätsversprechen eingeführt. Wer innerhalb dieser Zeitspanne mit seinem Auto nicht zufrieden sei, könne es (bis zu 1.000 gefahrenen Meilen) zurückgeben und soll den vollen Kaufpreis zurückerhalten. Daher hält „Electrek“ es auch für seltsam, dass diese Richtlinie, die zeigen solle, wie sehr die Kunden ihr neues Fahrzeug mögen werden, ohne Ankündigung eines Ersatzes gestrichen wurde.

Sollte Tesla die Rückgabe-Regel nach sieben Tagen auch in Deutschland streichen, hätte das für die Kunden kaum Auswirkungen – in der EU gilt bei online bestellter Ware ohnehin ein 14-tägiges Widerrufsrecht nach Inbesitznahme der Ware.

Update 20.10.2020: Tesla hat inzwischen auf seinem WeChat-Account bestätigt, dass die Verschiffungen des M3 für zehn europäische Länder in wenigen Tagen beginnen. Konkret genannt werden Deutschland, Frankreich, Italien und die Schweiz. Offenbar handelt es sich bei den Autos ausschließlich um die Variante Standard Range Plus und angeblich sind die kobaltfreien LFP-Zellen verbaut. Letztere Angaben basieren allerdings nur auf Angaben aus der Tesla-Community selbst.
teslamag.de, electrek.co (China-Model-3), teslamag.de (Updates Model S und X), teslamag.de, electrek.co (Rückgabe-Recht), cleantechnica.com, teslarati.com, reuters.co (alle drei Update)

2 Kommentare

zu „Tesla beginnt offenbar mit Model-3-Importen aus China“
Paul
19.10.2020 um 15:20
Teslamag hatte bereits vor knapp einer Woche berichtet, dass die Verkäufe in China seit August deutlich unter der Zahl der dort produzierten Fahrzeuge liegen. Aber Tesla hat ja kein Nachfrageproblem.
Tom
20.10.2020 um 06:51
...die Welt ist groß genug... alles im Sinne der Elon-Mission... ;)

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